wechselweise

wechselweise (Deutsch)

Adverb

Anmerkung:

„So wie Adjektive adverbial verwendet werden können ([…]), ist es auch möglich (aber insgesamt weniger üblich), Adverbien adjektivisch zu verwenden. Meist handelt es sich um solche auf -weise, die in attributiver Stellung flektiert werden: […]“[1]

Worttrennung:

wech·sel·wei·se

Aussprache:

IPA: [ˈvɛksl̩ˌvaɪ̯zə]
Hörbeispiele:  wechselweise (Info)

Bedeutungen:

[1] im Wechsel aufeinander folgend
[2] veraltend: auf alle Seiten in gleicher Weise aufeinander bezogen

Herkunft:

Bildung zum Substantiv Wechsel durch Suffigierung von -weise

Synonyme:

[1] abwechselnd
[2] wechselseitig

Sinnverwandte Wörter:

[2] beiderseitig, gegenseitig

Beispiele:

[1] „Paſtor Trieſchke nämlich, Tränen-Trieſchke aus Berlin, der dieſen Beinamen führte, weil er allſonntäglich einmal inmitten ſeiner Predigt an geeigneter Stelle zu weinen begann … Tränen-Trieſchke, der ſich durch ein bleiches Geſicht, rote Augen und wahre Pferdekinnbacken auszeichnete und acht oder zehn Tage lang bei Buddenbrooks wechſelweiſe mit der armen Klothilde um die Wette aß und Andachten abhielt, verliebte ſich bei dieſer Gelegenheit in Tony … nicht etwa in ihre unſterbliche Seele, o nein, ſondern in ihre Oberlippe, ihr ſtarkes Haar, ihre hübſchen Augen und ihre blühende Geſtalt!“[2]
[1] „Die beiden ältlichen, kränklichen Frauen — die eine hatte zwei kleine Knaben bei sich, vielleicht ihre Enkel, die aufmerksam zuhörten — ergänzten wechselweise diesen Bericht mit lebhaft klingenden Stimmen.“[3]
[1] „Wechselweise wählte einer von ihnen das Menü. Diesmal war Hans an der Reihe, und frühestens bei der Bestellung würde Matthias Roth das Ergebnis erfahren.“[4]
[1] adjektivisch: „Der Agitator arbeitet geschickt an dieser Desillusionierung durch wechselweises Verdammen und Preisen der geltenden Ideologien.“[5]
[2] „Nur ein Schwert ist vorhanden, sie können sich nicht wechselweise damit umgebracht haben, mit einem Schwert kommen zweie nicht aus.“[6]
[2] „[…] einmal haben wir beide im selben Augenblick die Verbindung herstellen wollen, so standen wir einander wechselweise im Weg — […]“[7]
[2] adjektivisch: „Ich denke, Arendt würde heute kritisch gegenüber den Palästinensern einbringen, dass es keinen gemeinsamen Boden des Sich-Streitens gibt. Wenn man nicht eine Ebene erreicht, auf der man sich als politische Gegner trifft, sondern in der Position des Feindes verharrt, in der Sprache der wechselweisen Vernichtung und Demütigung, dann scheint es keine Alternative zum ‚Köpfeeinschlagen‘ zu geben – auch wenn alle dieser Gewaltspiralen im Grunde müde sind.“[8]
[2] adjektivisch: «Sind bereits zwei Familien in einem von friedlichem Landregen eingehüllten Wochenendhaus ein wundersames System von wechselweiser Beeinflussung, so entfalten Unternehmen, Gesellschaften und Staaten eine Form der Komplexität, die sich unserer Vorstellungskraft entzieht. Das Ergebnis: unerwartete Entwicklungen, paradoxe Phänomene, überraschende Konflikte, ratlose Akteure.»[9]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wechselweise
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „wechselweise
[1] The Free Dictionary „wechselweise
[1, 2] Duden online „wechselweise
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „wechselweise“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „wechselweise
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalwechselweise

Quellen:

  1. Angelika Wöllstein und Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 9., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 4, Dudenverlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-411-04049-0, Seite 583, Nummer 844 (Google Books).
  2. Thomas Mann: Buddenbrooks. Verfall einer Familie. Deutsche Buch-Gemeinschaft GmbH, Berlin 1909, Seite 271 (Zitiert nach Internet Archive; Erstveröffentlichung 1901).
  3. Anna Seghers: Transit. Roman. Curt Weller & Co. Verlag, Konstanz 1948, Seite 221 (Zitiert nach Google Books).
  4. Brigitte Kronauer: Berittener Bogenschütze. Roman. Klett-Cotta, Stuttgart 1986, ISBN 3-608-95420-1, Seite 65 (Zitiert nach Google Books).
  5. Leo Löwenthal; unter Mitarbeit von Norbert Guterman; mit einem Nachwort von Carolin Emcke: Falsche Propheten. Studien zur faschistischen Agitation. 1. Auflage. Suhrkamp Verlag, Berlin 2021 (Originaltitel: Prophets of Deceit. A Study of the Techniques of the American Agitator, übersetzt von Susanne Hoppmann-Löwenthal), ISBN 978-3-518-58762-1, Seite 58 (amerikanische Originalausgabe 1949).
  6. Thomas Mann: [Titel nicht einsehbar]. In: Ausgewählte Erzählungen. Im Suhrkamp Verlag vorm. S. Fischer, Berlin/Frankfurt am Main 1948, Seite 231 (Zitiert nach Google Books).
  7. Friederike Mayröcker: Das Herzzerreissende der Dinge. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-03568-1, Seite 85 (Zitiert nach Google Books).
  8. Gabriele Sohl (Interviewerin); Antonia Grunenberg, Christina Thürmer-Rohr (Interviewte): „Dass man miteinander streitet“. In: taz.de. 8. November 2007, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 18. Mai 2021).
  9. Christian Ankowitsch: Dem Chaos trotzen. In: NZZ Folio. 17. August 2018 (URL, abgerufen am 18. Mai 2021).
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