Hornisse

Hornisse (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Hornisse die Hornissen
Genitiv der Hornisse der Hornissen
Dativ der Hornisse den Hornissen
Akkusativ die Hornisse die Hornissen

Worttrennung:

Hor·nis·se, Plural: Hor·nis·sen

Aussprache:

IPA: [hɔʁˈnɪsə]
Hörbeispiele:  Hornisse (Info)
Reime: -ɪsə

Bedeutungen:

[1] Entomologie: Art der Faltenwespen, die der Gattung der Großwespen (siehe [2]) angehört
[2] Entomologie, im Plural: Sammelbezeichnung für die Gattung Vespa oder Großwespen

Herkunft:

Dem Substantiv Hornisse sind im 8. Jahrhundert das althochdeutsche hornaʒ und im 9. Jahrhundert die althochdeutschen Formen hornuʒ und horniʒ vorausgegangen.[1] Im Mittelhochdeutschen existierten hornuʒ und horniʒ[1] mit maskulinem Genus[2]. Daneben gab es das altsächsische hornut[1], das sowohl Neutrum als auch Maskulinum sein konnte[2], die mittelniederdeutschen Formen hornte, horntse und hornente, die altenglischen Formen hyrnet und hyrnetu, das spätmittelniederländische hornet und hornette sowie das mittelniederländische horsel, horsele, hursel und hursele.[1] Im heutigen Niederländischen gibt es die verwandte Form horzel  nl.[1] All dies sind – vermutlich deminutive – Ableitungen von einer s- beziehungsweise s-(en-)Erweiterung der indoeuropäischen Wurzel *k̑er(ɘ)- oder schwundstufig *kṝ̌- mit der Bedeutung ‚das Oberste am Körper, Kopf, Horn‘.[1] Diese Ableitung lautete vermutlich *ḱṛəsen-.[2] Für das entstandene germanische Wort ist wohl *hurzn-ud- vorauszusetzen.[2] Die erwähnte indoeuropäische Wurzel liegt auch den außergermanischen verwandten Formen wie dem aus *crāsro entstandenen lateinischen crabro  la, dem litauischen širšuõ  lt ‚Hornisse‘ und šìršė  ltWespe‘, dem altrussischen šьšenь und sьšenь und dem russischen шершень (šeršenʹ)  ru ‚Hornisse‘ zugrunde.[1] Sie ist im Indoeuropäischen häufig in Bezeichnungen gehörnter Tiere enthalten.[1] Somit könnte die Hornisse nach ihren hornförmig gebogenen Fühlern benannt worden sein.[1][2][3] Horn könnte hier aber auch in seiner älteren Bedeutung ‚Spitze‘ zu verstehen sein, woraus sich ergäbe, dass die Hornisse nach ihrem Stachel benannt worden ist.[2] Klarheit lässt sich hierüber nicht erlangen.[2]
Hornisse hatte im Deutschen zunächst maskulines Genus und nahm im 16. Jahrhundert das feminine Genus an.[1][2]

Synonyme:

[1] wissenschaftlich: Vespa crabro
[2] wissenschaftlich: Vespa, Großwespe

Oberbegriffe:

[1] Faltenwespe, Großwespe, Wespe, Hautflügler, Insekt, Tier

Beispiele:

[1] Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als derjenige einer Biene.
[1] „Zwei Hornissen stachen ihn fast zu gleicher Zeit, er brüllte vor Entsetzen und warf sein Gewehr weg.“[4]
[1] „Dann flog eine Hummel in den Hochstand, die so groß war, daß sie auch eine Hornisse sein konnte.“[5]
[1] „Bald schwärmten Fliegen, Wespen und Hornissen um das tote Tier; sie mussten es in den Graben werfen und dem Ungeziefer überlassen.“[6]
[1] „Drohnen, Hornissen, Schmetterlinge fliegen unsachlich herum und stossten gegen die Stockwände.“[7]
[2] Die Gattung der Hornissen zählt zu der Familie der Faltenwespen.

Wortbildungen:

[1] Hornissenschwarm, Hornissenschwärmer, Hornissennest

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Hornisse
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Hornisse
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Hornisse
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Hornisse
[1] The Free Dictionary „Hornisse
[1] Duden online „Hornisse
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalHornisse
[1] wissen.de – Lexikon „Hornisse
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Hornisse“ auf wissen.de
[2] Wikipedia-Artikel „Hornissen

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Hornisse“, Seite 557.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, „Hornisse“, Seite 426.
  3. Wahrig Herkunftswörterbuch „Hornisse“ auf wissen.de.
  4. Norman Mailer: Die Nackten und die Toten. Deutscher Bücherbund, Stuttgart/Hamburg ohne Jahr, Seite 684.
  5. Gerhard Henschel: Kindheitsroman. Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, ISBN 3-455-03171-4, Seite 66.
  6. Arno Surminski: Der lange Weg. Von der Memel zur Moskwa. Roman. LangenMüller, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-7844-3508-4, Seite 124.
  7. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1971 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 1141. Russische Urfassung 1867.
  8. http://www.wizlaw.de/html/polabisch.html
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