Diktatfrieden

Nebenformen:

Diktatfriede

Worttrennung:

Dik·tat·frie·den, Plural: Dik·tat·frie·den

Aussprache:

IPA: [dɪkˈtaːtˌfʁiːdn̩]

Hörbeispiele:  Diktatfrieden ^(Info)

Reime: -aːtfʁiːdn̩

Bedeutungen:

[1] Friedensschluss/Friedensvertrag, bei dem eine starke Kriegspartei einer schwachen die Bedingungen so vorschreibt, dass die schwache die Bedingungen als inakzeptabel empfindet

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Diktat und Frieden

Synonyme:

[1] Friedensdiktat

Gegenwörter:

[1] Verständigungsfrieden

Oberbegriffe:

[1] Frieden

Beispiele:

[1] „Aber Diktatfrieden haben selten Bestand.“[1]

[1] [2008:] „Am Ostrand Europas ist die Pax russa aufgetaucht. Der Diktatfrieden, den Moskau nun seiner früheren Sowjetrepublik Georgien aufdrückt, könnte ihr erster Teil sein.“[2]

[1] [Irakkonflikt – UN-Resolution 687 vom 3. April 1991:] „Die Resolution ist überwiegend von den USA formuliert worden und enthält einen Diktatfrieden, der in diesem Umfang und der Härte der Bedingungen nach bis dahin keinem Land nach 1945 zugemutet worden ist.“[3]

[1] „Die deutsche Oberste Heeresleitung verpflichtete Russland im Diktatfrieden von Brest-Litowsk (3. März 1918) zur Abtretung umfangreicher Gebiete.“[4]

[1] [Frieden von Brest-Litowsk vom 3. März 1918:] „Die Ukraine und Finnland erhielten ihre Souveränität, Russland verzichtete auf territoriale Ansprüche gegenüber Polen und dem Baltikum. Armenien wurde der Türkei zugesprochen. Dieser Diktatfrieden schwächte Russland: 60 Millionen Einwohner verließen das Land, das außerdem rund 1,4 Millionen km² seines Staatsgebietes verlor.“[5]

[1] [Wenige Monate später musste die Weimarer Nationalversammlung] „dann nach einem Ultimatum der Alliierten dem Versailler Diktatfrieden mit einem Verlust von knapp 15 Prozent des Staatsgebietes und gigantischen Reparationslasten zustimmen.“[6]

[1] „Wegen der harten Bedingungen war der Versailler Vertrag in der deutschen Wahrnehmung ein "Diktatfrieden".“[7]

[1] […] „Sèvres. In dem beschaulichen Vorort von Paris wurde vor 100 Jahren das Schicksal des Osmanischen Reiches besiegelt. Es war ein so genannter Diktatfrieden, der im August 1920 in einem Saal der berühmten Porzellanmanufaktur von Sèvres geschlossen wurde: Die Siegermächte des Ersten Weltkriegs – darunter Britisches Empire, Frankreich und Italien – zwingen das Osmanische Reich mit diesem Vertrag zu einer Zerschlagung.“[8]

[1] [Russischer Angriffskrieg auf die Ukraine:] […] „im Übrigen ist es ganz entscheidend, dass wir nicht in eine Situation kommen, in der Russland einen Diktatfrieden auf Kosten der Ukraine durchsetzen kann, in der es zu Gebietsgewinnen Russlands kommt, in der der Aggressor belohnt wird.“[9]

[1] „Bundeskanzler Olaf Scholz hat ausgeschlossen, dass ein "Diktatfrieden" mit Russland möglich sei, bei dem die Ukraine unterschreiben solle, dass sie Gebiete abtrete.“[10]

[1] [Bundeskanzler Olaf Scholz:] „»Einen Diktatfrieden werden wir nicht akzeptieren«, sagte er im oberbayerischen Tutzing.“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: jemandem einen Diktatfrieden aufzwingen, einen Diktatfrieden (nicht) akzeptieren / hinnehmen (müssen), einem Diktatfrieden (nicht) zustimmen (müssen)

[1] mit Adjektiv: aufgezwungener / demütigender / erzwungener / inakzeptabler / Versailler Diktatfrieden

[1] mit Substantiv (Ort): Diktatfrieden von Brest-Litowsk[12] / Saint-Germain[13] / Tilsit[14] / Trianon[15] / Versailles[16][17]

[1] Wikipedia-Artikel „Diktatfrieden“

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Diktatfrieden“

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [public] Referenz- und Zeitungskorpora (frei) „Diktatfrieden “

[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Diktatfrieden“

[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Diktatfrieden“

Quellen: