züngeln
züngeln (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | züngele züngle züngel | ||
du | züngelst | |||
er, sie, es | züngelt | |||
Präteritum | ich | züngelte | ||
Konjunktiv II | ich | züngelte | ||
Imperativ | Singular | züngele! züngle! züngel! | ||
Plural | züngelt! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
gezüngelt | haben, sein | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:züngeln |
Worttrennung:
- zün·geln, Präteritum: zün·gel·te, Partizip II: ge·zün·gelt
Aussprache:
- IPA: [ˈt͡sʏŋl̩n]
- Hörbeispiele: züngeln (Info)
- Reime: -ʏŋl̩n
Bedeutungen:
- [1] intransitiv; Hilfsverb haben: (besonders von Schlangen) die herausgestreckte Zunge wiederholt unregelmäßig und schnell bewegen; die Zunge wiederholt schnell herausstrecken und zurückziehen
- [2] transitiv, intransitiv; Hilfsverb haben, Hilfsverb sein: wiederholt die Zunge schnell über die Lippen bewegen
- [3] transitiv; Hilfsverb haben: etwas mithilfe der Zunge tastend befühlen
- [4] transitiv, intransitiv; Hilfsverb haben; umgangssprachlich: sich gegenseitig beim Küssen mit der Zunge berühren
- [5] transitiv, intransitiv; Hilfsverb haben, Hilfsverb sein: sich wiederholt schnell und unruhig (wie die Zunge einer Schlange) bewegen
Synonyme:
- [4] zungenküssen
Sinnverwandte Wörter:
Oberbegriffe:
- [1–5] bewegen
Unterbegriffe:
- [5] hochzüngeln
- [5] gehoben: aufzüngeln
Beispiele:
- [1] „Die Schlange züngelt, sie richtet sich mit dem Kopf etwa einen halben Meter vom Boden auf, läßt sich aber nicht von ihrer Richtung abbringen.“[1]
- [1] „Monatelang stehen wir im Moor, oft versacken wir bis zu den Knien im Sumpf, oft kommen unsere Spaten kaum durch die riesigen Wurzeln und Baumstümpfe der versunkenen Wälder, die es in diesem Moor gibt, oft treten wir auf Kreuzottern die im heißen Heidekraut züngeln, oft bricht einer von uns zusammen und wird von zwei Kameraden und einem Posten ins Lazarett gebracht.“[2]
- [1] „Schlangen wie Ringelnattern züngeln oft, um sich Gerüche in den Mund zu fächern.“[3]
- [1] „Die Ringelnatter schiebt sich ins Freie und züngelt nach einem fetten Käfer.“[4]
- [1] „Und da, wie platt auf den trocknen Boden gedrückt, liegen in einer Lichtung zwei erwachsene, knapp zwei Meter lange Komodowarane - absolut bewegungslos. Doch nein, einer hebt den Kopf, öffnet sein breites Maul und züngelt.“[5]
- [2] „Davon nippte auch Bertha häufig; blitzſchnell züngelte ihre ſchmale, rote Zunge über die Lippen — ha, ſchmeckte das zuckerſüß!“[6]
- [2] „Sie ist frech wie Potz — und wenn er im Gefängniskäfig vor ihr wütet, wie ein wildes Tier, und sie die Röcke hochhebt, ganz hoch — da! da! sieh doch! das gehört jetzt nicht mehr dir! —, wie sie den geilen Gefängnisdiener angähnt, wie sie lacht und züngelt, aufregt und selber aufgeregt ist: das ist seltenen Grades.“[7]
- [3] „Der Wirt ſtützt ſich auf den Bierhahn aus Meſſing, lutſcht und züngelt an ſeiner neuen Plombe im Unterkiefer, ſchmeckt nach Apotheke, […].“[8]
- [3] „Aus der Eisdiele kamen zwei Kinder, züngelten an einem Eisbällchen und schlürften die vanillehelle Masse in sich hinein.“[9]
- [4] „Im Baumarkt, da begegnet Altinger immer diesem Schmuse-Pärchen. Die drücken sich dort zwischen den Regalen herum und züngeln furchtbar schlüpfrig miteinander.“[10]
- [4] „Je länger der Umzug dauert, desto frivoler wird die Stimmung: Heiße Techno-Girls reißen sich die Shirts vom Leib, - und züngeln miteinander!“[11]
- [4] „Sowieso wird kein Blatt vor den Mund, geschweige denn vor die Körper genommen: Berger, der Anführer der Hippie-Truppe, zieht als Erster blank. Männer züngeln miteinander, auch an Masturbations-Gesten wird nicht gespart.“[12]
- [5] „Das Gehöft brannte. Aus dem Hause des Stabszahlmeisters, aus den Fenstern, aus den Türen und dem Dachstuhl züngelten Flammen.“[13]
- [5] „Die Taue knirschten, das Wasser begann an der Bootswand zu züngeln und zu saugen.“[14]
- [5] „Jetzt züngelt die Sonne über den Hausfirsten, wirft Fäuste voll Licht über tiefliegendes Feld.“[15]
- [5] „Lara mißt bereits mit lodernden, wie Flammen züngelnden Locken in der Futterküche die Abendration in die Kübel, und sie hat sich inzwischen geduscht und die Haare gewaschen.“[16]
- [5] „Die Flammen sind fast so hoch gezüngelt wie das Dach des Farmhauses.“[17]
- [5] „Blitze züngeln, heftige Turbulenzen rütteln an den Tragflächen. Die Außenhaut vibriert. Das Flugzeug bockt wie ein widerspenstiger Mustang.“[18]
- [5] „An der trockenen Rinde einer Akazie hatte das Feuer schon kräftig gezüngelt.“[19]
Charakteristische Wortkombinationen:
Übersetzungen
[1]
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[4]
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1–3, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „züngeln“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „züngeln“
- [1, 4, 5] The Free Dictionary „züngeln“
- [1, 4, 5] Duden online „züngeln“
- [1, 4] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „züngeln“ auf wissen.de
- [1, 4] PONS – Deutsche Rechtschreibung „züngeln“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „züngeln“
Quellen:
- Bernhard Grzimek, Michael Grzimek: Serengeti darf nicht sterben. 367000 Tiere suchen einen Staat. 167.–171. Tausend, Ullstein Verlag, Berlin (West)/Frankfurt am Main/Wien 1967, Seite 179 (Erstauflage 1959).
- Wolfgang Langhoff; mit einem Vorwort von Willi Dickhut: Die Moorsoldaten. 13 Monate Konzentrationslager. 5. Auflage. Verlag Neuer Weg, Stuttgart 1982, ISBN 3-88021-093-4, Seite 201–202 (Zitiert nach Google Books; Erstveröffentlichung beim Schweizer Spiegel Verlag, Zürich 1935).
- Schon gewusst? In: Nordkurier. 20. Juli 2002, ISSN 0232-1491.
- Was glitzert denn da auf der Halde? In: Rhein-Zeitung. 4. August 2004.
- Carsten Heinke: Zu den Drachen segeln. In: Mitteldeutsche Zeitung. 25. Januar 2013.
- Clara Viebig: Das tägliche Brot. Roman in zwei Bänden. Zweiter Band, F. Fontane & Co., Berlin 1902, Seite 116 (Zitiert nach Google Books).
- Peter Panter: Tragödie der Liebe. In: Siegfried Jacobsohn (Herausgeber): Die Weltbühne. Wochenschrift für Politik-Kunst-Wirtschaft. Nummer 43, ⅩⅨ. Jahrgang, Zweites Halbjahr, 25. Oktober 1923, Seite 408 (Zitiert nach Internet Archive).
- Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. S. Fischer Verlag, Berlin 1930, Seite 95 (Zitiert nach Google Books; Erstveröffentlichung 1929).
- Ursula Krechel: Sizilianer des Gefühls. Erzählung. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-40510-1, Seite 81–82 (Zitiert nach Google Books).
- Die erste Minute ist entscheidend/Grandioses Kabarett in Markdorf. Michael Altinger und Band machen das Stadel zum Rock-Palast. In: SÜDKURIER. 26. September 2006.
- Der schrille Tanz unter dem Regenbogen. In: Berliner Kurier. 24. Juni 2012, ISSN 1437-3475, Seite 04.
- Hippie-Party mit Tiefgang. In: Hamburger Morgenpost. 27. März 2018, Seite 26.
- Theodor Plievier: Stalingrad. Roman. [Neuauflage], Desch, München/Wien/Basel 1954, Seite 274 (Zitiert nach Google Books; Erstveröffentlichung beim Aufbau-Verlag, Berlin 1945).
- Hans Fallada: Junger Herr – ganz groß. Roman. 1. Auflage. Ullstein Verlag, Frankfurt am Main/Berlin 1965, Seite 67 (Zitiert nach Google Books).
- Uwe Johnson: Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl. [Band 1], Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1970, Seite 10.
- Barbara Frischmuth: Herrin der Tiere. Erzählung. 1. Auflage. Residenz Verlag, Salzburg/Wien 1986, ISBN 3-7017-0459-7, Seite 46 (Zitiert nach Google Books).
- Die lange Nacht von Caruarú. In: Süddeutsche Zeitung. 18. Juni 2002, ISSN 0174-4917, Seite V2/8.
- Thomas Olivier: Höllenritt in den Wolken. In: Mannheimer Morgen. 30. April 2005.
- Kippen-Glut. In: Rheinische Post. 12. Mai 2011.
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
- Levenshtein-Abstand von 1: zügeln, zündeln
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