erlassen
erlassen (Deutsch)
Adjektiv
- Partizipien können auch als Adjektiv verwendet werden; sie werden zwar von einem Verb abgeleitet und behalten dabei teilweise die Eigenschaften eines Verbs bei, erwerben aber teilweise auch Eigenschaften eines Adjektivs. Für nähere Informationen siehe Hilfe:Verbaladjektiv. Wenn Du einen Adjektiv-Abschnitt ergänzt (Hilfe:Eintrag), dann entferne bitte diesen Text-Baustein.
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | erlasse | ||
du | erlässt | |||
er, sie, es | erlässt | |||
Präteritum | ich | erließ | ||
Konjunktiv II | ich | erließe | ||
Imperativ | Singular | erlass! erlasse! | ||
Plural | erlasst! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
erlassen | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:erlassen |
Worttrennung:
- er·las·sen, Präteritum: er·ließ, Partizip II: er·las·sen
Aussprache:
- IPA: [ɛɐ̯ˈlasn̩]
- Hörbeispiele: erlassen (Info)
- Reime: -asn̩
Bedeutungen:
- [1] eine staatliche Anordnung treffen und verkünden
- [2] jemanden von einer Verpflichtung oder Schuld entbinden
- [3] jemandem eine Strafe nachsehen
Herkunft:
- Etymologie: zu [2, 3] von mittelhochdeutsch erlāʒen → gmh zu althochdeutsch irlāʒan → goh[1]
- Wortbildungsanalyse: Derivation (Ableitung) des Verbs lassen mit dem Präfix er-
Synonyme:
- [1] anordnen, bestimmen, erwirken, festsetzen, herausgeben, kundmachen, verfügen, verhängen, verordnen, verkünden, verkündigen, vorschreiben
- [2] entbinden, tilgen, verzichten
- [3] nachsehen, Nachsicht üben
Gegenwörter:
- [1] annullieren, aufheben, außer Kraft setzen, nichtig erklären
- [2] darauf bestehen, einklagen, einheben, eintreiben
- [3] bestrafen
Oberbegriffe:
- [1] regieren, verwalten
- [2] begünstigen
- [3] verschonen
Beispiele:
- [1] „Der Reichstag erließ für ganz Deutschland lediglich das "Kanzlerparagraph-Gesetz", das Verbot des Jesuitenordens und das Verbot, ein kirchliches Amt trotz vorausgegangener gerichtlicher Amtsenthebung fortzuführen.“[2]
- [1] „‚Ich hab' einen Beckstein zu Hause, der hängt bei mir im Klo und macht das Wasser sauber.‘ Das ist eine Beleidigung, befand das Amtsgericht Kempten und erließ einen Strafbefehl über 120 Tagessätze à 1000 Mark.“[3]
- [1] Das Landgericht Berlin hat eine einstweilige Verfügung gegen den Berliner AfD-Politiker Georg Pazderski erlassen.[4]
- [2] »Du sollst Gold haben für deine Schmerzen. Man wird dir die Steuern erlassen. Aber nun das Mittel – sage dein Mittel!«[5]
- [2] IWF, Weltbank und Gläubigerstaaten wollen ihnen einen Teil der Schulden erlassen - wenn sie ihre Politik ändern.[6]
- [3] »Wie viele Streiche soll der Hekim erhalten?« »Sechzig.« »Willst Du ihm die noch fehlenden erlassen, wenn ich Dir den Zahn herausnehme, ohne daß es Dich schmerzt?«.[7]
- [3] „Werdet ihr jetzt gleich diesen verurtheilten Missethäter gebunden überliefern, seht, so soll euch die Strafe eurer Gräuel bis auf das letzte Andenken erlassen sein - die heilige Kirche wird euch verlorne Schafe mit erneuerter Liebe in ihren Mutterschooß aufnehmen, und Jedem unter euch soll der Weg zu einem Ehrenamt offen stehn.“[8]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] Anonymverfügung, Bescheid, Gesetz, Haftbefehl, Polizeiverordnung, Strafbefehl, Strafmandat, Strafverfügung, (einstweilige) Verfügung, Verordnung erlassen
- [2] Schuld, Verpflichtung, Verzugszinsen erlassen
- [3] Bußgeld, Freiheitsstrafe, Strafe erlassen
- einstweilige Verfügung erlassen
Wortbildungen:
- Adjektiv: unerlässlich
- Konversionen: Erlassen, erlassen, erlassend
- Substantive: Erlass, Erlassung
Übersetzungen
[1] eine staatliche Anordnung treffen und verkünden
|
[2] jemanden von einer Verpflichtung oder Schuld entbinden
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „erlassen“
- [1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „erlassen“
- [1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „erlassen“
- [1–3] The Free Dictionary „erlassen“
- [1–3] Duden online „erlassen“
Quellen:
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 514, Eintrag „erlassen“.
- Volker Ullrich: Kulturkampf. "Krieg gegen die Katholiken". In: Zeit Online. Nummer 35/1995, 15. September 1995, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. Dezember 2013).
- Teure Beleidigung. In: Zeit Online. Nummer 30/1999, 22. Juli 1999, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. Dezember 2013).
- https://www.tagesschau.de/inland/sea-eye-pazderski-101.html. In: Norddeutscher Rundfunk. 11. Dezember 2020 (tagesschau.de, [Verfügung gegen AfD-Politiker Gericht verbietet Hetze gegen Sea-Eye URL], abgerufen am 6. Mai 2021).
- John Retcliffe → WP: Nena Sahib. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 5: Der Pavillon (URL).
- Wilfried Herz: Geld für die Sünder. In: Zeit Online. Nummer 39/2000, 21. September 2000, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. Dezember 2013).
- Karl May → WP: Durch die Wüste. In: Projekt Gutenberg-DE. Bei den Teufelsanbetern (URL).
- Friedrich Schiller → WP: Die Räuber. In: Projekt Gutenberg-DE. Dritte Scene: Die böhmischen Wälder (alte Schreibweise im Zitat: ‚verurtheilten‘ ‚Missethäter‘ ‚Mutterschooß‘, URL).
Ähnliche Wörter (Deutsch):
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