kriseln

kriseln (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichkrisele
krisle
dukriselst
er, sie, eskriselt
Präteritum ichkriselte
Konjunktiv II ichkriselte
Imperativ Singular
Plural
PerfektPartizip IIHilfsverb
gekriselt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:kriseln

Anmerkung:

Das Verb wird „oft“[1][2], jedoch nicht ausschließlich, unpersönlich gebraucht (siehe Beispielsätze).

Worttrennung:

kri·seln, Präteritum: kri·sel·te, Partizip II: ge·kri·selt

Aussprache:

IPA: [ˈkʁiːzl̩n]
Hörbeispiele:  kriseln (Info),  kriseln (Info)
Reime: -iːzl̩n

Bedeutungen:

[1] defektiv, oft unpersönlich: (von einer Krise, einem krisenhaften Zustand, einer kritischen Situation) sich irgendwo drohend ankündigen, bemerkbar machen; irgendwo bestehen

Herkunft:

  • strukturell:
Ableitung vom Stamm des Substantivs Krise mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -eln
Das Verb ist ab der Zeit um 1900 bezeugt.[3][4]

Sinnverwandte Wörter:

[1] brodeln, gären, kochen, rumoren, schwelen, sieden, sich zusammenbrauen, sich zuspitzen

Beispiele:

[1] In der Regierung kriselt es seit langem.
[1] „Vielleicht ist es doch möglich, daß einige Wochen oder sogar Monate ins Land gehen, ohne daß im Burgtheater unaufhörlich konjugiert wird : Ich krisele, du kriselst, wir kriseln alle miteinander!“[5]
[1] „Ein Wunder ist inzwischen geschehen: allen Meldungen nach kriselt es nicht mehr in Rußland, es kracht schon.“[6]
[1] „Die Idee ist folgende, Doktor Benrath, das dürfte Sie interessieren, eine Idee, die ich, wäre ich an ihrer Konzeption nicht so eng beteiligt, geradezu als genial bezeichnen möchte, denn, verstehen Sie, es geht ja nicht so weiter, diese künstlichen Regierungskoalitionen, was schart sich da alles zusammen, bildet eine Regierung, die von Anfang an kriselt, dem Volk macht man Tinneff vor, kittet ein Programm zusammen, vergeudet Zeit und Geld und die Begeisterungsfähigkeit des Volkes und kommt vor lauter Hin und Her zu keinem Entschluß.“[7]
[1] „In puncto Vereinte Nationen, im Helsinki-Prozeß und wenn es irgendwo in der Welt kriselte, berieten die EG-Staaten über eine gemeinsame Haltung.“[8]
[1] „Eine stabile, liebevolle Partnerschaft ohne Trauschein kann für das Kind eine bessere Familie sein als eine ordnungsgemäße Ehe, in der es von Anfang an kriselt, weil die notwendigen Voraussetzungen nicht gegeben waren.“[9]
[1] „Doch dann kriselte die Beziehung.“[10]
[1] „Dabei kriseln Pakistans Staatsfinanzen seit Monaten.“[11]
[1] „Wir - natürlich nicht die Arbeitslosen, Ausgesteuerten und Working Poors -, wir kriseln auf sehr hohem Niveau, und nicht das aktuelle Niveau ist dabei das Problem, sondern jenes vor dem Platzen der vielen Finanzblasen.“[12]
[1] „Im Hause Sarkozy, so wurde getuschelt, krisele es.[13]
[1] „Momentan hat man weniger Freude an der Spielzeit, man kriselte sich durch den Herbst, stritt sich ab und an — und fand bloß in Europas wichtigstem Fußballwettbewerb etwas Zerstreuung.“[14]
[1] „Doch es könnte in den nächsten Wochen eisig werden: Spielt ihr noch oder kriselt ihr schon?“[15]
[1] „‚Ich habe das gerne gemacht, meine Ehe kriselte damals bereits und ich wollte Geld verdienen‘, erzählt die 28-Jährige.“[16]
[1] „Nicht einmal die Geburt von Lores Sohn und der gemeinschaftliche Genuss der Ostfriesischen Bohnensuppe konnte Marie aufmuntern. Sie kriselte vor sich hin, bis erneut ein Brief von Rudolf eintraf.“[17]
[1] „Du schweigst und kränkelst, kriselst und negierst, derweil Ich, Mein alleiniger Patron, auf einem Sockel steh’ von überragendem Bedeuten, wie von einer Weltendominanz, die ihresgleichen sucht in allen Daseinsregionen.“[18]
[1] „Kaum ist das Kind da, regen wir uns unter Schlaf- und Freizeitentzug über die kleinsten Macken des Partners auf und kriseln uns von einem Zoff zum nächsten.“[19]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine Beziehung, Ehe kriselt; Banken kriseln; es kriselt in der Regierung

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „kriseln
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „kriseln
[1] The Free Dictionary „kriseln
[1] Duden online „kriseln
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „kriseln“ auf wissen.de
[1] Wahrig Fremdwörterlexikon „kriseln“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „kriseln
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalkriseln
[1] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »kriseln«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »kriseln«, Seite 1070.

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »kriseln«, Seite 1070.
  2. Duden online „kriseln
  3. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „kriseln
  4. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »Krise: kriseln«, Seite 490.
  5. Karl Kraus (Herausgeber): Der Ödeste. In: Die Fackel. Nummer 640, ⅩⅩⅤ. Jahr, Januar 1924, Seite 169.
  6. Arnold Zweig: Erziehung vor Verdun. Roman. Querido Verlag, Amsterdam 1935, Seite 423 (Zitiert nach Google Books).
  7. Martin Walser: Ehen in Philippsburg. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1957, Seite 214.
  8. Willy Brandt: Erinnerungen. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-26518-9, Seite 404 (Erstausgabe im Verlag Propyläen, Frankfurt am Main 1989).
  9. Norbert Wölfl: Die wiedergefundene Zärtlichkeit. Wie wir sie lernen und bewahren. 5. Auflage. Ariston, Genf/München 1995, ISBN 3-7205-1896-5, Seite 182 (Erstausgabe 1983).
  10. „Papa, ich bin doch auch noch da“. In: Nürnberger Nachrichten. 17. November 2006.
  11. Musharraf bleibt erster Parlamentssitzung fern. In: St. Galler Tagblatt. Nummer 65, 18. März 2008, Seite 5.
  12. Betrachtungen zur aktuellen Krise. In: Die Südostschweiz. 3. April 2009.
  13. Birgit Holzer: Polizei jagt Urheber der Gerüchte um die Sarkozys. In: Mannheimer Morgen. 7. April 2010, Seite 4 (Stadtausgabe).
  14. Selbstbewusst vor dem harten Stück Arbeit. Im Achtelfinale der Champions League trifft der FC Bayern München auf den Finalgegner der Vorsaison: Inter Mailand. In: Nürnberger Nachrichten. 18. Dezember 2010, Seite 25.
  15. Spielt ihr noch oder kriselt ihr schon? Ganz schwache Nullnummer gegen Mainz und jetzt muss Hertha im Pokal ran... In: Berliner Kurier. 24. Oktober 2011, Seite 20.
  16. Leila und Selin kosten den Job - Mit zwei Töchtern sinken Nesrins Chancen auf Arbeit. In: Nürnberger Nachrichten. 3. Januar 2013, Seite 10.
  17. Sylvia Lott: Die Glücksbäckerin von Long Island. Roman. 1. Auflage. Blanvalet, München 2014, ISBN 978-3-641-12486-1, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book; zitiert nach Google Books).
  18. Ludwig Weibel: Die gottverklärten Häupter. Sei was Ich Bin. Sprache wie Musik für feine Ohren. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7386-1185-4, Seite 16 (Zitiert nach Google Books).
  19. Silia Wiebe: Mut zur Lücke, liebe Eltern! Glück geht auch ohne Bio, PEKiP und Häuschen mit Garten... Kösel-Verlag, München 2016, ISBN 978-3-641-16860-5, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book; zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: Linkers, Linkser
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