vorübergehen

Worttrennung:

vo·r·ü·ber·ge·hen , Präteritum: ging vo·r·ü·ber, Partizip II: vo·r·ü·ber·ge·gan·gen

Aussprache:

IPA: [foˈʁyːbɐˌɡeːən]

Hörbeispiele:  vorübergehen ^(Info)

Reime: -yːbɐɡeːən

Bedeutungen:

intransitiv, Bewegung, an etwas/jemandem vorbeigehen, selten auch mit anderen lokalen Präpositionen:

[1] konkret, Grundbedeutung: sich auf etwas/jemanden zubewegen und gleich wieder entfernen; an/vor etwas oder jemandem vorbeigehen

[2] übertragen, ‚vorübergehen‘ übertragen: (ein Ereignis oder relevanten Umstand absichtlich oder unabsichtlich) nicht beachten, ignorieren, nicht zur Kenntnis nehmen

[3] übertragen, Agens mit Verb ‚vorübergehen‘ übertragen: sich ereignen mit Betonung auf die Endlichkeit des Ereignisses und das Einwirken auf die Lebensumstände; vergehen, zu Ende kommen

Synonyme:

[1] vorüberkommen

[1–3] vorbeigehen

[3] verstreichen

Beispiele:

[1] Das ganze Dorf ging an dem Sarg vorüber.

[1] Sie war über Jahre täglich an dem alten Haus vorübergegangen und nie hatte sie etwas Auffälliges bemerkt.

[2] An diesen Fakten / an den Ergebnissen dieser Forschungen kann man nicht einfach vorübergehen.

[2] An diesen Fakten ist man einfach vorübergegangen.

[3] Die Schmerzen werden bald vorübergehen.

[3] Die Jahre gingen vorüber.

[3] So ein Regenschauer geht schnell vorüber.

[3] Ich will diese Gelegenheit nicht ungenutzt vorübergehen lassen.

[3] Der Stress der monatelangen Erbschaftszwistigkeiten ging an niemandem spurlos vorüber.

[3] Die Jahre waren nicht ohne Spuren (zu hinterlassen) an ihm vorübergegangen.

Redewendungen:

[3] ein Kelch geht an jemandem vorüber – jemanden verschonen: er hatte Glück, der Kelch der Schutzgelderpressung war bis jetzt an ihm vorübergegangen

Sprichwörter:

[3] Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei. (Lale Andersen)

[3] Lass diesen Kelch an mir vorübergehen. (Jesus Worte nach Markus 14,36)

[3] Möge dieser Kelch an mir vorübergehen. (Jesus Worte nach Matthäus 26,39)

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] grußlos und ohne stehenzubleiben an jemandem vorübergehen

[1] achtlos / ohne Notiz zu nehmen an etwas / jemandem vorübergehen

Wortbildungen:

Konversionen: Vorübergehen, vorübergehend

[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „vorübergehen“

[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „vorübergehen“

[1, 3] The Free Dictionary „vorübergehen“

[1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort „Gruß“.