ausfahren
ausfahren (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | fahre aus | ||
du | fährst aus | |||
er, sie, es | fährt aus | |||
Präteritum | ich | fuhr aus | ||
Konjunktiv II | ich | führe aus | ||
Imperativ | Singular | fahr aus! fahre aus! | ||
Plural | fahrt aus! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
ausgefahren | haben, sein | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:ausfahren |
Worttrennung:
- aus·fah·ren, Präteritum: fuhr aus, Partizip II: aus·ge·fah·ren
Aussprache:
- IPA: [ˈaʊ̯sˌfaːʁən]
- Hörbeispiele: ausfahren (Info)
- Reime: -aʊ̯sfaːʁən
Bedeutungen:
- [1] (jemanden) mit einem Fahrzeug, Kinderwagen, Rollstuhl oder Ähnlichem auf einen Ausflug, eine Ausfahrt mitnehmen
- [2] (etwas) fahrend an jemanden liefern, zu jemandem bringen
- [3] meist im Partizip Perfekt: (einer Straße, Piste, einem Fahrweg) durch häufiges Befahren Schaden zufügen
- [4] besonders Technik: einen beweglichen Teil (einer Maschine) herausgleiten lassen; übertragen auch in Bezug auf Körperteile: (zum Beispiel Krallen, Stacheln, Ellbogen, Hals) nach außen strecken, zeigen, einsetzen
- [5] in Bezug auf ein Fahrzeug, eine Maschine: die Leistung voll nutzen, bis zur Grenze der Leistungsfähigkeit gehen
- [6] Sport: ein Wettrennen um einen Titel, einen Preis durchführen
- [7] (eine Kurve, einen Bogen) auf der Außenseite befahren, keine Abkürzung nehmen
- [8] (ein Tor, eine Brücke) zum Passieren (per Fernsteuerung) öffnen
- [9] Landwirtschaft: (etwas) auf ein Feld ausbringen (Saatgut, Gülle)
- [10] Seemannssprache, von einem Wasserfahrzeug aus: (Anker, Taue, Leinen) zu Wasser lassen oder zu einer Stelle schaffen, wo das Wasserfahrzeug festgemacht werden kann
- [11] Jägersprache, in Bezug auf bestimmtes Federwild: das Gescheide entfernen; ausnehmen
- [12] mit einem Fahrzeug einen Ausflug, eine Ausfahrt unternehmen
- [13] aus dem Inneren von etwas nach draußen fahren
- [14] Landwirtschaft: zur Feldarbeit auf den Acker fahren (besonders zum ersten Mal im Jahr)
- [15] einen Ort zu einem fernen Ziel verlassen
- [16] Bergmannssprache: sich von unter Tage wieder nach draußen/oben bewegen
- [17] Volksglauben, von Dämonen, dem Teufel, bösen Geistern oder Ähnlichem: einen Körper verlassen
- [18] veraltend, besonders bei einer Tätigkeit mit der Hand, etwa beim Schreiben: versehentlich aus der Richtung geraten
- [19] sich plötzlich unkontrolliert bewegen
- [20] Technik, von einem beweglichen Teil einer Maschine oder Ähnlichem: herausgleiten, hervorkommen
- [21] Jägersprache, von bestimmten Tieren: den Bau/Kessel, die Sasse verlassen
Herkunft:
Sinnverwandte Wörter:
- [1, 12] herumfahren, herumkutschieren, rumfahren, spazieren fahren, umherfahren, umherkutschieren
- [2] ausliefern
- [9] ausbringen
- [11] ausnehmen
- [13] herausfahren, hinausfahren, rausfahren
- [15] hinausfahren
- [18] ausrutschen
- [20] herausgleiten, hervorkommen
Gegenwörter:
Beispiele:
- [1] „Kurz nach Beendigung dieser Tätigkeit begann er aus eigenem Entschluss, ehrenamtlich behinderte Menschen in ihren Rollstühlen auszufahren, damit sie an die frische Luft kommen, weiter Zuwendung erfahren und Anteil daran nehmen können, was in der Umgebung ihres Hauses und im Ort passiert.“[1]
- [2] „Er hat erzählt, er habe zur Tatzeit Pizza ausgefahren, was nicht stimmte.“[2]
- [3] „Nutzungs- und witterungsbedingt werden sie mit der Zeit ausgefahren, es bilden sich Spurrillen und Schlaglöcher, die die Verkehrssicherheit einschränken.“[3]
- [4] „Der Kran wurde etwa 25 Meter vom Unfallort entfernt aufgestellt und der Arm ausgefahren, um das verunglückte Pferd zu retten.“[4]
- [5] „Obwohl im ganzen Berichtsjahre die Anlagen der DEW voll ausgefahren wurden, hat die Produktion mit der Nachfrage nicht Schritt halten können.[5]
- [6] „Außerdem wurde von drei Vierern ein Rennen in Gigbooten über fünfhundert Meter ausgefahren, das den Schluß der Regatta bilden sollte.“[6]
- [7] „Wobei die aus den norddeutschen Ebenen kommenden Schüler noch den Vorteil haben, in einer süddeutschen Landschaft lernen zu können, wie man sich einen Berg hinaufschraubt (»… die Kurven bitte sauber ausfahren!«) und welche Rolle beim Herunterfahren dem zweiten Gang zufällt.“[7]
- [8] „Warum wurde denn die Brücke ausgefahren?!“[8]
- [9] „Ein Bauer hatte auf einem Feld Kalk ausgefahren. Vermutlich durch eine Windböe wurde eine Kalkwolke in den Wald geblasen.“[9]
- [9] „Im April wird Gülle ausgefahren, zwanzig Tonnen pro Hektar, und noch einmal fünfzehn Tonnen nach der ersten Ernte; dazu 400 Kilogramm reiner Stickstoff als Streugut.“[10]
- [9] „»Wenn ich die Saat ausfahren wollte, mußte ich die Polizei um Erlaubnis fragen«, sagt er und die Erinnerung ist ganz nah: das Gefühl der Unfreiheit, die Erschwernisse des Alltags, die Angst.“[11]
- [9] „Landwirte dürfen in der Schutzzone 1 zum Beispiel keinen Mist und keine Gülle ausfahren.“[12]
- [10] „Es mussten vier Anker ausgefahren werden, mittels dieser die Plattform nahe der Tiefenwasserpumpe verankert werden konnte, um sicherzustellen, dass sie am selben Platz bleibt.“[13]
- [11] Hast du die Wildgans schon ausgefahren?
- [12] „Am 21. Juli 1853, vor 150 Jahren, entschied der Stadtrat von New York schließlich: »A public place« sollte entstehen, ein öffentlicher Ort, an dem die Armen durch den Anblick von Schönem gesunden und die Reichen – ganz wie in Paris und London – in ihren Kutschen ausfahren konnten.“[14]
- [13] „Die Autofahrer, die ihr Fahrzeug im Parkhaus neben dem Hotel Park Inn parken wollten, konnten kostenlos ein- und ausfahren, dafür war es zappenduster.“[15]
- [14] Im März fahren die Bauern aus.
- [15] „Wir konnten also nur zur Zeit der Flut ausfahren, oder wenn die Ebbe erst begann und der Kanal noch voll war.“[16]
- [16] „Auf fünf Schächten, darunter auf dem Alexander-, dem Maria- und dem Amalien-Schachte, sind die Bergarbeiter nach acht Stunden eigenmächtig ausgefahren.“[17]
- [17] „»So will ich denn«, rief der Bauer unwillig, »mir einen Strick drehen und, wenn sie zankt, zuschlagen, bis der Zankteufel ausfährt!«“[18]
- [18] Der schöne Brief ist jetzt ganz verhunzt; du hast mich so erschreckt, dass ich ausgefahren bin.
- [19] Plötzlich fuhr sein Arm aus und traf mich mitten im Gesicht.
- [20] „Der Audi RS5 besitzt am Heck einen Spoiler, der normalerweise automatisch ausfährt, nämlich dann, wenn das Fahrzeug schneller als 100 Stundenkilometer rollt.“[19]
- [21] „An stark windigen Tagen läßt man das Frettieren am besten sein, zumindest soll es nicht in solchen Lagen ausgeübt werden, wo der Wind direkt auf die Öffnungen der Röhren hinstreicht, da die Kaninchen dann sehr ungern ausfahren.“[20]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1]
Wortbildungen:
- Adjektive: ausfahrbar, ausfahrend, ausgefahren
- Substantive: Ausfahranschlag, Ausfahrer, Ausfahrt, Ausfahrgleis, Ausfahrgruppe, Ausfahrsignal, Ausfahrverriegelung/Ausfahrverrieglung, Ausfahrweg
Übersetzungen
[1]
[2] (etwas) fahrend an jemanden liefern, zu jemandem bringen
[3]
[4]
[5]
[6] Sport: ein Wettrennen um einen Titel, einen Preis durchführen
[7] (eine Kurve, einen Bogen) auf der Außenseite befahren, keine Abkürzung nehmen
[8] (ein Tor, eine Brücke) zum Passieren (per Fernsteuerung) öffnen
[9] Landwirtschaft: (etwas) auf ein Feld ausbringen (Saatgut, Gülle)
[10]
[11] Jägersprache, in Bezug auf bestimmtes Federwild: das Gescheide entfernen; ausnehmen
[12] mit einem Fahrzeug einen Ausflug, eine Ausfahrt unternehmen
[13] aus dem Inneren von etwas nach draußen fahren
[14]
[15] einen Ort zu einem fernen Ziel verlassen
[16] Bergmannssprache: sich von unter Tage wieder nach draußen/oben bewegen
[17]
[18]
[19] sich plötzlich unkontrolliert bewegen
[20]
[21] Jägersprache, von bestimmten Tieren: den Bau/Kessel, die Sasse verlassen
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 2, 4–7, 11, 14, 15, 17, 18] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „ausfahren“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „ausfahren“
- [1–5, 12] The Free Dictionary „ausfahren“
- [1–8, 10–13, 15, 17–21] Duden online „ausfahren“
- [1–4, 11–16] Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Deutsches Wörterbuch. 9. Auflage. Wissen-Media-Verlag, Gütersloh/München 2011, ISBN 978-3-577-07595-4 „ausfahren“
Quellen:
- Lob und Anerkennung für viele Bürger. In: Südkurier. 11. Januar 2017 (zitiert nach DWDS).
- Sabine Deckwerth: Eine Frage der Erinnerung. In: Berliner Zeitung. 23. April 2004 (zitiert nach DWDS).
- Schalkenbach hat die Dorferneuerung im Blick. In: Rhein-Zeitung. 16. März 2020 (zitiert nach DWDS).
- Abgestürztes Pferd mit Spezialkran gerettet. In: Münchner Merkur. 17. August 2019 (zitiert nach DWDS).
- Platzt aus den Nähten…. In: Zeit Online. Nummer 7/1961, 10. Februar 1961, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 21. April 2020).
- Charlotte Stiller: Mädel im Boot. In: Projekt Gutenberg-DE. Schülerregatta … und »Interne« (URL).
- Ursula Schülke: Schwarzwälder Führerschein. In: Zeit Online. Nummer 44/1971, 29. Oktober 1971, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 21. April 2020).
- Roland Betsch: Ballade am Strom. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL).
- Nachrichten. In: Südkurier. 22. Juli 2015 (zitiert nach DWDS).
- Reiner Luyken: Was für Bauern braucht das Land?. In: Zeit Online. Nummer 29/1991, 12. Juli 1991, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 21. April 2020).
- Hanna-Lotte Mikuteit: Zehn Jahre nach der Wende zeigt eine Wanderausstellung Grenzsituationen zwischen Priwall und Elbe. In: Hamburger Abendblatt. 21. April 1999 (zitiert nach DWDS).
- Kein Regen – trotzdem Wasser. In: Mittelbayerische Zeitung. 1. August 2019 (zitiert nach DWDS).
- Marion Rank: Bergsee im Forscherblick. In: Südkurier. 4. September 2014 (zitiert nach DWDS).
- Stefan Elfenbein: Oase im Betondschungel. In: Berliner Zeitung. 19. Juli 2003 (zitiert nach DWDS).
- Eva Dorothee Schmid: Alexanderplatz im Dunkeln. In: Berliner Zeitung. 17. März 2005 (zitiert nach DWDS).
- Theodor Berthold: Lustige Gymnasialgeschichten. In: Projekt Gutenberg-DE. Strand und Sand (URL).
- In: Reichspost. Nr. 3. 4. Januar 1901 (zitiert nach DWDS).
- Josef Haltrich: Sächsische Volksmärchen aus Siebenbürgen. In: Projekt Gutenberg-DE. 49. Der Kreuzträger (URL).
- Hanns-Bruno Kammertöns: Spoiler-Fragen. In: Zeit Online. Nummer 4/2012, 19. Januar 2012, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 21. April 2020).
- Ernst von Dombrowski: Die Treibjagd: Ein Lehr- und Handbuch für Jagdherren, Berufsjäger und Jagdfreunde. 1904 (zitiert nach DWDS).
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