Hadsch

Hadsch (Deutsch)

Substantiv, m, f

Singular 1Singular 2 Plural
Nominativ der Hadschdie Hadsch
Genitiv des Hadschder Hadsch
Dativ dem Hadschder Hadsch
Akkusativ den Hadschdie Hadsch

Alternative Schreibweisen:

Haddsch
selten: Hadjdj, Haj, Hajj

Worttrennung:

Hadsch, kein Plural

Aussprache:

IPA: [hat͡ʃ],[1][2] auch: [had͡ʒ][3][4]
Hörbeispiele:  [hat͡ʃ] (Info),  [hat͡ʃ] (Info)
Reime: -at͡ʃ

Bedeutungen:

[1] Islam: jährlich während des zwölften und letzten Monats (Ḏū 'l-Ḥiǧǧa) im islamischen Kalenderjahr stattfindende (sogenannte „große“) Pilgerfahrt zur Kaaba nach Mekka, die als eine der fünf Säulen des Islam jede volljährige Person muslimischen Glaubens einmal im Leben unternehmen soll

Herkunft:

Das Wort ist dem gleichbedeutend arabischen حَجّ (DMG: ḥaǧǧ) →ar [5][6] entlehnt.[4][7][8]

Gegenwörter:

[1] Omrah/Umra

Oberbegriffe:

[1] Pilgerfahrt, Wallfahrt

Beispiele:

  • Maskulinum:
[1] „Mehr als eine Million Pilger reisen jährlich in sein Reich, zum Hadsch nach Mekka.“[9]
[1] „Die Kaaba in Mekka, Ziel des Hadsch, ist das größte Heiligtum des Islam.“[10]
[1] „Der Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, gehört zu den fünf Geboten, die ein guter Muslim zu befolgen hat.“[11]
[1] „Noch am Dienstag hatte König Fahd von Saudi-Arabien erneut davor gewarnt, den Hadsch zu politischen Zwecken zu mißbrauchen.“[12]
[1] „Sie blickten in die Richtung der Kiblah, nichts als die wattigen Rauchfahnen der algerischen Wüste vor Augen, und memorierten mühsam angelesenes Wissen, indem sie dem erstbesten Straßenhändler, der ihnen Feigbohnen anbot, auf die Schulter klopften und ihn nach der Absolvierung seines Hadsch fragten, und ob er seine Genitalien im Fastenmonat reinige.“[13]
[1] „Das letzte Mal hatten die beiden Staaten ihre diplomatischen Beziehungen 1987 abgebrochen, als iranische Pilger auf dem Hadsch von saudischen Polizisten in die Enge getrieben worden waren und Hunderte zu Tode getrampelt wurden.“[14]
  • Femininum:
[1] „Bajeßid befand ſich damals zu Amaſia, und war willens, eine Hadſch[…] oder Wallfahrt nach Mekka vorzunehmen, als derſelbe eine unvermuthete Botſchaft von dem Weßire bekam, mit der Nachricht, daß ſein Vater todt ſey und ihn zum Nachfolger verordnet habe.“[15]
[1] „Tatsächlich danken die Pilger bei dieser Hadsch erstmalig Allah für das schwarze Gold.“[16]
[1] „Dschidda zum Beispiel, die Hafen- und Diplomatenstadt, war vor fünf Jahren noch eine allmählich verfallende Stadt; heute ist es ein moderner Umschlagplatz für Waren aus aller Welt, dazu eine technisch glänzend organisierte Durchgangsstation für eine Million Mekkapilger, die jährlich zur ‚Hadsch‘ aus der ganzen islamischen Welt von Marokko bis Indonesien herbeiströmen (letztes Jahr brachten sie über sechs Milliarden Mark ins Land).“[17]
[1] „Wie die saudische Agentur SPA meldete, hat Innenminister Prinz Najef Bin Abdul-Asis Iran offiziell das Verbot politischer Veranstaltungen während der Hadsch mitgeteilt, deren Höhepunkt im Mai erwartet wird.“[18]
[1] „Jeder Moslem sollte die Hadsch mindestens einmal im Leben absolvieren.“[19]
[1] „DIE Pilgerreise nach Mekka, die Hadsch, führt in diesem Jahr bis zu zwei Millionen Muslime an die zentralen Orte ihres Glaubens und ihrer Riten: vor die Kaaba in der Großen Moschee, an die Säule, die den Satan verkörpert, und in die Arafat-Ebene.“[20]

Wortbildungen:

Hadsch-Saison

Wortfamilie:

Hadschar, Hadschi

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Hadsch
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Hadsch
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Hadsch
[1] Duden online „Hadsch, Haddsch
[1] Wahrig Fremdwörterlexikon „Hadsch“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Hadsch
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Hadsch
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalHadsch
[1] Meyers Lexikonredaktion (Herausgeber): Duden, Das Neue Lexikon in zehn Bänden, mit rund 100 000 Stichwörtern und über 7 500 meist farbigen Abbildungen, Spezialkarten, Tabellen und Übersichten im Text. 3. Auflage. Band 4: Gebi – Indi, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1996, ISBN 3-411-04343-1, Stichwort »Hadsch« mit Verweis auf das Stichwort »Hadjdj […] (Haddsch, Hadsch)«, Seite 1416.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Hadsch«, Seite 536.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »Hadsch, Haddsch«, Seite 777.

Quellen:

  1. Stefan Kleiner, Ralf Knöbl und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 6, Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, DNB 1070833770, Stichwort »Hadsch«, Seite 424.
  2. Nach Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders et al.: Deutsches Aussprachewörterbuch. Mit Beiträgen von Walter Haas, Ingrid Hove, Peter Wiesinger. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, DNB 999593021, Stichwort »Hadsch«, Seite 562.
  3. Meyers Lexikonredaktion (Herausgeber): Duden, Das Neue Lexikon in zehn Bänden, mit rund 100 000 Stichwörtern und über 7 500 meist farbigen Abbildungen, Spezialkarten, Tabellen und Übersichten im Text. 3. Auflage. Band 4: Gebi – Indi, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1996, ISBN 3-411-04343-1, Stichwort »Hadjdj […] (Haddsch, Hadsch)«, Seite 1416.
  4. Nach Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Hadsch«, Seite 536.
  5. Dr. Rohi Baalbaki: Al-Mawrid. A Modern Arabic–English Dictionary. 7. Auflage. DAR EL-ILM LILMALAYIN, Beirut 1995 (Internet Archive), Stichwort »حَجّ«, Seite 453.
  6. Hans Wehr, unter Mitwirkung von Lorenz Kropfitsch: Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart. Arabisch - Deutsch. 5. Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1985, ISBN 3-447-01998-0, DNB 850767733, Stichwort »حج«, Seite 228.
  7. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »Hadsch, Haddsch«, Seite 777.
  8. Duden online „Hadsch, Haddsch
  9. Öl-Scheichs gegen Europa. In: DER SPIEGEL. Nummer 46, 12. November 1973, ISSN 0038-7452, Seite 116 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 27. März 2019).
  10. Feisal: Befreit Jerusalem! In: Die Welt. 2. Januar 1974, ISSN 0173-8437, Seite 1.
  11. Walter Helfer: Der Sturm der Ketzer. In: DIE ZEIT. Nummer 33, 7. August 1987, ISSN 0044-2070, Seite 3 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 27. März 2019).
  12. Peter Gerner: AUS ALLER WELT: Bei der jährlichen Pilgerfahrt nach Mekka hat Frömmigkeit ihren Preis. Millionen moslemischer Pilger folgen dem Ruf zum Hadsch und reisen nach Saudi-Arabien. In: Frankfurter Rundschau. 11. April 1997, ISSN 0940-6980, Seite 29.
  13. Ronald Pohl: Die algerische Verblendung. Roman. Literaturverlag Droschl, Graz 2007, ISBN 978-3-85420-715-3, Seite 237.
  14. Toby Matthiesen: Exekutierte Symbolfigur. In: WOZ Online. Nummer 02/2016, 14. Januar 2016 (URL, abgerufen am 27. März 2019).
  15. Demetrie Kantemir: Geſchichte des osmaniſchen Reichs nach ſeinem Anwachſe und Abnehmen. Nebſt den Bildern der tuͤrkiſchen Kaiſer, die urſpruͤnglich von den Gemaͤlden in dem Seraj durch des Sultans Hofmaler ſind abgenommen worden. Aus dem Engliſchen uͤberſetzet. 1. Auflage. [B]ey Chriſtian Herold, Hamburg 1745, Seite 171–172 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  16. „So mächtig durch unser Gottesgeschenk“. In: DER SPIEGEL. Nummer 53, 31. Dezember 1973, ISSN 0038-7452, Seite 54 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 27. März 2019).
  17. Dietrich Strothmann: Zuviel Geld, zuwenig Menschen. In: DIE ZEIT. Nummer 24, 6. Juni 1975, ISSN 0044-2070, Seite 7 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 27. März 2019).
  18. Reuters: Maßnahme gegen Iraner. Saudi-Arabien verbietet Pilger-Kundgebungen. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Mai 1994, ISSN 0174-4917, Seite 7.
  19. AUS ALLER WELT: Mehr als 100 Pilger starben bei symbolischer Teufelsaustreibung. In: Frankfurter Rundschau. 11. April 1998, ISSN 0940-6980, Seite 36.
  20. Slimane Zeghidour: Visum für Mekka. SCHWIERIGE PILGERFAHRT ZUM URSPRUNG DES ISLAM. In: Le Monde diplomatique. 14. Februar 2003, ISSN 0026-9395, Seite 17.
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