schleudern

schleudern (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichschleudere
duschleuderst
er, sie, esschleudert
Präteritum ichschleuderte
Konjunktiv II ichschleuderte
Imperativ Singularschleuder!
schleudere!
Pluralschleudert!
PerfektPartizip IIHilfsverb
geschleudert haben, sein
Alle weiteren Formen: Flexion:schleudern

Worttrennung:

schleu·dern, Präteritum: schleu·der·te, Partizip II: ge·schleu·dert

Aussprache:

IPA: [ˈʃlɔɪ̯dɐn]
Hörbeispiele:  schleudern (Info)

Bedeutungen:

  • transitiv, mit Hilfsverb „haben“:
[1] auch intransitiv: etwas mit großem Schwung von sich werfen
[2] übertragen, im Sinne von: jemandem etwas entgegenbringen
[3] etwas durch schnelle Rotation unter Ausnutzung der Fliehkraft trocknen
[4] etwas aus etwas schleudern: etwas durch den Prozess von [3] von etwas trennen
  • intransitiv, mit Hilfsverb „sein“, seltener auch mit „haben“[1]:
[5] [auf einer Fahrbahn] in einer Schlingerbewegung sein; [auf einer Fahrbahn] schnell und unkontrolliert nacheinander nach links und rechts von der Fahrspur abkommen

Herkunft:

erstmals im 16. Jahrhundert bezeugt; verwandt mit mittelhochdeutsch slūdern „schlenkern“, zurückgehend auf die indogermanische Wurzel [s]leu- „schlaff herabhängen, schlaff“;[2] verwandt mit Schleuder

Synonyme:

[1] umgangssprachlich: schmeißen; katapultieren, stoßen, werfen
[3] zentrifugieren
[5] ausbrechen, (hin und her) rutschen, schlingern; umgangssprachlich: [in der Spur] schwimmen

Unterbegriffe:

[1] aufschleudern, emporschleudern, fortschleudern, herausschleudern, hinschleudern, hinüberschleudern, hochschleudern, wegschleudern, zurückschleudern
[3] trockenschleudern

Beispiele:

[1] Er schleudert den Ball 60 Meter weit.
[1] „Brenn mich, brenn mich, brenn mich, singt die alte Frau und dreht sich dabei, hübsch langsam und bedächtig, und jetzt schleudert sie die Holzpantinen von den Füßen, da fliegen sie im Bogen bis an den Zaun, und sie dreht sich nun noch schneller unter dem Apfelbäumchen.“ (Johannes Bobrowski: Brief aus Amerika)
[1] Sein Auto wurde kürzlich aus der Kurve geschleudert, da er nicht bemerkt hatte, dass die Straße glatt war.
[2] „In Minuten verdüsterte er sich oft und schleuderte seine Blitze, als rase er in jähem Haß wider die Welt, die er wochenlang leuchtend mild überdacht hatte.“ (Alfred Schirokauer: Mirabeau)
[3] Die Wäsche wurde geschleudert und gebügelt.
[3] Die Waschmaschine schleudert noch.
[4] Der Honig wurde aus der Wabe geschleudert.
[5] Das Auto begann unerwartet zu schleudern.

Redewendungen:

jemanden aus der Bahn schleudern

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] im Sport: einen Ball/Hammer/Speer schleudern; die Schuhe von den Füßen schleudern; jemanden gegen etwas [zum Beispiel eine Wand oder den Boden] schleudern; jemanden zur Seite / zu Boden schleudern; [als Autofahrer oder Ähnliches] aus einer Kurve / aus einem Fahrzeug geschleudert werden [intransitive Verwendung]
[2] gehoben: [als Papst] einen Bannstrahl gegen jemanden schleudern (= jemanden verbannen)
[3] Honig/Wäsche schleudern
[4] das Wasser aus der Wäsche schleudern; den Honig aus den Waben schleudern
[5] ins Schleudern geraten/kommen (auch übertragen für: unsicher werden); jemanden [zum Beispiel durch eine Frage] ins Schleudern bringen (= jemanden in Bedrängnis bringen; jemanden unsicher werden lassen)

Wortbildungen:

trockenschleudern, verschleudern
Schleuderflug, Schleudern, Schleudersitz

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1–5] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Zehn Bände auf CD-ROM. CD-ROM-Ausgabe der 3. Auflage. Bibliographisches Institut und Brockhaus, Mannheim 2005, ISBN 3-411-06448-X, DNB 975626558, Eintrag „schleudern“.
[1–3, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „schleudern
[1] The Free Dictionary „schleudern
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalschleudern

Quellen:

  1. Vgl. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „schleudern. Nur mit „sein“ bei Duden, Großes Wörterbuch, a. a. O.
  2. Vgl. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Eintrag „schleudern“, sowie Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Beta, Internet http://beta.dwds.de/?qu=schleudern&view=1, abgerufen am 18.1.2011.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: durchlesen, luchsender, schulender
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