Bindung

Bindung (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Bindung die Bindungen
Genitiv der Bindung der Bindungen
Dativ der Bindung den Bindungen
Akkusativ die Bindung die Bindungen

Worttrennung:

Bin·dung, Plural: Bin·dun·gen

Aussprache:

IPA: [ˈbɪndʊŋ]
Hörbeispiele:  Bindung (Info)
Reime: -ɪndʊŋ

Bedeutungen:

[1] Verbundenheit, enge Beziehung
[2] Psychologie: stetiger emotionaler Kontakt eines Menschen zum Mitmenschen, inneres Verhaftetsein eines Individuums an andere Personen
[2a] unwillkürliche, „spontane“ Verbundenheit, zum Beispiel zwischen Kind und Eltern
[2b] selbst gewählte Verbindung, die mit einem Bekenntnis und einer freiwilligen Verpflichtung einhergeht, zum Beispiel zwischen zwei Sexualpartnern
[3] Sport: Vorrichtung zum Anschnallen eines Sportgerätes, zum Beispiel von Schier, Eislaufschuh oder Steigeisen
[4] Handwerk: fester Halt von Materialien (Gewebe, Balken)
[5] Chemie: Zusammenhalt verschiedener Atome oder Moleküle
[6] Physik: Zusammenhalt von Elementarteilchen
[7] Grafologie: Zusammenhalt von Buchstaben in der Handschrift
[8] Musik: Anweisung, aufeinanderfolgende Töne ohne akustische Unterbrechung zu spielen
[9] Gewebe: Art der Verkreuzung von Kett- und Schussfäden

Herkunft:

Ableitung zum Stamm des Verbs binden mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -ung

Synonyme:

[8] Legato

Sinnverwandte Wörter:

[2a] Liebe
[2b] Hingabe, Engagement, Verpflichtung

Unterbegriffe:

[1] Kundenbindung, Partnerbindung, Preisbindung, Sozialbindung, Zinsbindung
[2] Elternbindung, Mutterbindung, Vaterbindung
[3] Schibindung, Sicherheitsbindung, Skibindung
[4] Kopfbindung, Spiralbindung (Buchbindung)
[5] Brückenbindung (→ Wasserstoffbrückenbindung), Ionenbindung, Klebebindung
[9] Atlasbindung, Fischgratbindung, Gabardinebindung, Grundbindung, Köperbindung, Leinenbindung, Leinwandbindung, Panamabindung, Satinbindung, Taftbindung, Tuchbindung, Würfelbindung
[*] Doppelbindung, Einbindung, Mutterbindung, Überbindung (Weiterüberbindung), Zweckbindung
[?] Geruchsbindung, Rechtsbindung, Verbindung, Vertriebsbindung

Beispiele:

[1] Sie hatte eine enge Bindung an ihre Geburtsstadt Bremen.
[2a] Die Bindung an eine Bezugsperson ist ein wichtiger Teil der Entwicklung des Kindes.
[2a] „Das nun, meinte der Justizrat, sei juristisch wirklich eine dumme Sache, aus der möglicherweise das Gericht schließen werde, daß mehr als seelische Bindungen mit dem anderen Manne bestanden hätten.“[1]
[2b] Die Frau verließ ihren Geliebten nach einer mehrmonatigen Affäre, da er offensichtlich keine Bindung eingehen wollte.
[2b] „Und Bindung ist das, was mir fehlt.“[2]
[2b] „Kleine Liebschaften, flüchtige Bindungen spielen nur eine Episodenrolle, deren absurden Charakter er selber spürt.“[3]
[3] Die Bindung hat sich unversehens gelöst.
[4] Eine der häufigsten textilen Bindungen ist die Leinwandbindung.
[5] Atome, die eine Bindung eingegangen sind, benutzen gewisse Elektronen gemeinsam.
[6] Zu den physikalischen Bindungen rechnet man die Wasserstoffbrückenbindungen.
[7] Wenn fast keine Bindungen in einer Handschrift zu erkennen sind, könnte das als sorgfältig oder auch als unorganisiert gedeutet werden.
[8] Vergessen Sie nicht die Bindung in Takt 38!
[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[5] kovalente Bindung

Wortbildungen:

[6] Bindungsenergie
[9] Bindungslehre, Bindungsmuster, Bindungsrapport
[?] Bindungsaffinität, Bindungsglied, Bindungsmittel, Bindungsstelle

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[2, 3, 5–8] Wikipedia-Artikel „Bindung
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Bindung
[1–6] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Bindung
[1, 2, 4, 5] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBindung
[1–3] The Free Dictionary „Bindung
[1–9] Duden online „Bindung

Quellen:

  1. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 126. Entstanden in der Zeit 1942 – 1946.
  2. Philip Roth: Das sterbende Tier. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2004 (übersetzt von Dirk van Gunsteren), ISBN 3-499-23650-8, Seite 93. Englisches Original 2001.
  3. Gabrielle Wittkop-Ménardeau: E. T. A. Hoffmann in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1966, ISBN 3-499-50113-9, Seite 23.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Biegung
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