Pusteblume

Pusteblume (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Pusteblume die Pusteblumen
Genitiv der Pusteblume der Pusteblumen
Dativ der Pusteblume den Pusteblumen
Akkusativ die Pusteblume die Pusteblumen

Worttrennung:

Pus·te·blu·me, Plural: Pus·te·blu·men

Aussprache:

IPA: [ˈpuːstəˌbluːmə]
Hörbeispiele:  Pusteblume (Info),  Pusteblume (Info)

Bedeutungen:

[1] Deutschland umgangssprachlich, Österreich selten: abgeblühter Löwenzahn (regional auch: Butterblume, Hundeblume, Hundslattich, Kettenblume, Kuhblume, Saublume), dessen charakteristischer Samenstand aus kugelförmig angeordneten Samen besteht, die leicht weggepustet oder durch Wind leicht davongeweht werden können

Herkunft:

  • strukturell:
Kompositum aus dem Stamm des Verbs pusten und dem Substantiv Blume
Pfeifer zufolge ist das Wort zuerst im 19. Jahrhundert in niederdeutschen Mundarten bezeugt; wahrscheinlich ist es jedoch älter.[1]

Oberbegriffe:

[1] Löwenzahn

Beispiele:

[1] Wenn man gegen eine Pusteblume bläst, kann man die kleinen Samen an ihren Fallschirmen beim Umherwirbeln beobachten.
[1] „Es sah seltsam aus; ich dachte erst, es wär’ eine große weiße Pusteblume; aber — Gritta, ich bitte Dich, erschrick Dich nicht — sie bewegte sich, der alte Jude Abraham vom großen Meerschiff erhob sein weißhaariges Haupt und sah uns an!“[2]
[1] „Mit seinem kleinen Bruder, der ungelenk hinterherstolpert, pflückt er Pusteblumen und bläst die Flocken ins Objektiv einer Videokamera.“[3]
[1] „Unbehelligt vom kühlen Maiwetter haben Löwenzahnblüten die Wiesen zuerst mit leuchtendem Gelb überzogen, um dann als Pusteblumen die Kinder zu erfreuen.“[4]
[1] „Im Garten pflückt er eine Pusteblume und reicht sie der alten Frau. Sie sieht zu, wie die weißen Propeller davon schweben, und lacht.“[5]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Pusteblume
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Pusteblume
[1] The Free Dictionary „Pusteblume
[1] Duden online „Pusteblume
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Pusteblume
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalPusteblume
[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Pusteblume«.
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2016, ISBN 978-3-11-024543-1, DNB 108083964X, Stichwort »Pusteblume«, Seite 564.

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Pusteblume
  2. Gisela und Bettina von Arnim: Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns. [1840]. In: Gustav Konrad (Herausgeber): Märchen der Bettine, Armgart und Gisela von Arnim. 1965, Seite 113 (Zitiert nach Google Books).
  3. Wie entstehen Mörder? In: Süddeutsche Zeitung. Nummer 256, 7. November 1995, ISSN 0174-4917, Seite 17.
  4. Mai. In: Rhein-Zeitung. 29. Januar 1997.
  5. Esther Geisslinger: Herr Schulz verreist. In: taz.die tageszeitung. 2. Juni 2014, ISSN 1434-4459, Seite 23.

Redewendung, Interjektion

Worttrennung:

Pus·te·blu·me

Aussprache:

IPA: [ˈpuːstəˌbluːmə]
Hörbeispiele:  Pusteblume (Info),  Pusteblume (Info)

Bedeutungen:

[1] Deutschland umgangssprachlich: drückt Enttäuschung darüber aus, dass die zuvor geäußerte Erwartung, der zuvor geäußerte Wunsch oder dergleichen nicht eingetreten ist, sondern genau das Gegenteil

Herkunft:

  • strukturell:
Kompositum aus dem Stamm des Verbs pusten und dem Substantiv Blume
Küpper sieht in dem ab 1930 bezeugten Ausdruck (wie bei Pustekuchen) eine Erweiterung zu der Wendung jemandem etwas pusten.[1]

Synonyme:

[1] Deutschland umgangssprachlich: Pustekuchen; seltener: Hustekuchen
[1] norddeutsch: Flötepiepen
[1] regional: Pfeifendeckel
[1] bairisch: Pfiffkas, Schnecken

Sinnverwandte Wörter:

[1] als ob, denkste, falsch gedacht, nichts da, von wegen, wohl kaum

Beispiele:

[1] „‚[…] Alle denken, wir bekommen Nervenflattern, aber: Pusteblume‘, sagte Daum.[2]
[1] „Das ist dann so, dass – wenn du ein wohl verdientes Nickerchen machen möchtest – gleich ein Pressluftbohrer in deinem Ohr anfängt, auf und ab zu dröhnen. Aussetzt, wieder anfängt, aussetzt, wieder anfängt, wieder aussetzt, und dann kommt eine längere Pause und du denkst: Überstanden! Ja, Pusteblume! Jetzt geht es in dem anderen Ohr weiter, weil du dich auf die andere Seite gelegt hast.“[3]
[1] „Da müsste Familienministerin Ursula von der Leyen ja noch mehr strahlen als sonst schon, wenn die EU die Mindestdauer auf 18 Wochen erhöht. Doch Pusteblume.[4]
[1] „Ein kurzer Schauer, 15 Minuten nur, dafür sollte man Verständnis haben. Aber Pusteblume, die Leute holen ja immer gleich ihre Outdoorjacken raus und verziehen die Gesichter.“[5]
[1] „Eigentlich ist jetzt die Zeit, in der der Sommer nach Rilke im Rückspiegel sehr groß war, während sich der Mensch in den Herbst zurück- und wieder anzieht. Doch Pusteblume: Der Sommer ist immer noch groß, und der Mensch weiterhin nur notdürftig bekleidet.“[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] aber, doch Pusteblume
[1] ja, Pusteblume

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Pusteblume«.

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Pusteblume«.
  2. Leverkusen setzt in Unterhaching auf einen Sieg. In: Berliner Morgenpost. 15. Mai 2000, Seite 9.
  3. Hanns Dieter Hüsch: „Wir danken für Ihr Verständnis“. In: Stuttgarter Zeitung. 7. Dezember 2005, Seite 33.
  4. Monika Kappus: Bumerang: Mutterschutz. In: Frankfurter Rundschau. 4. Oktober 2008, ISSN 0940-6980, Seite 13.
  5. Das Streiflicht. In: Süddeutsche Zeitung. 25. August 2012, ISSN 0174-4917, Seite 1.
  6. Jürgen Kleindienst: Die Nackten und das Tote Meer. In: Leipziger Volkszeitung. 14. September 2016, ISSN 0232-3222, Seite 11.
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