verslumen

verslumen (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichverslume
duverslumst
er, sie, esverslumt
Präteritum ichverslumte
Konjunktiv II ichverslumte
Imperativ Singularverslum!
verslume!
Pluralverslumt!
PerfektPartizip IIHilfsverb
verslumt sein
Alle weiteren Formen: Flexion:verslumen

Worttrennung:

ver·slu·men, Präteritum: ver·slum·te, Partizip II: ver·slumt

Aussprache:

IPA: [fɛɐ̯ˈslamən][1][2]
Hörbeispiele:  verslumen (Info)
Reime: -amən

Bedeutungen:

[1] zu einem Slum werden, deutlich sichtbar immer mehr Slums aufweisen
[2] übertragen: durch bestimmte Einflüsse zunehmend eine (qualitative oder sonstige) Minderung erfahren

Herkunft:

Ableitung eines Präfixverbs zum Substantiv Slum durch Präfigierung von ver- samt obligatorischer Verbendung -en

Sinnverwandte Wörter:

[2] verfallen
[2] gehoben: verwildern
[2] umgangssprachlich: herunterkommen, vergammeln, versacken; abwertend: verschlampen
[2] abwertend: verkommen, verlottern, verludern
[2] landschaftlich: verbumfeien
[2] besonders berlinisch: verrabbesacken, verrabbensacken

Oberbegriffe:

[1, 2] verwahrlosen

Beispiele:

[1] „«Omaret», das Jakobs-Gebäude, der Ort des Geschehens, steht in Kairos Innenstadt, die im 20. Jahrhundert nach Pariser Vorbild gebaut wurde. Unterdessen ist sie verslumt, es regieren Betrug, Korruption, Drogenhandel und Prostitution.“[3]
[1] „Mit dem Wegzug der Regierung nach Brasilia verslumte das Zentrum von Rio, Transvestiten und Drogendealer besetzten die Umgebung des Hotels, von nächtlichen Spaziergängen wurde abgeraten.“[4]
[2] „Die neuen Besitzer erwiesen sich darüber hinaus als kapitalkräftig genug, notfalls auf Mieter zu verzichten und die Gebäude bis zu ihrem Abbruch ‚verslumen‘ zu lassen – sie verfolgten ohnehin keinen anderen Zweck als die Baulandgewinnung für neue spektakuläre Projekte.“[5]
[2] „Im [Frankfurter] Westend wachsen die Hochhäuser, das Nordend verslumt, das Zentrum wird vom Verkehr umgebracht.“[6]
[2] „Wir wollen nicht, daß organisch gewachsene Geschäftsstraßen verslumen, nur noch ein ‚Mix‘ aus Fast-food-Geschäften, Spielhallen, Videotheken und Sex-Shops vorhanden ist, wie dies in manchen deutschen Städten der Fall ist.“[7]
[2] „‚Die S-Bahn verslumt‘, wurde damals von links bis rechts befürchtet.“[8]
[2] „Und Levittown wird sichtbar als Zeichen für das Elend der kapitalistischen Wohlstandsmoderne, die nicht materiell, sondern psychisch verslumt.[9]
[2] „Bern - versprayt und verschmiert, wie es sei - verludere, verkomme, verslume.[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] (ganze) Landstriche, Orte, Städte, Stadtteile (drohen zu) verslumen
[2] Gebäude, Häuser verslumen (lassen)

Wortbildungen:

Verslumung

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „verslumen
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „verslumen
[1] The Free Dictionary „verslumen
[1] Duden online „verslumen
[1, 2] Wahrig Fremdwörterlexikon „verslumen“ auf wissen.de
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalverslumen
[1, 2] Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Fremdwörterlexikon. 4. Auflage. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 2001, ISBN 978-3-577-10603-0, Stichwort »verslumen«, Seite 986.
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort »verslumen«, Seite 1831.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. In: Der Duden in zwölf Bänden. 25. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04015-5 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »verslumen«.
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 7. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2011, ISBN 978-3-411-05507-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »verslumen«.
[1, 2] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »verslumen«.

Quellen:

  1. Max Mangold und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6. Auflage. Band 6, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2005, ISBN 978-3-411-04066-7, DNB 975190849, Stichwort »verslumen«, Seite 817.
  2. Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders et al.: Deutsches Aussprachewörterbuch. Mit Beiträgen von Walter Haas, Ingrid Hove, Peter Wiesinger. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, DNB 999593021, Stichwort »verslumen«, Seite 1030.
  3. Kristina Bergmann: Kairos Nacht- und Kehrseiten. «Omaret yakobean» - das «Jakobs- Gebäude» erregt Ägyptens Gemüter. 6. Oktober 2006, ISSN 0376-6829, Seite 45.
  4. Goldärschchens Märchen. In: Die Weltwoche. 13. Februar 2014, Seite 50–51.
  5. Hans-Joachim Noack: Hausbesetzungen in Frankfurt: Kampf wider die Spekulanten. Die Behörden warten ab. In: DIE ZEIT. Nummer 40, 2. Oktober 1970, ISSN 0044-2070 (DIE ZEIT-Archiv, abgerufen am 12. April 2016).
  6. Gerhard Ziegler: Demonstrationen: Protest-Spiel. In: DIE ZEIT. Nummer 41, 5. Oktober 1973, ISSN 0044-2070, Seite 13 (DIE ZEIT-Archiv, abgerufen am 12. April 2016).
  7. Hohe Mieten, Sex und Videos. In: Salzburger Nachrichten. 14. September 1995.
  8. Ruedi Baumann: S-Bahn-Bobbies: Wirkungsvoll und beliebt. In: Zürcher Tagesanzeiger. Nummer 19, 14. Juni 1996, Seite 27.
  9. Stefan Reinecke: Eindrücke vom Dokumentarfilmfestival in Nyon. In: Frankfurter Rundschau. 30. April 1997, ISSN 0940-6980, Seite 15.
  10. «Markant unter den Erwartungen». In: Der Bund. 9. Juli 2005, Seite 21.
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