leggere la vita
leggere la vita (Italienisch)
Redewendung
Worttrennung:
- leg·ge·re la vi·ta
Aussprache:
- IPA: […]
- Hörbeispiele: —
Bedeutungen:
- [1] umgangssprachlich: jemanden wegen eines tadelnswürdigen Verhaltens streng zurechtweisen, sehr ernste Vorhaltungen machen (und nachdrücklich auf seine Aufgaben, Pflichten hinweisen)
Herkunft:
- Die Wendung geht auf den klosterlichen Brauch der Mönche zurück, das „Levitikus“ genannte dritte Buch Mose zur Morgenandacht zu lesen.[1] Nachdem die Leviti gelesen wurden, folgten Lob-, öfter jedoch Mahnpredigten.[1] Aus den Leviti wurde volksetymologisch entstellt la vita.[1]
- Etymologisch lässt sich die Wendung vergleichen mit unter anderem gleichbedeutend friaulisch lei la vite → fur, regionales lombardisch léser la vìta → lmo, piemontesisch lese la vita → pms und sizilianisch leggiri la vita → scn.
Beispiele:
- [1] «Una volta entrato in paese, si piazzò sulla via centrale, aspettò che i suoi uomini radunassero un bel po’ di gente e cominciò a leggere la vita al padrone di Semiana.»[2]
- „Als er einmal das Dorf betrat, stellte er sich auf die Hauptstraße, wartete darauf, dass seine Männer tüchtig Leute zusammentrommelten, und begann, dem Padrone von Semiana die Leviten zu lesen.“
Charakteristische Wortkombinationen:
Übersetzungen
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Vocabolario on line, Treccani: „leggere“
- [1] Tullio De Mauro: Il Nuovo de Mauro. Digitalisierte Ausgabe basierend auf dem Grande Dizionario Italiano dell’Uso (1999), Stichwort »leggere«.
Quellen:
- Gian Luigi Beccaria: Sicuterat. Il latino di chi non lo sa. Bibbia e liturgia nell’italiano e nei dialetti. Garzanti, Milano 1999, ISBN 88-11-60002-2, Seite 161 (Zitiert nach Google Books).
- Giampaolo Pansa: Eia Eia Alalá. La nascita del fascismo. 1. Auflage. BUR, Milano 2015, ISBN 978-88-58-68023-0 (E-Book; zitiert nach Google Books).
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