Zärtlichkeit

Zärtlichkeit (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Zärtlichkeit die Zärtlichkeiten
Genitiv der Zärtlichkeit der Zärtlichkeiten
Dativ der Zärtlichkeit den Zärtlichkeiten
Akkusativ die Zärtlichkeit die Zärtlichkeiten

Worttrennung:

Zärt·lich·keit, Plural: Zärt·lich·kei·ten

Aussprache:

IPA: [ˈt͡sɛːɐ̯tlɪçkaɪ̯t]
Hörbeispiele:  Zärtlichkeit (Info)

Bedeutungen:

[1] ohne Plural: starke Zuneigung, der man Ausdruck verleihen will
[2] zumeist im Plural: Liebkosung, Ausdruck der Zuneigung
[3] gehoben, ohne Plural: Fürsorglichkeit
[4] veraltet: Anmut, Liebreiz
[5] veraltet: Schwelgerei, Luxus, Üppigkeit
[6] veraltet: Weichheit, weichliche Gesinnung, das Verweichlichtsein
[7] veraltet, in Bezug auf konkrete Dinge: Schwachheit, Zartheit, Verletzlichkeit
[8] veraltet, in Bezug auf Abstraktes: Empfindlichkeit im seelischen und geistigen Bereich, Anmut in der Kunst
[9] veraltet: Empfindsamkeit

Herkunft:

spätmittelhochdeutsch zertlīcheit „Lieblichkeit, Anmut“[1]

Gegenwörter:

[1] Abneigung
[2] Grobheit, Rüade

Unterbegriffe:

[2] Kuss, Geschlechtsverkehr, Streicheln, Umarmung

Beispiele:

[1] Sie sehnt sich nach seiner Zärtlichkeit.
[1] Voller Zärtlichkeit küsst sie ihn und führt ihn zum Bett.
[1] „Alle seine Gespräche kreisten um die europäischen Hunde, die euch die menschliche Zärtlichkeit streitig machen.“[2]
[1] „Und mit jener gewaltsamen Zärtlichkeit, die im Augenblick des Erwachens über den Menschen zu kommen pflegt, umarmte sie ihre Freundin.“[3]
[1] „Eine Welle von Zärtlichkeit überströmte ihn plötzlich.“[4]
[2] Gestern Abend kam es zum ersten Mal zu Zärtlichkeiten zwischen den beiden.
[2] Ihre Zärtlichkeiten rufen in ihm ungeahnte Empfindungen hervor.
[2] „Trotzdem kam ich also an diesem Abend unverzüglich mit Frau Knotts Eintreffen auf unsere seinerzeitigen Zärtlichkeiten zurück und wollte deshalb den Geschlechterverkehr nachvollziehen.“[5]
[2] „Er hat sich nur darüber gewundert, daß Käthe nicht zu Zärtlichkeiten aufgelegt war, aber das kam immer einmal bei ihr vor.“[6]
[2] „Lenzfreude beobachtete und belauschte von draußen durch das Fenster die Zärtlichkeiten des Paares, ohne gesehen zu werden.“[7]
[2] „Später, als ich sie ernst zu nehmen begann, ließ ich die Zärtlichkeiten fallen.“[8]
[3] Mit der Zärtlichkeit einer Mutter kümmerte sich Ursula um ihren kleinen Bruder.
[4] Jede Frau, die etwas auf sich hält, badet zur Erhaltung ihrer Zärtlichkeit in Milch.
[6] Mit seiner Zärtlichkeit wird dein Sohn es zu nichts bringen.
[7] Die Zärtlichkeit der Kindertage hat er längst abgelegt.
[8] Man preise der alten Griechen Zärtlichkeit.
[9] Seine Zeilen zeigen einen starken Hang zu melancholischer Zärtlichkeit.

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] Zärtlichkeiten austauschen

Wortbildungen:

Zärtlichkeitsbedürfnis

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Zärtlichkeit
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalZärtlichkeit
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Zärtlichkeit
[1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „Zärtlichkeit“, Seite 1841
[1–9] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Zärtlichkeit

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort zart.
  2. Fiston Mwanza Mujila: Tram 83. Zsolnay, Wien 2016, ISBN 978-3-552-05797-5, Seite 129. Französisches Original 2014.
  3. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 755. Russische Urfassung 1867.
  4. Erich Maria Remarque: Zeit zu leben und Zeit zu sterben. Roman. 4. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02726-3, Seite 196. Urfassung von 1954.
  5. Eckhard Henscheid: Die Vollidioten. Ein historischer Roman aus dem Jahr 1972. 8. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt/Main 1979, Seite 31.
  6. Alfred Andersch: Winterspelt. Roman. Diogenes, Zürich 1974, ISBN 3-257-01518-6, Seite 220.
  7. Djin Ping Meh. Schlehenblüten in goldener Vase. Ullstein, Berlin/Frankfurt am Main 1987 (übersetzt von Otto und Artur Kibat), ISBN 3-549-06673-2, Seite 372. Chinesisches Original 1755.
  8. Marguerite Yourcenar: Der Fangschuß. Süddeutsche Zeitung, München 2004 (übersetzt von Richard Moering), ISBN 3-937793-11-9, Seite 28. Französisch 1939.
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