da liegt der Hund begraben

da liegt der Hund begraben (Deutsch)

Redewendung

Anmerkung:

Die Redewendung kommt zumeist in Abwandlungen vor, wobei besonders der Phrasenkopf stark variiert: Unter anderem finden sich in den Belegen, Konstruktionen wie »da ist…«, »dort ist…«, »hier ist…«, »dort liegt…«, »hier liegt…«, »dort, wo…ist«, »dort, wo…liegt«, »Verb (erkennen, merken, spüren, wissen oder Ähnliche), wo der Hund begraben ist«, »Verb (erkennen, merken, spüren, wissen oder Ähnliche), wo der Hund begraben liegt« und dergleichen. Siehe hierzu die zahlreichen Beispiele, in denen ebenfalls die variierenden Phrasenköpfe konsequent kursiv gesetzt wurden.

Worttrennung:

da liegt der Hund be·gra·ben

Aussprache:

IPA: [↗ˈdaː liːkt deːɐ̯ ↘ˈhʊnt bəˌɡʁaːbn̩]
Hörbeispiele:  da liegt der Hund begraben (Info),

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: dies ist die Ursache der (unüberwindlichen) Schwierigkeiten; dies ist der Kern der (unangenehmen) Angelegenheit/Sache; von dieser (unangenehmen) Angelegenheit/Sache hängt es ab; dies ist das Ausschlaggebende

Herkunft:

Der Ursprung dieser seit 1600[1] bezeugten Redensart ist trotz aller Deutungsversuche dunkel[2] und nicht befriedigend geklärt[1].
Ins Reich der Fabel gehört die Deutung[2], die Georg Büchmann in seinen »Geflügelten Worten« anführt[3]. Darin erinnert er an Geschichten von treuen Hunden, die manchmal sogar auf dem Grab ihrer toten Herrn trauern, bis sie selbst verenden[3], und zitiert ein Hundegrabmal bei der Schlossruine Winterstein in Thüringen[3][2], auf dem es heißt[3]: „ANO 1630 JAR DER / 19. MARCI WAR.WARD / EIN HVND HIE HER / BEGRAWEN DAS IN NICHT FRESSEN DIE RAWEN / WAR SEIN NAME STVZEL GENANT FÜRSTEN VD / HERN WOLBEKAT GESCHACH VB SEINE GROSSE / TREVLIGKEIT DIE ER SEINE HER VD FRAVEN BEWEIST.“[4] Das Grab wurde zu Ehren eines Hundes errichtet, der die Liebesbriefe seines Herrn überbrachte.[2]
Knüpft man dagegen an den alten Volksglauben an, dass verborgene Schätze von einem Hund (hier war wohl eigentlich der »schwarze Hund« im Sinne von ‚Teufel‘ gemeint; siehe weiter unten) bewacht werden[2][5], in dem dieser mit dem Schatz unter der Erde haust[6][7][8] beziehungsweise auf dem Schatz lagert[1], um die Schätzgräber abzuschrecken[5], dann bleibt unklar, warum der Wächter mit dem bewachten Schatz gleichgesetzt worden ist[2]. Die abergläubische Vorstellung des Teufels als schwarzer Hund geht wiederum auf den Kerberos der griechischen Sage zurück, der den Eingang zum Totenreich bewacht.[3] Nur zweimal wurde der Höllenhund überwunden: Orpheus besänftigte ihn mit seiner Musik, und Herakles bezwang ihn mit seiner Körperkraft, um ihn gefesselt seinem König vorzuführen.[3]
Hinter der Bezeichnung »Hund« verbirgt sich nach dieser Interpretation[3]:
  1. ein geiziger Mensch, der sein „Geld ins Grab“ mitnimmt und in zähnefletschender Gestalt verteidigt[3],
  2. der unerreichbare, zu bösen Taten anstiftende Schatz, den ein ehrlicher Mensch nur verachten kann[3],
  3. der Teufel selbst, dessen Namen man nicht nennen möchte[3].
In letzterem Fall ist der »Hund« Stellvertreter für das Böse.[3] So entpuppt sich in Goethes »Faust« nicht zufällig Mephisto als »des Pudels Kern«.[3]

Synonyme:

[1] da liegt der Hase im Pfeffer

Sinnverwandte Redewendungen:

[1] (das ist) des Pudels Kern, (das ist) der springende Punkt
[1] da liegt der Haken, da sitzt der Knoten, daher weht der Wind/daher weht also der Wind, daher pfeift der Wind/daher pfeift also der Wind, daher bläst der Wind/daher bläst also der Wind

Beispiele:

[1] „Man entdeckt oft erst beym zweyten- oder drittenmal, wo der Hund begraben liegt.[9]
[1] „Der Hund muß doch irgendwo begraben liegen.[10]
[1] „Denn obschon, was die Geschichte des Facti und den Buchstaben anbetrifft, des Gegners Bericht auf ein Härlein wahr ist, so sieht man doch gleichwohl, meine Herren, die Listen, Schlich und die feinen Häklein, und sieht wo der Hund begraben liegt.[11]
[1] „Siehe, darin liegt der eigentliche Hund begraben, und das ist des Pudels ominöser Kern.“[12]
[1] „Wie geprügelt zuckte er nur zusammen, wenn er einmal hörte, daß irgendwo der Hund begraben liegen sollte, daß zwei Leute wie er und Katze lebten, und wenn er von Hundesöhnen und Schweinehunden hörte.“[13]
[1] „Und dies ist ein Bereich, in dem gerade auch in Österreich der Hund begraben liegt.[14]
[1] „Dort, wo für gewöhnlich der Hund begraben liegt, will der Trainer seine Stars munter machen.“[15]
[1] „Während für Rosenmaier die Hauptschuld daran am „Junior-Partner“ ÖVP liegt, ist für Landtagsabgeordneten Franz Rennhofer (ÖVP) woanders der Hund begraben:[16]
[1] „Genau da liegt in vielen Fällen aber der Hund begraben:[…].“[17]
[1] „Da jetzt auch die Badminton-Spieler und Eishockey-Cracks diesen letzten Schritt gescheut haben, stellt sich die Frage, wo der Hund begraben liegt.[18]
[1] „Denn in Helfrichs Programm erfahren sie, wo sich Differenzen in der verbal-genetischen Evolutionsgeschichte am stärksten auswirken, warum ein daraus resultierender S-Fehler besser ist als ein SS-Fehler und wo letztendlich der Hund begraben liegt.[19]
[1] „Ich weiß zurzeit nicht, wo der Hund begraben liegt.[20]
[1] „Und genau hier scheint doch der Hund begraben zu sein.[21]
[1] „Mich laust der Affe. Zuerst hatten wir einen Frosch (im Hals), nun ist die Hirsch Hahn im Korb. Jedem Tierchen sein Pläsierchen! Und welcher ist der nächste (Kunst)Bär, den man uns aufbindet? Die (kafkaeske) ‚Verwandlung‘ des Museion in eine Menagerie? Für Fleisch oder Fisch wird man sich entscheiden müssen – darin liegt der Hund begraben![22]
[1] „Hier liegt auch der Hund begraben, weshalb es mit der Sanierung harzt.“[23]
[1] „Womöglich liegt genau da der Hund begraben.[24]
[1] „Doch Tina Häussermann weiß, wo der Hund begraben ist, holt sich eine Schaufel und buddelt ihn aus, denn die Letzten werden die Ersten sein, wer zuletzt lacht, lacht am besten und wer wen beißt, das werden die Zuschauer an diesem Abend schon noch sehen.“[25]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wolf Friederich: Moderne deutsche Idiomatik. Alphabetisches Wörterbuch mit Definitionen und Beispielen. 2., neubearbeitete Auflage. Max Hueber Verlag, München/[Ismaning] 1976, ISBN 3-19-001017-X, Seite 433 mit Verweis auf das Stichwort »da liegt der Hase im Pfeffer«, Seite 297, 429.
[*] Hans Schemann: Deutsche Idiomatik. Wörterbuch der deutschen Redewendungen im Kontext. 2. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-021788-9, Seite 375 mit Verweis auf das Stichwort »da liegt der Hase im Pfeffer«, Seite 321.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 4. Band Gele–Impr, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04773-9, DNB 965408256, Stichwort »Hund«, Seite 1881.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort »Hund«, Seite 855.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Buch der Zitate und Redewendungen. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-71802-3, Stichwort »Da«, Seite 128.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Stichwort »Hund«, Seite 371.
[1] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Hund«.
[1] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 4. Band Haut–Kost, Klett, Stuttgart 1983, ISBN 3-12-570140-6, DNB 831065346, Stichwort »Hund«, Seite 1341–1342.
[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Hund«.
[1] Duden online „da liegt der Hund begraben
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „da liegt der Hund begraben
[1] The Free Dictionary „da liegt der Hund begraben
[1] Redensarten-Index „da liegt der Hund begraben
[1] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „begraben, „Hund
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Hund

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 4. Band Haut–Kost, Klett, Stuttgart 1983, ISBN 3-12-570140-6, DNB 831065346, Stichwort »Hund«, Seite 1341–1342.
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Buch der Zitate und Redewendungen. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-71802-3, Stichwort »Da«, Seite 128.
  3. wissen.de – Artikel „da liegt der Hund begraben
  4. www.suehnekreuz.de: Winterstein (I). Abgerufen am 28. Juni 2013.
  5. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Stichwort »Hund«, Seite 371.
  6. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 4. Band Gele–Impr, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04773-9, DNB 965408256, Stichwort »Hund«, Seite 1881.
  7. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort »Hund«, Seite 855.
  8. Duden online „Hund
  9. Christoph Martin Wieland: Geschichte des Philosophen Danischmende. In: Derselbe (Herausgeber): Der Teutsche Merkur. 1. Vierteljahr, Verlag der Gesellschaft, Weimar Februar 1775, Seite 108 (Zitiert nach Digitalisat der UB Bielefeld, abgerufen am 3. August 2013).
  10. Friedrich Wilhelm Gotter, Georg Benda: Lukas und Bärbchen oder der Jahrmarkt. Ein Comisches Singspiel in einem Aufzuge von Gotter und Benda. Im Schwickertschen Verlage, Leipzig 1786, Seite 47 (Zitiert nach Google Books).
  11. Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. 1. Auflage. Hoffmann und Campe, Hamburg 1849, Seite 9 (Zitiert nach Google Books).
  12. Jakob Lorber; Christoph Friedrich Landbeck (Herausgeber): Eine Geister-Szenerie. Gewaltsamer Hintritt des Robert Blum. Seine Erfahrungen und Führungen im Jenseits (von Nacht–zum Licht, vom Tode–zum wahren ewigen Leben) bis zu seiner Vollendung; desgleichen seiner Freunde und vieler Anderer. Weiteste Eröffnung des Vorhanges hinterm Grabe vom Herrn des Lebens zum Heile Vieler–der Menschheit kundgegeben–. 1. Band, Neu-theosophischer Verlag, Bietigheim a E. 1898, Seite 347 (Zitiert nach Google Books).
  13. Rolf F. Schütt: Die Irren sind auch nicht mehr die einzig Normalen. Erzählungen. 1. Auflage. ATHENA-Verlag, Oberhausen 1997, ISBN 3-932740-03-3, Seite 14.
  14. Leserbrief: Beglückender Gleichklang. In: Vorarlberger Nachrichten. 16. Februar 1999, Seite C6.
  15. TRAININGSLAGER: Hier macht Dolly seine Stars munter. In: Hamburger Morgenpost Online. 15. November 2006, Seite 38–39 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
  16. „Koalition soll arbeiten und nicht streiten“. In: Niederösterreichische Nachrichten. 30. Juli 2007, Seite 2.
  17. B. Hanimann: «Wer viel arbeitet, braucht keine Ferien». In: St. Galler Tagblatt. Nummer 232, 5. September 2007, Seite 28.
  18. Lieber Scheitern als verzichten! In: Niederösterreichische Nachrichten. 14. April 2008, Seite 93.
  19. Bürstadt/Biblis. In: Mannheimer Morgen. 22. Oktober 2008, Seite 15.
  20. FUSSBALL: Ein Eigentor beschert Unterwart den Sieg. In: Burgenländische Volkszeitung. Nummer 15/2009, 8. April 2009, Seite 71.
  21. Ökologische Zukunft für Rapperswil-Jona. In: Die Südostschweiz. 14. September 2011, Seite 7.
  22. Thomas Malfertheiner: Die Hirsch-Show: Titelgeschichte in ff 47/09 über den lebenden Kunstgegenstand Renate Hirsch. In: ff Online. Nummer 48, 26. November 2009, Seite 6 (PDF, URL, abgerufen am 3. August 2013).
  23. P. Kobler: PODIUM. In: St. Galler Tagblatt. Nummer 277, 26. November 2011, Seite 49.
  24. Andrey Kolobov: Zurück ins Mittelalter. Oder vom Wiederbeleben der althergebrachten Traditionen in der katholischen Kirche. In: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. 18. Februar 2012, ISSN 1841-4346 (Onlineausgabe: URL, abgerufen am 3. August 2013).
  25. KuKuK: Tina Häussermann zu Gast: „Die Letzte beißt den Hund“. In: GrenzEcho Online. 23. November 2012 (URL, abgerufen am 3. August 2013).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: da liegt auch ein Hund begraben, hier ist der tote Hund begraben
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