Schächer

Schächer (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Schächer die Schächer
Genitiv des Schächers der Schächer
Dativ dem Schächer den Schächern
Akkusativ den Schächer die Schächer

Worttrennung:

Schä·cher, Plural: Schä·cher

Aussprache:

IPA: [ˈʃɛçɐ]
Hörbeispiele:  Schächer (Info)
Reime: -ɛçɐ

Bedeutungen:

[1] biblisch: jemand, der einen Raub oder Mord begeht
[2] umgangssprachlich: ein Schachspieler

Herkunft:

seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; in den mittelhochdeutschen Formen schāchære, schæchærre sowie schæcher belegt, die ihrerseits dem althochdeutschen scāhhāri entstammen; ebenso im altfriesischen skākere sowie im altenglischen scēacere nachweisbar; all diese Formen gehen letztendlich auf die (nicht belegbare, aber rekonstruierte) westgermanische Wurzel *skǣka- mRaub“ zurück; die weitere Herkunft ist unklar[1]

Synonyme:

[1] Mörder, Räuber

Oberbegriffe:

[1] kriminelle Person, Missetäter, Übeltäter, Verbrecher

Beispiele:

[1] „Wer weiß, ob die Seele Gregors VII. nicht in dem Leibe des Großtürken sitzt, und sich unter tausend hätschelnden Weiberhändchen behaglicher fühlt, als einst in ihrer purpurnen Zölibatskutte. Hingegen wie viele Seelen treuer Moslemim aus Alis Zeiten mögen sich jetzt in unseren antihellenischen Kabinettern befinden! Die Seelen der beiden Schächer, die zur Seite des Heilands gekreuzigt worden, sitzen vielleicht jetzt in dicken Konsistorialbäuchen und glühen für den orthodoxen Lehrbegriff.“[2]
[1] „Turgany pflegte die Bemerkung daran zu knüpfen, daß es ein neuer Beweis sei, wie sich jeder seinen Gott und seinen Glauben schaffe; Seidentopf aber, weil hier sein Innerstes mitspielte, ließ sich in seinen entgegenstehenden Anschauungen nicht beirren, war vielmehr fest überzeugt, daß auch diesem Schächer das Wort erklungen sei: »Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein«, und pries sich glücklich, dies Brotkrumen-Kruzifix aus den Händen eines gläubig Sterbenden empfangen zu haben.“[3]
[1] „Und aus seinen gebrochenen Augen, die schon auf unzählige Kranke in diesen Bettstätten gesehen hatten, von seinem schmerzlich verzogenen Mund, der schon den Duft einer Unzahl grauenhafter Wunden geatmet hatte, von diesem Schächer am Kreuz ging eine furchtbare Ohnmacht aus, die die Seelen der Kranken verdüsterte und alles erstickte, was noch nicht Tod und Verzweiflung war.“[4]
[1] „Es ist die Kreuzigungsszene, in der der Vogel auftritt, und seine dramaturgische Funktion besteht präzise darin, einen Übeltäter zu bestrafen - den Schächer zur Linken Christi, der seinen Zweifel an der Erlösungsbotschaft des Gottessohnes lautstark geäußert hat.“[5]
[2] Die Schächer saßen bis in die frühen Morgenstunden an ihrer Partie.[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] die Schächer am Kreuz

Wortbildungen:

[1] Schächerkreuz

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1440-1441
[1] Wikipedia-Artikel „Schächer
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Schächer
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schächer
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchächer
[2] Stilwörterbuch der deutschen Sprache, Das Wort in seiner Verwendung. 5. Auflage. Band 2, Duden, Mannheim 1963, Seite 501, Eintrag „Schächer“

Quellen:

  1. vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 789
  2. Heinrich Heine: Reisebilder. In: Projekt Gutenberg-DE. Zweiter Teil (URL).
  3. Theodor Fontane: Vor dem Sturm. In: Projekt Gutenberg-DE. Vierzehntes Kapitel: »Alles, was fliegen kann, fliege hoch« (alte Schreibweise im Zitat: ‚daß‘, URL).
  4. Georg Heym: Der Dieb. In: Projekt Gutenberg-DE. Jonathan (postum 1913 herausgegeben, URL).
  5. Andreas Kilb: Amerikanische Premiere - Purismus der Grausamkeit: "The Passion" von Mel Gibson. In: FAZ.NET. 25. Februar 2004, ISSN 0174-4909 (URL, abgerufen am 4. September 2013).
  6. nach: Stilwörterbuch der deutschen Sprache, Das Wort in seiner Verwendung. 5. Auflage. Band 2, Duden, Mannheim 1963, Seite 501, Eintrag „Schächer“

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Häscher, Schacher, Schächter
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