Vergangenheit
Vergangenheit (Deutsch)
Substantiv, f
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Vergangenheit | die Vergangenheiten |
Genitiv | der Vergangenheit | der Vergangenheiten |
Dativ | der Vergangenheit | den Vergangenheiten |
Akkusativ | die Vergangenheit | die Vergangenheiten |
Worttrennung:
- Ver·gan·gen·heit, Plural: Ver·gan·gen·hei·ten
Aussprache:
- IPA: [ˌfɛɐ̯ˈɡaŋənhaɪ̯t]
- Hörbeispiele: Vergangenheit (Info), Vergangenheit (Info), Vergangenheit (Info)
- Reime: -aŋənhaɪ̯t
Bedeutungen:
- [1] nur Singular; allgemein: Zeitabschnitt, der zurückliegt
- [2] Linguistik: Tempus, das anzeigt, dass die Handlung in der Vergangenheit [1] stattgefunden hat
- [3] nur Singular: das im Leben einer Person Erlebte und insbesondere Getane und Gesagte (also das von anderen Wahrgenommene)
Abkürzungen:
- [1–3] Verg., Vrg.
Herkunft:
- junges Wort aus dem 17./18. Jahrhundert als Substantivierung von vergangen, Partizip Perfekt von vergehen
Synonyme:
- [1] das Vergangene, Frühere
- [2] Präteritum
- [3] Vorleben, Vita, Lebenslauf, Geschichte, Jugend
Gegenwörter:
Oberbegriffe:
- [1] Ewigkeit, Zeitgerade
- [2] Zeit, Tempus, Konjugation
Unterbegriffe:
- [1, 3] Nazi-Vergangenheit (NS-Vergangenheit)
- [2] Vorvergangenheit
- [3] Stasi-Vergangenheit
Beispiele:
- [1] „Die Beschäftigung mit dem Totenreich der Vergangenheit ist sinnlos, wenn sie nicht der Sinngebung der lebendigen Gegenwart dient.“[1]
- [1] In der Vergangenheit haben wir immer so gehandelt.
- [1] „Aber wer hinein sieht, blickt fast 1000 Jahre in die Vergangenheit.“[2]
- [1] „Er machte sich darüber lustig, wie in dieser Stadt lieber die Vergangenheit nachgebaut als etwas Neues gewagt wird.“[3]
- [2] Es gibt die erste, zweite und dritte Vergangenheit. Man nennt sie auch Imperfekt, Perfekt und Plusquamperfekt.
- [2] „Nur gut, daß auch die Engländer Dingwörter, Tätigkeits- und Eigenschaftswörter, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hatten, genau wie wir.“[4]
- [2] „Über manche Unsicherheit im Gebrauch von Vergangenheitsformen hilft uns hinweg, dass wir überwiegend das Perfekt, übrigens die mündlich inzwischen am meisten gebrauchte Form der Vergangenheit, benutzen.“[5]
- [3] Jetzt, zurück in den Schwarzwald und zum Professor befördert, beichtet er den Medien seine wilde Vergangenheit.
- [3] „Doch ihre Vergangenheit holte sie auch diesmal ein.“[6]
- [3] „Manchmal tut es gut, sich an die Vergangenheit zu erinnern, wenn einem die Gegenwart etwas grau erscheint.“[7]
- [3] „Die eigene Vergangeheit – die eigene Geschichte – anzunehmen bedeutet nicht, darin zu ertrinken; es bedeutet, sie zu nutzen. Eine erfundene Vergangenheit lässt sich nicht nutzen, sie bricht und bröckelt unter dem Druck des Lebens wie Lehm in der Dürre.“[8]
Redewendungen:
- in der Vergangenheit leben – nicht auf dem neuesten Stand sein
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] der Vergangenheit angehören
- [1] düstere, jüngste Vergangenheit
- [2] "siegte" ist eine Flexionsform für die Vergangenheit des Verbs "siegen".
- [3] politische Vergangenheit, kriminelle Vergangenheit; eine brave Vergangenheit, eine bewegte Vergangenheit haben ( Audio (Info)), eine schwierige Vergangenheit, eine turbulente Vergangenheit, eine üble Vergangenheit, eine wilde Vergangenheit
Wortbildungen:
Übersetzungen
[1] nur Singular; allgemein: Zeitabschnitt, der zurückliegt
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[2]
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[3]
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 2] Wikipedia-Artikel „Vergangenheit“
- [1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Vergangenheit“
- [1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Vergangenheit“
Quellen:
- Wolfgang Fuhrmann: Das Schönste, was er zu hinterlassen hatte. Berliner Zeitung, Berlin 14.01.2005
- Simon Benne: Bagger im Gotteshaus. In: Eichsfelder Tageblatt. Nummer 294, 15. Dezember 2012, Seite 4.
- Pascale Hugues: Deutschland à la française. Rowohlt, Reinbek 2017, ISBN 978-3-498-03032-2, Seite 91. Französisches Original 2017.
- Ulla Hahn: Das verborgene Wort. Roman. 11. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2015, ISBN 978-3-423-21055-3, Seite 177.
- Horst Dieter Schlosser: Wenn Sprachgebrauch auf Sprachnorm trifft: Vom täglichen Umgang mit Ideal und Wirklichkeit. In: Der Sprachdienst. Nummer Heft 1, 2018, Seite 19-30, Zitat Seite 20.
- Sabine Bode: Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen. 3. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-608-94797-7, Seite 183.
- Susanne Amann. Dinah Deckstein, Ann-Katrin Müller: Die Bankrotterklärung. In: DER SPIEGEL. Nummer Heft 1, 2016, Seite 60-62, Zitat: Seite 60.
- James Baldwin: Vor dem Kreuz. Brief aus einer Landschaft meines Geistes. In: Derselbe; mit einem Vorwort von Jana Pareigis (Herausgeber): Nach der Flut das Feuer. ›The Fire Next Time‹. Neuübersetzung, 2. Auflage. dtv, München 2020 (Originaltitel: The Fire Next Time, übersetzt von Miriam Mandelkow aus dem amerikanischen Englisch), ISBN 978-3-434-14736-1, Seite 92 (Erstauflage der Neuübersetzung 2019; deutschsprachige Erstveröffentlichung unter dem Titel Hundert Jahre Freiheit ohne Gleichberechtigung bei Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1964; englischsprachige Originalausgabe 1963).
- Mundartnahe Umschrift nach El-Said Badawi, Martin Hinds: A Dictionary of Egyptian Arabic. Arabic-English. Librairie du Liban, Beirut 1986, Stichwort »ماضى«, Seite 827.
- Mundartnahe Umschrift nach Leonhard Bauer, unter Mitwirkung von Anton Spitaler (Herausgeber): Deutsch-arabisches Wörterbuch der Umgangssprache in Palästina und im Libanon. Wörterbuch der arabischen Umgangssprache. Deutsch - Arabisch. 2., erweiterte und verbesserte Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1957, DNB 450262200, Stichwort »Vergangenheit«, Seite 331.
- Mundartnahe Umschrift nach Karl Stowasser, Moukhtar Ani (Herausgeber): A Dictionary of Syrian Arabic. English–Arabic. Georgetown University Press, Washington, D.C. 2004 (Georgetown classics in Arabic language and linguistics), ISBN 1-58901-105-8, Stichwort »past«, Seite 169.
- Mundartnahe Umschrift nach D.R. Woodhead, Wayne Beene (Hrsg.); under the technical direction of Karl Stowasser, with the assistance of Majid Damah, Faisal Al-Khalaf, Husain Mustafa, Darrel Smith, Ronald G. Wolfe: A Dictionary of Iraqi Arabic. Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 1967, ISBN 0-87840-281-0, Stichwort »maaḍi«, Seite 441 sowie nach Beverly E. Clarity, Karl Stowasser, Ronald G. Wolfe, D.R. Woodhead, Wayne Beene (Herausgeber): A Dictionary of Iraqi Arabic. English–Arabic Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 2003, ISBN 0-87840-136-9, Stichwort »maaḍi«, Seite 441 (arabisch-englischer Teil).
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