Neigung

Neigung (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Neigung die Neigungen
Genitiv der Neigung der Neigungen
Dativ der Neigung den Neigungen
Akkusativ die Neigung die Neigungen

Worttrennung:

Nei·gung, Plural: Nei·gun·gen

Aussprache:

IPA: [ˈnaɪ̯ɡʊŋ]
Hörbeispiele:  Neigung (Info)
Reime: -aɪ̯ɡʊŋ

Bedeutungen:

[1] Vorgang des Schrägstellens
[2] Ergebnis: leichte Schräglage/ Schrägstellung
[3] Interesse, Sympathie, Vorliebe für etwas
[4] Hang zu etwas
[5] gefühlsmäßige Hinwendung zu Personen

Herkunft:

[5] mittelhochdeutsch neigunge „Gewogenheit“[1]
Ableitung des Substantivs zum Stamm des Verbs neigen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -ung.

Synonyme:

[3] Hinneigung
[5] Liebe, Zuneigung

Gegenwörter:

[3] Pflicht

Oberbegriffe:

[1, 2] Schrägstellung
[3] Vorliebe
[4] Drang
[5] Hinwendung

Unterbegriffe:

[1, 2] Sitzlehnenneigung

Beispiele:

[1] Er begrüßte sie mit einer leichten Neigung des Kopfes.
[2] Die Neigung des Weges war so gering, dass alle ihn ohne Mühe bewältigen konnten.
[3] Seine Neigung gilt besonders Italien.
[3] „Der junge Alexander zeigte eine Neigung zu langen Wanderungen.“[2]
[3] „Und das Unternehmen zeigt keinerlei Neigung, die lukrative Rohstoffförderung einfach so in die Hände Lumumbas zu geben – die Firma erzielt im Kongo etwa die Hälfte ihrer jährlichen Gewinne.“[3]
[3] „Ich rate allen jungen Männern, die keinen Alkohol trinken möchten, auf ihre eigenen Neigungen zu hören und nicht mit Leib und Seele den gedankenlosen Einflüsterungen anderer zu folgen.“[4]
[3] „Nicht nur unsere obszönen, auch unsere feindseligen Neigungen sind der Zensur unterworfen.“[5]
[4] Seine Neigung zum Alkohol wird ihm wohl noch zum Verhängnis.
[4] „Aus manchen Gesprächen mit Schefold kannte er die Neigung dieses schweren Deutschen, sich zu erregen, beispielsweise, wenn es um Bilder ging.“[6]
[4] „Eine gute Dosis Aberglauben war für mich stets bezeichnend, und heute ist mir klar, daß diese Neigung alle Wechselfälle meines so ungewöhnlichen Lebens beeinflußte.“[7]
[5] Seine homosexuellen Neigungen wurden von seiner Familie ganz normal aufgenommen.
[5] Die Neigung seiner Familie hatte er sich mit seinem Lebenswandel verscherzt.
[5] „Er war bewegt, am bewegtesten durch das rückhaltlose Geständnis ihrer Neigung.“[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[3] mit Verb: eine Neigung verspüren
[5] mit Adjektiv: sexuelle Neigung ( Audio (Info))

Wortbildungen:

[2] Neigungsgrad, Neigungswinkel

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[2–4] Wikipedia-Artikel „Neigung
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Neigung
[2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalNeigung
[2–4] The Free Dictionary „Neigung
[1–3] Duden online „Neigung

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort neigen.
  2. Edward Fox: Der Mann, der zum Himmel ging. Ein Ungar in Tibet. Wagenbach, Berlin 2007, ISBN 978-3-8031-2578-1, Seite 13. Englisches Original 2001.
  3. Reymer Klüver: Die letzten Tage des Patrice Lumumba. In: GeoEpoche: Afrika 1415-1960. Nummer Heft 66, 2014, Seite 140-151, Zitat Seite 148.
  4. James Fenimore Cooper: Ned oder Ein Leben vor dem Mast. 3. Auflage. mareverlag, Hamburg 2017 (übersetzt von Alexander Pechmann), ISBN 978-3-86648-190-9, Seite 75. Englisches Original 1843.
  5. Jakob Hessing: Der jiddische Witz. Eine vergnügliche Geschichte. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-75473-9, Seite 143.
  6. Alfred Andersch: Winterspelt. Roman. Diogenes, Zürich 1974, ISBN 3-257-01518-6, Seite 313.
  7. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band XII. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 170.
  8. Theodor Fontane: Cécile. Roman. Nymphenburger, München 1969, Seite 158. Entstanden 1884/5.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: Eignung
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