Joch

Joch (Deutsch)

Substantiv, n

Singular Plural
Nominativ das Joch die Joche
Genitiv des Jochs
des Joches
der Joche
Dativ dem Joch
dem Joche
den Jochen
Akkusativ das Joch die Joche

Worttrennung:

Joch, Plural: Jo·che

Aussprache:

IPA: [jɔx]
Hörbeispiele:  Joch (Info)
Reime: -ɔx

Bedeutungen:

[1] kurz für Jochbein (Teil des Schädelknochens)
[2] Plural unverändert: altes Flächenmaß (gemessen an der Fläche, die man an einem Tag mit einem Joch Ochsen umpflügen kann)
[3] Architektur: durch vier Stützen gebildete räumliche Einheit
[4] Bauwesen: Bereich zwischen zwei Brückenpfeilern
[5] Senke im Gebirgsprofil, die einen Gipfel vom nächsten oder zwei Bergstöcke voneinander trennt
[6] schweres Geschirr-Teil, das man Ochsen, Kühen und anderen Zugtieren auflegt, und mit dem sie die Last ziehen
[7] schwere Arbeit, Last, Knechtschaft
[8] Tragegestell für Eimer
[9] Tragbalken (zum Beispiel für Glocken)
[10] ohne Plural: ein Paar Zugtiere, unter einem Joch eingespannt; Zählmaß für die verfügbaren Zugtiere
[11] Bauwesen: Pfeiler einer Jochbrücke

Herkunft:

Erbwort von althochdeutsch joh  goh/juh  goh, urgermanisch *juką  gem und schließlich indogermanisch *jugóm  ine, etymologisch verwandt mit englisch yoke  en, dänisch åg  da und isländisch ok  is, auf indogermanischer Basis ferner verwandt mit lateinisch iugum  la, altgriechisch ζῠγόν (zygon)  grc, russisch и́го (ígo)  ru (ígo) und hethitisch 𒄿𒌑𒃷  hit (i-ú-kan).[1][2]

Synonyme:

[1] Wangenbein
[5] Pass, Sattel
[7] Last, Knechtschaft
[10] Paar

Sinnverwandte Wörter:

[2] Acre, Jucharte, Mannsmade, Mannwerk, Morgen, Tagwan, Tagwerk/Tagewerk

Gegenwörter:

[7] Freiheit
[10] gewöhnliche Zählung: Stück

Oberbegriffe:

[1] Knochen
[2] Flächenmaß, Maß
[6] Teil von: Geschirr

Unterbegriffe:

[11] Pfahljoch, Schwellenjoch

Beispiele:

[1] Mein Arzt erwähnte, dass mein Joch geschädigt sei.
[2] Ein Joch entspricht zwischen 0,33 Hektar (Württemberg) und 0,58 Hektar (Österreich).
[2] „Burcuş hatte im ersten Jahr versucht, ein paar hundert Joch zu verpachten, was ihm aber mißlang.“[3]
[3] Auf Höhe des achten Jochs des Längsschiffes der Kirche liegt im linken Seitenschiff die Barbara-Kapelle, im rechten die Gruft mit den Gebeinen des Stifters.
[4] Die Brücke spannt sich in sechs Jochen über den Fluss.
[5] Das Stilfser Joch verbindet das Veltlin mit dem Vinschgau.
[6] Wie die beiden Ochsen mühselig den Karren hochzogen, schwankte ihr Joch wie eine Welle auf und ab.
[6] „Aber einer der Ochsen hat das Joch zwischen die Hörner bekommen und muß mit verrenktem Halse und seitwärts gebogen gehen.“[4]
[7] Für dich mag Arbeit Erfüllung sein, mir ist sie ein Joch.
[7] „Schon zweihundert Jahre vor Christi Geburt hatten andere Propheten verkündet, der versprochene Messias werde der Erlöser der ganzen Welt sein. Er werde nicht nur die Israeliten vom fremden Joch befreien, sondern alle Menschen von Sünde und Schuld erlösen — und nicht zuletzt vom Tod.“[5]
[7] „Er spricht über das Leid der Schwarzen unter dem Joch der belgischen Kolonialherren, spricht von Rassenhass, Zwangsarbeit und Verfolgungen.“[6]
[8] Hinten in der Scheune steht doch noch ein altes Joch - oder liegt es etwa?
[9] Das Joch muss unbedingt erneuert werden, sonst wird bald die Glocke den Turm hinunter bis in den Chor stürzen.
[10] Ein Bauer gilt in dieser Gegend als reich, sobald er drei Joch Ochsen sein eigen nennen kann.
[11] Die Brücke führte über sieben eicherne Joche.

Redewendungen:

[7] unter dem Joch von etwas leben / unter dem Joch von jemandem leben / unter dem Joch stehen

Wortbildungen:

[7] entjochen, Jochbein, unterjochen, Unterjochung

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Jochbein
[2] Wikipedia-Artikel „Joch (Maß)
[3] Wikipedia-Artikel „Joch (Architektur)
[5] Wikipedia-Artikel „Joch (Gebirge)
[2,4,5,6,7,8,11] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Joch
[2, 5, 6, 7] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Joch
[2,5,6,7,9] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalJoch

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 373
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 Seite 452
  3. Eugen Uricaru: Scheiterhaufen und Flamme. 1. Auflage. Verlag der Nation, Berlin 1984, ISBN 3-88680-500-X, Seite 258.
  4. Knut Hamsun: Im Märchenland. Rütten & Loening, Berlin 1990 (übersetzt von Cläre Greverus Mjoën, Gertrud Ingeborg Klett), ISBN 3-352-00299-1, Seite 135. Norwegisches Original 1903.
  5. Jostein Gaarder: Sofies Welt. Roman über die Geschichte der Philosophie. 6. Auflage. dtv, München 2000, ISBN 3423125551, Seite 188
  6. Reymer Klüver: Die letzten Tage des Patrice Lumumba. In: GeoEpoche: Afrika 1415-1960. Nummer Heft 66, 2014, Seite 140-151, Zitat Seite 146.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: doch, Jochen, Loch
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