Opposition

Opposition (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Opposition die Oppositionen
Genitiv der Opposition der Oppositionen
Dativ der Opposition den Oppositionen
Akkusativ die Opposition die Oppositionen

Worttrennung:

Op·po·si·ti·on, Plural: Op·po·si·ti·o·nen

Aussprache:

IPA: [ɔpoziˈt͡si̯oːn]
Hörbeispiele:  Opposition (Info)
Reime: -oːn

Bedeutungen:

[1] Politik: gegenspielende Partei oder Formation einer Regierung
[2] Gruppe mit gegenteiliger oder gegenspielender Meinung
[3] Astronomie: der Sonne am Himmel genau gegenüberstehende Lage eines Planeten
[4] entgegengesetzte (besonders politische) Meinung oder Haltung
[5] Schach: eine bestimmte Stellung der gegnerischen Könige zueinander
[6] Linguistik: Beziehung zwischen sprachlichen Einheiten, die man in einem Wort oder Satz gegeneinander austauschen kann, ohne dass diese dadurch grammatisch falsch werden, sich aber die Bedeutung ändert

Abkürzungen:

Opp.

Herkunft:

im 16. Jahrhundert von lateinisch oppositio, opposition-  la „das Entgegensetzen“ entlehnt, der Substantivierung des Verbs oppōnere  la „gegen etwas stellen“, Ableitung zu dem Verb pōnere  la „setzen, legen, stellen“ mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) ob-[1]

Synonyme:

[1] Gegenformation

Gegenwörter:

[1] Regierungspartei/-Fraktion
[3] Konjunktion
[6] Kontrast

Oberbegriffe:

[1] Partei, Fraktion
[3] Aspekt

Unterbegriffe:

[5] Fernopposition, Diagonalopposition, Nahopposition
[6] Merkmalopposition

Beispiele:

[1] Die CDU/CSU (Union) ist in der Legislaturperiode 2002-2005 die Opposition der SPD/Grünen gewesen.
[1] „Die Opposition reagierte natürlich empört, zumal Schröder Steuererhöhungen vor der Wahl kategorisch ausgeschlossen hatte.“[2]
[2] Es gibt eine kleine innerbetriebliche Opposition, die aber die Entscheidung nicht verhindern kann.
[3] Ein Planet in Opposition ist die ganze Nacht über zu sehen.
[4] In der Pubertät geriet er seinen Eltern gegenüber in Opposition, was die Frage der Lebensführung anbelangte.
[4] „Zum Staatsstreich fehlte den herrschenden Eliten die Kraft, während das liberale Bürgertum zwischen Anpassung und Opposition pendelte und die Arbeiterbewegung trotz wachsendem Zulauf politisch weitgehend ghettoisiert blieb.“[3]
[4] „Angemessener erscheint es uns, den politischen Witz als eine Art gedanklicher Opposition und geistigen Widerstands zu bezeichnen.“[4]
[5] In Bauernendspielen ist es oft wichtig, die Opposition zu haben.
[6] Opposition und Kontrast sind wichtige Begriffe der strukturalistischen Linguistik für zwei Arten von Beziehungen zwischen sprachlichen Einheiten.
[6] Wenn man zum Beispiel das Wortpaar (= Minimalpaar) "Bett" und "Fett" ansieht, so stehen die Laute [b] und [f] in Opposition zueinander und gehören daher zu verschiedenen Phonemen: Wenn man sie gegeneinander austauscht, erhält man verschiedene Wörter.
[6] „Komplementär distribuierte Phone sind immer Allophone eines Phonems, weil logisch ausgeschlossen ist, daß diese Phone in Opposition stehen können, also gegenseitig bedeutungsdifferenzierend sind.“[5]

Wortbildungen:

[1] Oppositionspartei, Phonemopposition
[3] Oppositionsschleife
oppositionell, Oppositionismus, Oppositionist; oppositionistisch, Oppositionsführer, Oppositionsgruppe, Oppositionskämpfer, Oppositionspartei, Oppositionspolitiker, Oppositionswort

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 3, 5, 6] Wikipedia-Artikel „Opposition
[3] Wikipedia-Artikel „Opposition (Astronomie)
[1–3, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Opposition
[1, 3, (4), 5, 6] Duden online „Opposition
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalOpposition
[5] Otto Borik (Herausgeber): Meyers Schachlexikon. Meyers Lexikonverlag, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 1993, ISBN 3-411-08811-7 „Opposition“, Seite 197 f.
[6] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft; 3., aktualisierte und erweiterte Auflage; Kröner, Stuttgart 2002; Stichwort: „Opposition“; ISBN 3-520-45203-0.
[6] Helmut Glück (Herausgeber), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache; Dritte, neubearbeitete Auflage; Stichwort: „Opposition“; Metzler, Stuttgart/Weimar 2005; ISBN 978-3-476-02056-7.
[6] Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch; 4., neu bearbeitete Auflage; Quelle & Meyer; Heidelberg 1985; Stichwort: „Opposition“; ISBN 3-494-02050-7.

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Opposition“, Seite 668.
  2. Lutz Hachmeister: Hannover. Ein deutsches Machtzentrum. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2016, ISBN 978-3-421-04705-2, Seite 174.
  3. Stig Förster: Im Reich des Absurden: Die Ursachen des Ersten Weltkrieges. In: Bernd Wegner (Herausgeber): Wie Kriege entstehen. Zum historischen Hintergrund von Staatenkonflikten. 2., durchgesehene Auflage. Ferdinand Schönigh, Paderborn 2003, ISBN 3506744739, Seite 235.
  4. Andrea Schiewe, Jürgen Schiewe: Witzkultur in der DDR. Ein Beitrag zur Sprachkritik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-34025-7, Seite 14.
  5. Wolfgang Herrlitz: Historische Phonologie des Deutschen. Teil I: Vokalismus. Niemeyer, Tübingen 1970, ISBN 3-484-25002-X, Seite 15.
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