Jüdin

Jüdin (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Jüdin die Jüdinnen
Genitiv der Jüdin der Jüdinnen
Dativ der Jüdin den Jüdinnen
Akkusativ die Jüdin die Jüdinnen

Anmerkung:

Laut Duden werde die Bezeichnung Jüdin wegen der Erinnerung an den nationalsozialistischen Sprachgebrauch gelegentlich als diskriminierend empfunden. In diesen Fällen würden dann meist Formulierungen wie jüdische Menschen, jüdische Mitbürgerinnen oder Menschen jüdischen Glaubens gewählt.[1] Der Zentralrat der Juden weist diese Behauptung freilich zurück.[2]

Worttrennung:

Jü·din, Plural: Jü·din·nen

Aussprache:

IPA: [ˈjyːdɪn]
Hörbeispiele:  Jüdin (Info)

Bedeutungen:

[1] Judentum: Anhängerin des jüdischen Glaubens
[2] Völkerkunde: weiblicher Mensch, welcher der jüdischen Ethnie angehört

Herkunft:

Ableitung (Derivation) (Motion, Movierung) des Femininums aus der maskulinen Form Jude mit dem Suffix -in (und zusätzlichem Umlaut) als Derivatem (Ableitungsmorphem) unter Wegfall eines unbetonten -e

Sinnverwandte Wörter:

[1, 2] Israelitin

Gegenwörter:

[1, 2] Nichtjüdin, Goi/Goj (Mehrzahl Gojim), Heidin

Männliche Wortformen:

[1, 2] Jude

Oberbegriffe:

[1] Abrahamitin, Monotheistin
[2] Mensch (Frau)

Unterbegriffe:

[1, 2] Ostjüdin, Russlandjüdin (Russland-Jüdin), Rußlandjüdin (Rußland-Jüdin), Sowjetjüdin (Sowjet-Jüdin), Westjüdin
[2] Achteljüdin, Halbjüdin, Kulturjüdin, Ostjüdin, Russlandjüdin (Russland-Jüdin), Rußlandjüdin (Rußland-Jüdin), Sowjetjüdin (Sowjet-Jüdin), Volljüdin, Westjüdin
[1, 2] Aschkenasin (vgl. Aschkenase, Aschkenasi), Misrachin (Mizrachin), Sephardin (vgl. Sepharde, Sephardi), Teimanin
[2] Tzabar, Weiße Jüdin
[2] Judaistin (je nach Interpretation auch zu [1])


Beispiele:

[1, 2] Eine der berühmtesten Jüdinnen ist Anne Frank, die in der Zeit des Nationalsozialismus ein Tagebuch führte, welches später veröffentlicht wurde und heute weltberühmt ist.
[1, 2] „Während meines Aufenthaltes in Johannesburg erzählten mir englische Freunde, dass in ihrem Haus eine alte Jüdin gestorben sei.“[3]
[1, 2] „Als die bereits erwähnte Brüsseler Jüdin vor zehn Jahren über den Berliner Alexanderplatz spazierte, fragte sie: „Ihr Deutschen fühlt euch noch schuldig für die NS-Zeit?“ – „Ja.“[4]
[1, 2] „Dina war Jüdin und hätte von der Schlucht Babij Jar oder sonst wo verschlungen worden sein können.“[5]
[1, 2] „Im Laufe des Januar 1945 verdichteten sich die Gerüchte über die Deportierung der Jüdinnen aus Mischehen bis zur Gewißheit.“[6]
[1, 2] „Die Mutter war Jüdin, der Vater ein armseliger kränklicher Schneider.“[7]

Wortbildungen:

[1] Judenchristin

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Juden
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Jüdin
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Jüdin
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalJüdin
[1] The Free Dictionary „Jüdin
[1] Duden online „Jüdin

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 909
  2. Zentralratspräsident äußert sich in Duden-Debatte: „Das Wort ‚Jude‘ ist kein Schimpfwort“. In: Tagesspiegel. 7. Februar 2022, abgerufen am 19. Oktober 2022.
  3. E. W. Heine: Kaiser Wilhelms Wal. Geschichten aus der Weltgeschichte. C. Bertelsmann Verlag, München 2013, ISBN 978-3-570-10148-3, Seite 79.
  4. Jüdin. Wortschatz Lexikon Uni Leipzig, 8. Januar 2011, archiviert vom Original am 8. Januar 2011 abgerufen am 20. September 2014 (HTML, Deutsch, Quelle: Junge Freiheit).
  5. Katja Petrowskaja: Vielleicht Esther. Geschichten. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-42404-9, Seite 85 f.
  6. Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 581.
  7. Janosch: Gastmahl auf Gomera. Roman. Goldmann Verlag, München 1997, ISBN 3-442-30662-0, Seite 101.
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