Spießer

Spießer (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Spießer die Spießer
Genitiv des Spießers der Spießer
Dativ dem Spießer den Spießern
Akkusativ den Spießer die Spießer

Alternative Schreibweisen:

Schweiz und Liechtenstein: Spiesser

Worttrennung:

Spie·ßer, Plural: Spie·ßer

Aussprache:

IPA: [ˈʃpiːsɐ]
Hörbeispiele:  Spießer (Info)
Reime: -iːsɐ

Bedeutungen:

[1] abwertend: Person, die sich durch geistige Unbeweglichkeit, ausgeprägte Konformität mit gesellschaftlichen Normen, Abneigung gegen Veränderungen der gewohnten Lebensumgebung und ein starkes Bedürfnis nach sozialer Sicherheit auszeichnet[1]
[2] Jägersprache: Hirsch, Elch oder Rehbock mit Spießen (Geweihstange junger Hirsche, Elche und Rehböcke, die noch keine Enden hat)
[3] Militär: Beschreibt eine mittelalterliche, militärische Einheit, die mit einem meist langen Spieß ausgerüstet war. (Siehe Pikenier und Landsknecht)

Herkunft:

belegt seit dem 19. Jahrhundert als Kurzwort für älteres Spießbürger (17. Jahrhundert). Die Bezeichnung geht vermutlich auf die im Mittelalter in der Stadt wohnenden Bürger zurück, die ihre Heimatstadt mit dem Spieß als Waffe verteidigten.[2]

Synonyme:

[1] Spießbürger, Kleinkarierter, Schweiz: Bünzli, Füdlibürger

Sinnverwandte Wörter:

[1] Biedermann

Gegenwörter:

[1] Avantgardist, Vorreiter

Weibliche Wortformen:

[1] Spießerin

Oberbegriffe:

[1] Person
[2] Wild

Beispiele:

[1] Mein Nachbar klopft jedes Mal an die Wand, wenn ich nach zehn Uhr den Fernseher an hab. Was für ein Spießer!
[1] „In der Trambahn spricht mich ein bieraufgeschwemmter Spießer an.“[3]
[1] „Den eßfreudigen Spießer ergreift die Angst vor der Auslöschung seiner Persönlichkeit durch den unvermeidlichen Tod.“[4]
[2] „Den Abschuß der Spießer und Thiere haben die am Saupark angestellten Jagdbeamten auf jedesmalige specielle Anordnung wahrzunehmen.“[5]
[2] „Nur wenige Schritte von ihm entfernt stand ein bedeutend jüngerer Mann, eifrig beschäftigt, einen frischerlegten Spießer zu häuten.“[6]

Wortbildungen:

spießerhaft, spießerisch, Spießermoral, Spießertum

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Spießer
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Spießer
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSpießer

Quellen:

  1. Wikipedia-Artikel „Spießer
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Spießbürger“, Seite 866.
  3. Ernst Toller: Eine Jugend in Deutschland. Reclam, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-018688-6, Seite 55. Erstauflage 1933.
  4. Joseph Kraus: Wilhelm Busch mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1987, ISBN 978-3-499-50163-0, Seite 95. Erstauflage 1970.
  5. „Aus dem Walde, Band 1“, von Heinrich Burckhardt, C. Rümpler, 1865
  6. Friedrich Gerstäcker: Die Flußpiraten des Mississippi. Goldmann, München 1964, Seite 78. Zuerst 1848 erschienen.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Spieker, Spieler, spießen
Anagramme: sprieße
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