Vetter
Vetter (Deutsch)
Substantiv, m
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | der Vetter | die Vettern |
Genitiv | des Vetters | der Vettern |
Dativ | dem Vetter | den Vettern |
Akkusativ | den Vetter | die Vettern |
Worttrennung:
- Vet·ter, Plural: Vet·tern
Aussprache:
- IPA: [ˈfɛtɐ]
- Hörbeispiele: Vetter (Info)
- Reime: -ɛtɐ
Bedeutungen:
- [1] ursprünglich: Sohn des Bruders des Vaters
- [2] heute weit überwiegend: Sohn eines Onkels oder einer Tante
- [3] veraltet: entfernter Verwandter
- [4] veraltet: Onkel väterlicherseits (Vaterbruder)
Herkunft:
- mittelhochdeutsch veter(e) „Vatersbruder“, althochdeutsch fetiro, fatureo, westgermanisch *fadur(w)jōn „Vatersbruder“; das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt[1]
- Zunächst gab es unterschiedliche Bezeichnungen (fetiro, basa, oheim, muoma), die mit dem germanischen Recht/Erbrecht zusammenhingen. „Dieses Teilsystem löst sich im Spätmittelalter auf, was sich darin zeigt, daß die Ausdrücke vetter, base, oheim und muhme zunehmend für unterschiedliche männliche bzw. weibliche Seitenverwandte verwendet werden (vetter: Vaterbruder, Mutterbruder, Sohn der Schwester oder des Bruders, sogar Enkel; ähnlich entwickelt sich der Gebrauch von muhme).“[2]
Synonyme:
- [1, 2] Cousin
Gegenwörter:
- [4] Oheim (Mutterbruder)
Weibliche Wortformen:
Oberbegriffe:
- [1–4] Verwandter
Beispiele:
- [1–4] Der Vetter aus München ist letztes Jahr verstorben.
- [1–4] Der Vetter Jakob kommt heute zu Besuch, um mit dem Papa zu sprechen.
- [1, 2] „Als erstes zeigte mir mein würdiger Vetter, als ich zu ihm kam, seinen Stammbaum, der mit einem Don Francisco, dem Bruder von Don Juan, anfing.“[3]
- [1, 2] „Meine Yvonne, erzählten sie mir verlegen, war nach dem Süden evakuiert, wo sie vor einer Woche ihren Vetter geheiratet hatte.“[4]
- [2] Meine Vettern mütterlicherseits sind alle jünger als ich.
- [2] „Klængur hieß ein Mann, und er war der Vetter meiner Mutter.“[5]
- [2] „Das sah mein Vetter auch ein.“[6]
- [2] „Manchmal hatte sie mir Brot mitgebracht von einem Vetter, der in einer Brotfabrik arbeitete; Veronika hatte darauf bestanden, mich zu füttern, und jedesmal, wenn sie mir ein Stück Brot gab, hatte ich diese Hände nah vor meinen Augen gehabt.“[7]
- [3] „Auf dem Dieshofe ist zur Zeit Vetter Philipp wieder einmal zu Besuch, ein entfernter Verwandter der Frau namens Woltmann.“[8]
- [4] „So ersetzten der Onkel den Oheim 'Mutterbruder' und Vetter 'Vaterbruder', und die Tante die Muhme 'Mutterschwester' und Base 'Vaterschwester'. (Kluge, 517, 1 und 721, 1).“[9]
Wortbildungen:
- bevettern, Namensvetter, Vetterleswirtschaft, Vetterliwirtschaft, Vetternschaft, Vetternwirtschaft, Vetterschaft
Übersetzungen
[1] ursprünglich: Sohn des Bruders des Vaters
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [2] Wikipedia-Artikel „Vetter“
- [2, 3] Wikipedia-Artikel „Verwandtschaftsbeziehung#Cousin_und_Cousine“, dort auch Vetter
- [4] Wikipedia-Artikel „Verwandtschaftsbeziehung#Onkel_und_Tante“, dort auch Vetter
- [1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Vetter“
- [2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Vetter“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Vetter“
- [2] The Free Dictionary „Vetter“
- [2, 3] Duden online „Vetter“
Quellen:
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Vetter“, Seite 959.
- Historische Semantik, Gerd Fritz. Abgerufen am 13. August 2018.
- Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band 1. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 295.
- Anna Seghers: Transit. Roman. Süddeutsche Zeitung, München 2007, ISBN 978-3-86615-524-4, Seite 13. Zuerst 1951.
- Halldór Laxness: Auf der Hauswiese. Roman. Huber, Frauenfeld/Stuttgart 1978, ISBN 3-7193-0611-9, Seite 157. Isländisches Original 1975
- Edgar Hilsenrath: Der Nazi & der Friseur. Roman. 15. Auflage. dtv, München 2017, ISBN 978-3-423-13441-5, Seite 426. Zuerst 1977 erschienen.
- Heinrich Böll: Das Brot der frühen Jahre. Erzählung. Ullstein, Frankfurt/Main 1963, Seite 32.
- Hermann Löns: Die Häuser von Ohlenhof. Der Roman eines Dorfes. In: Hans A. Neunzig (Herausgeber): Hermann Löns, Ausgewählte Werke IV. Nymphenburger, München 1986, ISBN 3-485-00530-4, Seite 195-318, Zitat Seite 221.
- Geschlechtsspezifische Personenbezeichnungen: Deutsch - Englisch kontrastiv, Alexandra Rösner. Abgerufen am 13. August 2018.
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