Muff

Muff (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Muff die Muffe
Genitiv des Muffs
des Muffes
der Muffe
Dativ dem Muff den Muffen
Akkusativ den Muff die Muffe

Worttrennung:

Muff, Plural: Muf·fe

Aussprache:

IPA: [mʊf]
Hörbeispiele:  Muff (Info)
Reime: -ʊf

Bedeutungen:

[1] Kleidung: eine Hülle aus Pelz oder gefüttertem Stoff zum Wärmen oder Warmhalten der Hände

Herkunft:

Zu den Anfängen des deutschen Substantivs Muff finden sich verschiedene Varianten: Einigkeit besteht zunächst hinsichtlich der Zeit der Entstehung. Diese wird auf das 17. Jahrhundert datiert.[1][2]
Einmal soll die Bezeichnung des Kleidungsstücks jedoch die gekürzte Form des im 17. Jahrhundert gebräuchlichen Muffel darstellen.[1] Dieses Muffel sei vermutlich einem mittelniederländischen moffel oder muffelPelzhandschuh‘ entlehnt, das im niederländischen mof  nl weiterlebe.[1]
Eine andere Quelle erklärt diesen Prozess etwas anders: Muff soll daraus entstanden sein, dass das frühneuhochdeutsche muffe und das mittelniederländische muffe oder moffe ‚Pelzhandschuh‘ gekürzt wurden, woraufhin sich im 16. Jahrhundert das niederländische mof  nl und im 17. Jahrhundert zunächst das neuhochdeutsche Pluralwort Muffen und das Femininum Muffe und später das maskuline Muff entwickelten.[2]
Hinsichtlich der weiteren Deutung ergeben sich wiederum keine nennenswerten Abweichungen mehr: Die mittelniederländischen Formen gehen über das französische moufle  fr[1][2] ‚dicker Handschuh‘ auf das altfranzösische mofle[3]Handfessel, Fäustling‘ und das mittellateinische muffula  la[4][2]Fausthandschuh‘ zurück.[3] Wahrscheinlich stammen die romanischen Formen aus dem Germanischen, auf welcher Ausgangsform sie beruhen, ist jedoch ungeklärt.[4] Es wird gemutmaßt, dass hier ein Kompositum anzunehmen sein könnte, etwa ein altniederfränkisches *molfell[4][2] mit der Bedeutung ‚weiches Fell[2], dessen erster Bestandteil an die Vorformen von mollig anzuschließen wäre und dessen zweiter Bestandteil sich von den Vorformen von Fell herleitet.[4] Alternativ wird noch auf ein fränkisches mochaHandschuhe‘ als Ausgangsform verwiesen.[5]

Verkleinerungsformen:

[1] Müffchen

Oberbegriffe:

[1] Handwärmer; Kleidungsstück

Unterbegriffe:

[1] Pelzmuff

Beispiele:

[1] Früher wurden Muffe nicht nur von Frauen getragen.
[1] „Das Räubermädchen betrachtete sie ganz ernsthaft, nickte ein wenig mit dem Kopfe und sagte: ‚Sie sollen Dich nicht schlachten, selbst wenn ich Dir böse werde, dann werde ich es schon selbst thun!‘ und dann trocknete sie Gretchens Augen und steckte ihre beiden Hände in den schönen Muff, der weich und warm war.“[6]
[1] „Außerdem gab es eine feine Dame mit Muff, riesigem Pelzkragen und langer Zigarettenspitze.“[7]
[1] „Die Adeligen mit Muffs und Fischotterpelz unterhalten sich polnisch.“[8]
[1] „Ich ließ nun den Muff fallen, packte sie bei den Schenkeln, und der Nagel gab ihr festen Halt.“[9]

Wortbildungen:

Muffe, Muffel

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Muff (Kleidung)
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Muff
[1] Duden online „Muff
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Muff (Muff1)
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMuff
[1] The Free Dictionary „Muff
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Muff“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „2Muff“, Seite 894
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „Muff1“, Seite 635
  3. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „2Muff“, Seite 894 f.
  4. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „2Muff“, Seite 895
  5. Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Muff“ auf wissen.de
  6. Hans Christian Andersen: Ausgewählte Märchen – Das kleine Räubermädchen. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL).
  7. Cornelia Schmalz-Jacobsen: Russensommer. Meine Erinnerungen an die Befreiung vom NS-Regime. C. Bertelsmann, München 2016, ISBN 978-3-570-10311-1, Seite 78.
  8. Gabrielle Wittkop-Ménardeau: E. T. A. Hoffmann in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1966, ISBN 3-499-50113-9, Seite 45
  9. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band IV. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 79.

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Muff
Genitiv des Muffs
des Muffes
Dativ dem Muff
Akkusativ den Muff

Worttrennung:

Muff, kein Plural

Aussprache:

IPA: [mʊf]
Hörbeispiele:
Reime: -ʊf

Bedeutungen:

[1] besonders norddeutsch: unangenehmer, modriger Geruch

Herkunft:

Die Bezeichnung Muff für einen modrigen Geruch stammt aus dem 17. Jahrhundert.[1] Anfänglich stand das Wort wohl für einen dunklen, brummigen Ton, den jemand mit verzogenem Mund von sich gab.[1] Dieser Höreindruck könnte sodann auf die Wahrnehmung eines dumpfen Geruchs übertragen worden sein, aufgrund dessen man die Nase verzog.[1] Daraus ergäbe sich eine Herleitung von Muff aus der indoeuropäischen Schallwurzel *mū̌-. Bei Vernachlässigung des lautmalerischen Charakters von Muff könnte man das Wort auch an die indoeuropäische Wurzel *meu- oder *mū̌-feucht, modrig‘ anschließen.[2] Dann wäre Muff eine verwandte Form von Moder.[3]

Synonyme:

[1] Mief, Muffigkeit

Gegenwörter:

[1] Duft

Oberbegriffe:

[1] Gestank, Geruch

Beispiele:

[1] Im Keller herrscht ein hartnäckiger Muff, der weder durch Lüften noch durch Putzen wegzukriegen ist.
[1] „Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren“ (68er-Bewegung: bekannter Text eines Transparents, gerne als Kernsatz der Studentenbewegung zitiert)[4][5]

Wortbildungen:

muffeln, müffeln, muffen, müffen, muffig

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Muff (Geruch)
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Muff (3)
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Muff (Muff2)
[1] Duden online „Muff
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMuff
[1] The Free Dictionary „Muff
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Muff“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „1Muff“, Seite 894
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „1Muff“, Seite 894; unter Hinweis auf einen Autor namens de Vries
  3. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „Muff2“, Seite 635
  4. Wikipedia-Artikel „Studentenbewegung
  5. Wikipedia-Artikel „Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren
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