Bausünde

Bausünde (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Bausünde die Bausünden
Genitiv der Bausünde der Bausünden
Dativ der Bausünde den Bausünden
Akkusativ die Bausünde die Bausünden

Worttrennung:

Bau·sün·de, Plural: Bau·sün·den

Aussprache:

IPA: [ˈbaʊ̯ˌzʏndə]
Hörbeispiele:  Bausünde (Info)

Bedeutungen:

[1] städtebaulich oder landschaftlich unästhetisches oder funktionell mangelhaftes Bauwerk

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Bau und Sünde

Oberbegriffe:

[1] Bauwerk

Beispiele:

[1] Vieles von dem, was in den 50er- bis 70er-Jahren gebaut wurde, gilt heute schlicht als Bausünde.[1]
[1] Am Südstrand stehen drei Hotelbauten [...], ansonsten blieb die Insel von größeren Bausünden verschont.[2]
[1] Nach rund sechsjähriger Umbauzeit erstrahlt das Moskauer Opernhaus wieder im Glanz der Zarenzeit. Sowjetische Bausünden wurden beseitigt.[3]
[1] „Und wer nur der Bilderrahmenperspektive des Architekten folgt, sich Scheuklappen anlegt und nicht umdreht, übersieht auch die Bausünden hinter der Landzunge mit Benidorms Altstadt und der Plaça del Castel, von deren Festung aus einst Angriffe von Piraten abgewehrt wurden.“[4]
[1] Da sieht Nürnberg eher wie eine Stadt aus, die im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerbombt wurde und immer noch die Narben ihrer Vergangenheit trägt. Schöne Fachwerkhäuser stehen direkt neben grässlichen Bausünden aus den 1960er Jahren.[5]
[1] Die weiß-blau verkleidete Bausünde aus den 70er-Jahren ist wegen ihres exponierten Platzes am Wasser dennoch das Wahrzeichen von Schleswig.[6]
[1] Er [der Planer und Denkmalpfleger Dieter Burghaus] ist fassungslos angesichts des ECE-Projektes auf dem "Fackelrondell": „Für mich die größte Bausünde der letzten paar hundert Jahre, die Kaiserslautern hier begeht.“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: eine arge Bausünde, eine grobe Bausünde, eine schlimme Bausünde
[1] mit Verb: eine Bausünde begehen, eine Bausünde beseitigen, als Bausünde gelten, eine Bausünde korrigieren, eine Bausünde verhindern, eine Bausünde wiederholen
[1] mit Substantiv: eine Bausünde aus DDR-Zeiten, eine Bausünde in der Innenstadt, eine Bausünde der Nachkriegszeit, eine Bausünde der Vergangenheit

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Bausünde
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Bausünde
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBausünde
[1] Duden online „Bausünde
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Bausünde
[*] Goethe-Wörterbuch „Bausünde
[1] Sarah Retsch: Die Bausünde. Karriere eines Begriffs. In: Disko. Nummer 14, Akademie der bildenden Künste, Nürnberg 2009, ISBN 978-3-940092-03-8 (http://www.a42.org/fileadmin/_img/disko/disko_14.pdf Online-Version)

Quellen:

  1. Ingeborg Breuer: Zwischen Denkmalschutz und Abrissbirne - Verantwortungsvoller Umgang mit der Nachkriegsarchitektur. Städte wie München oder Hamburg sind architektonische Schmuckstücke. Andere Städte hingegen sind von der Nachkriegsmoderne geprägt: Wohnsiedlungen, reine Zweck- und Betonbauten. Viele Menschen stehen zwischen dem Zwiespalt - Denkmalschutz oder Abrissbirne. In: Deutschlandradio. 12. Mai 2011 (URL, abgerufen am 22. August 2017).
  2. Sabine Seifert: Nazi-Vergangenheit von Fehmarn - Der Schrecken der Insel. Der Lokalhistoriker Hans-Christian Schramm will die NS-Zeit der Insel Fehmarn aufarbeiten. Manche Leute finden das Ansinnen offenbar merkwürdig. In: taz.de. 14. Juni 2014, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 6. Mai 2017).
  3. Natalija Korolewa, Markian Ostaptschuk: Fokus Osteuropa - Deutsches Know-how für das Bolschoi-Theater. In: Deutsche Welle. 28. Oktober 2011 (URL, abgerufen am 6. Mai 2017).
  4. Karin Finkenzeller: Die Hochstaplerin. In: Zeit Online. 15. Juli 2008, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 2. März 2014).
  5. Jefferson Chase: Deutschlandtour - Frische Ideen für alte Gemäuer. DW-Autor Jefferson Chase hat das altehrwürdige Nürnberg mit seiner rund 1000-jährigen Geschichte besucht. Neben historischer Altstadt und mittelalterlicher Burganlage fand er dort auch jede Menge Innovationsgeist. In: Deutsche Welle. 2. November 2013 (URL, abgerufen am 6. Mai 2017).
  6. Katja Lückert: Gelebte Archäologie - Das Wikingermuseum Haithabu vor den Toren Schleswigs. Einst war Haithabu eine mächtige Wikingermetropole an der Ostseeküste. Im 11. Jahrhundert verfiel die Stadt. Aber Wikinger - hauptberufliche und ehrenamtliche - gibt es dort immer noch zu erleben. In: Deutschlandradio. 22. Juli 2012 (Deutschlandfunk/Köln, Sendung: Sonntagsspziergang, URL, abgerufen am 22. August 2017).
  7. Ludger Fittkau: Shopping-Gigant erobert Innenstädte - Die Macht des Einkaufcenter-Konzerns ECE. Das Hamburger Unternehmen Einkaufs-Center-Entwicklung (ECE) betreibt mehr als 100 Einkaufszentren in Deutschland - rund ein Viertel aller Malls hierzulande. In Trier und Mainz will man monotone Beton-Bauten neben UNESCO-Weltkulturerbestätten verhindern. In: Deutschlandradio. 2. August 2013 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, Sendung: Länderreport, URL, abgerufen am 22. August 2017).
  8. Oxford Learner's Dictionary eyesore
  9. Merriam-Webster Online Dictionary „eyesore

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: ausübend
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