Redeverbot

Redeverbot (Deutsch)

Substantiv, n

Singular Plural
Nominativ das Redeverbot die Redeverbote
Genitiv des Redeverbotes
des Redeverbots
der Redeverbote
Dativ dem Redeverbot
dem Redeverbote
den Redeverboten
Akkusativ das Redeverbot die Redeverbote

Worttrennung:

Re·de·ver·bot, Plural: Re·de·ver·bo·te

Aussprache:

IPA: [ˈʁeːdəfɛɐ̯ˌboːt]
Hörbeispiele:  Redeverbot (Info),  Redeverbot (Österreich) (Info)

Bedeutungen:

[1] Anweisung (beispielsweise einer Behörde), sich nicht mehr öffentlich zu äußern (beispielsweise auf Versammlungen)
[2] strikte Anweisung, zu schweigen

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Rede und Verbot

Synonyme:

[1] jemandem einen Maulkorb verpassen

Sinnverwandte Wörter:

[1] Lehrverbot, Publikationsverbot

Gegenwörter:

[1] Redefreiheit

Oberbegriffe:

[1] Verbot

Beispiele:

[1] „Bonhoeffer bekam Lehrverbot, 1940 Redeverbot.[1]
[1] [Martin Buber:] „Zwei Jahre später erteilte ihm die Gestapo Redeverbot.[2]
[1] „Zudem waren die meisten Kandidaten der Partei praktisch von Fernsehauftritten ausgeschlossen, gegen einige war ein öffentliches Redeverbot verhängt,“[3] […].
[1] „Die Militärjunta in Myanmar hat dem Hauptanwalt der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi Redeverbot erteilt und ihm jede Kommunikation mit Medien, Diplomaten, internationalen Organisationen und ausländischen Regierungen untersagt.“[4]
[1] [1927:] „Der Polizeipräsident von Berlin verbot daraufhin die NSDAP in Berlin mit allen Unterorganisationen.“ […] „Unangenehm war auch das gleichzeitig ausgesprochene Redeverbot für Goebbels.“[5]
[1] „Als Anthony 1853 auf einer Veranstaltung der Temperenzler, eine Bewegung, die sich gegen den Genuss von Alkohol richtet, auftreten wollte, bekam sie von den Männern ein Redeverbot auferlegt. Frauen sollten lediglich zuhören und lernen.“[6]
[1] „Als Remer das vom Senat der Hansestadt am selben Tag beschlossene Redeverbot bei seinem Auftritt am 28. Februar 1950 in einer Gaststätte in Hamburg-Jenfeld verkündet wurde, brach dieser seine Rede sofort ab,“[7] […].
[1] „In Bremen wurde Anfang März 1950 sowohl Remer als auch Krüger ein Redeverbot für eine geplante Mitgliederversammlung erteilt“[7] […].
[1] „Wallace Muhammad wurde zunächst exkommuniziert, dann wieder aufgenommen, jedoch mit einem Redeverbot belegt.“[8]
[1] „1974 wurde das Redeverbot aufgehoben, und er selbst einem Tempel zugeteilt, in dem er predigen sollte.“[8]
[2] „Wenn ich was anstellte, gab es für mich Redeverbot.[9]
[2] „Im Gefängnis herrschte Redeverbot für die Insassen. Auch ansehen durften sie einander nicht.“[10]
[2] „Redeverbot, Isolationshaft oder Fußketten sollen dafür sorgen, dass aus widerborstigen Teenagern mit Hang zu Drogen und Schulschwänzen fügsame Jugendliche mit richtigen Idealen werden.“[11]
[2] [Konzentrationslager Ravensbrück:] „In der Aufnahmebaracke herrschte striktes Redeverbot.[12]
[2] [Konzentrationslager Uckermark:] „Viele Überlebende berichteten von einem 24-stündigen Redeverbot.[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: ein Redeverbot aussprechen / verhängen
[1, 2] mit Verb: jemandem Redeverbot erteilen

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Redeverbot
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Redeverbot
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalRedeverbot
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Redeverbot
[1] Duden online „Redeverbot

Quellen:

  1. Stefan Dege, Michael Hollenbach: Protestantismus – Dietrich Bonhoeffer, ein "evangelischer Heiliger". In: Deutsche Welle. 9. April 2020 (URL, abgerufen am 12. Dezember 2022).
  2. Rainer Clos: Erinnerung – Stimme des deutschen Judentums. Vor 50 Jahren starb der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber. In: Jüdische Allgemeine Online. 5. Juni 2015, ISSN 1618-9698 (URL, abgerufen am 21. Dezember 2022).
  3. Victor Eliezer: Meinung – Unsere Sorgen bleiben. In: Jüdische Allgemeine Online. 22. September 2015, ISSN 1618-9698 (URL, abgerufen am 21. Dezember 2022).
  4. Menschenrechte – Maulkorb für Suu Kyis Anwalt in Myanmar. In: Deutsche Welle. 15. Oktober 2021 (URL, abgerufen am 21. Dezember 2022).
  5. Wikipedia-Artikel „Joseph Goebbels“ (Stabilversion)
  6. Torsten Landsberg: Frauenrechte – Revolutionäres Vorbild: Zum 200. Geburtstag von Susan B. Anthony. In: Deutsche Welle. 15. Februar 2020 (URL, abgerufen am 21. Dezember 2022).
  7. Martin Will: Ephorale Verfassung. Das Parteiverbot der rechtsextremen SRP von 1952, Thomas Dehlers Rosenburg und die Konstituierung der Bundesrepublik Deutschland. Mohr Siebeck, 2017, ISBN 9783161558931, Seite 130 (Zitiert nach Google Books)
  8. Wikipedia-Artikel „Nation of Islam“ (Stabilversion)
  9. Lale Akgün: Tante Semra im Leberkäseland. Geschichten aus meiner türkisch-deutschen Familie. Krüger Verlag, Frankfurt 2008, Seite 31. ISBN 978-3-8105-0119-6
  10. Wikipedia-Artikel „Oscar Wilde“ (Stabilversion)
  11. Silvia Thomas: Zuflucht Gefängnis. Junge Frauen mit Kindern im Strafvollzug. 2004, ISBN 9783825878337, Seite 241 (Zitiert nach Google Books)
  12. Bernhard Strebel: Das KZ Ravensbrück: Geschichte eines Lagerkomplexes. F. Schöningh, 2003, ISBN 9783506701237, Seite 381 (Zitiert nach Google Books)
  13. Anne Allex, Dietrich Kalkan (Hg.): Ausgesteuert - ausgegrenzt … angeblich asozial. AG-SPAK-Bücher, 2009, ISBN 9783930830565, Seite 88 (Zitiert nach Google Books)
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