so weit das Auge reicht

so weit das Auge reicht (Deutsch)

Redewendung

Anmerkung zur Schreibweise von »so weit«:

Die die Redewendung einleitende Adverbialbestimmung »so weit« wird oft fälschlicherweise zusammengeschrieben: Dieses zusammengeschriebene »soweit« ist jedoch immer nur eine einen Nebensatz einleitende Konjunktion, wobei der »soweit«-Nebensatz das im übergeordneten Satz Gesagte vorsichtig einschränkt.[1] Alle anderen Verbindungen von »so« und »weit« werden getrennt geschrieben.[1]

Nebenformen:

so weit das Auge geht, so weit das Auge schweift; wohin das Auge reicht

Worttrennung:

so weit das Au·ge reicht

Aussprache:

IPA: [ˌzoː vaɪ̯t das ˈʔaʊ̯ɡə ˌʁaɪ̯çt]
Hörbeispiele:  so weit das Auge reicht (Info)  so weit das Auge reicht (Info)

Bedeutungen:

[1] gehoben: so weit man blicken/sehen kann; überall

Synonyme:

[1] so weit der Blick reicht

Sinnverwandte Wörter:

[1] aus nah und fern/aus fern und nah, von nah und fern/von fern und nah, weit und breit

Gegenwörter:

[1] die Hand nicht vor Augen sehen können

Beispiele:

[1] „Die Niederlassungen sind weit verstreut; so weit das Auge reicht, sieht man Lehmmauern, die jeweils die fünf bis sechs Zelte der gemeinsam geflüchteten Verwandtschaft umgeben. Flüchtlinge, so weit das Auge reicht, und … alles Männer.“[2]
[1] „Sand und Palmen, so weit das Auge reiche, hier und da ein paar strohgedeckte Fischerhütten, ein paar Tempel, keine aufdringlichen Händler, keine Bettler, ein paar kleinere Hotels im Kolonialstil, nur an wenigen Plätzen schon moderne Protzbauten …“[3]
[1] „Gras bedeckt den Boden, so weit das Auge reicht.[4]
[1] „Elend, so weit das Auge reicht, bis in den Horizont.“[5]
[1] „Steine, nichts als Steine, so weit das Auge reicht.[6]
[1] „So weit das Auge reicht nur schwarzes Wasser, das manchmal glitzert, wenn die Sonne ein wenig durch die Wolken bricht.“[7]
[1] „Bars, Restaurants und Clubs, so weit das Auge reicht.[8]
[1] „Was Mohamed Bouya Ould Eddeh bewogen hatte, mitten im Guelb er-Richât seine Nomadenzelte aufzustellen, war auf Anhieb nicht zu erkennen. So weit das Auge reichte - und es reichte weit -, war kein Gras auszumachen, kein noch so mickriges Büschchen oder auch nur die Andeutung von Grün.“[9]
[1] „Was in Palästina auffällt, ist die Gewalt gegen das Land, gegen das Territorium. Ruinen, so weit das Auge reicht, verwüstete Hügel, abgeholzte Bäume. Zerfetzte Landschaften.“[10]
[1] „Die Fahrt von der Hauptstadt Reykjavik, wo 62 Prozent der Inselbewohner leben, ins dünnbesiedelte Landesinnere gibt dem Wort Steinwüste ein neue Bedeutung; eine dunkle und abweisende Mondlandschaft erstreckt sich, so weit das Auge reicht: Islands Landschaft braucht den Menschen nicht.“[11]
[1] „Barack Obama hat die Amerikaner bereits darauf vorbereitet, dass an neuen Schulden kein Weg vorbeiführt. ‚Wenn wir jetzt nichts tun, dann werden wir weiterhin rote Tinte sehen, so weit das Auge reicht‘, sagt er.“[12]
[1] „Offenheit, so weit das Auge reicht, ermöglicht durch ‚frei zugängliche‘ Informationsplattformen wie Open Content Alliance, Open Knowledge Commons, OpenCourseWare und Internet Archive, in denen digitalisierte Artikel gratis zur Verfügung gestellt werden, sowie durch Wikipedia und andere von Amateuren betriebene Wissensseiten.“[13]
[1] „Erst zehn Jahre verheerende Dürre und nun Wasser, so weit das Auge reicht:[…].“[14]
[1] „Mülltonnen quellen über, Angelschnur hängt und klebt überall und so weit das Auge reicht, sieht man weiße, schwarze oder andersfarbige Plastiktüten in der Landschaft.“[15]
[1] „Temperaturen weit über 40 Grad Celsius, Wüste so weit das Auge reicht.[16]
[1] „Die weißen Flüchtlingszelte mit dem UNHCR-Aufdruck erstrecken sich so weit das Auge reicht.[17]
[1] „So weit das Auge reicht tiefgrüne Felder mit jungen Getreidehalmen.“[18]
[1] „Der Sinai, bekannt für die Tourismushochburg Sharm El Sheikh und Traumstrände so weit das Auge reicht, ist zu einem rechtsfreien Raum geworden.“[19]
[1] „Darüber gab es noch Wald, darunter breitete sich eine gerodete Fläche aus, so weit das Auge reichte.[20]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wolf Friederich: Moderne deutsche Idiomatik. Alphabetisches Wörterbuch mit Definitionen und Beispielen. 2., neubearbeitete Auflage. Max Hueber Verlag, München/[Ismaning] 1976, ISBN 3-19-001017-X, Seite 433 mit Verweis auf das Stichwort »so weit das Auge reicht«, Seite 151.
[*] Hans Schemann: Deutsche Idiomatik. Wörterbuch der deutschen Redewendungen im Kontext. 2. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-021788-9, Stichwort »Auge«, Seite 41.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Seite 69.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Buch der Zitate und Redewendungen. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-71802-3, Seite 697.
[1] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »reichen«.
[1] Duden online „Auge
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „reichen“ auf wissen.de
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „reichen
[1] The Free Dictionary „Auge
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalso+weit+das+Auge+reicht
[1] Redensarten-Index „so weit das Auge reicht

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Richtiges und gutes Deutsch. Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6. Auflage. Band 9, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04096-4, Seite 832.
  2. Cheryl Benard, Edit Schlaffer: Die Grenzen des Geschlechts. Anleitungen zum Sturz des internationalen Patriarchats – Amnesty for Women –. Original-Ausgabe, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1984, ISBN 3-499-17775-7, Seite 278 (Zitiert nach Google Books).
  3. Gerhard Schweizer: Touristen und Traumtänzer. Ein Reisebuch. Klett-Cotta, Stuttgart 1992, ISBN 3-608-93166-X, Seite 74 (Zitiert nach Google Books).
  4. Pirmin Schilliger: Spezialisten der Steppe finden hier Zuflucht. In: Zürcher Tagesanzeiger. Nummer 9, 1. April 1997, Seite 58.
  5. Zwei Menschen in der Karawane. In: Neue Kronen-Zeitung. 2. April 1999, Seite 12.
  6. Der wilde Westen Pakistans. Auf dem Kamel durch die Wüste von Belutschistan. In: Nürnberger Nachrichten. 17. April 1999, Seite 3.
  7. Karl Stankiewitz: Neuer Wasserweg von der Republik nach Nordirland. In: Frankfurter Rundschau. 54. Jahrgang, 17. Juli 1999, ISSN 0940-6980, Seite 4.
  8. Simon Brunner (Text), Christian Dietrich (Fotos): „Ich lebe in New York City“. In: Zürcher Tagesanzeiger. Nummer 36, 8. September 1999, Seite 83.
  9. Reise durch Westafrika. In: Zürcher Tagesanzeiger. Nummer 7, 22. Februar 2000, Seite 5.
  10. Christian Salmon: Du sollst nicht wohnen. EINDRÜCKE VON EINER SCHRIFTSTELLERREISE. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 6751, 17. Mai 2002 (übersetzt von Edgar Peinelt), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  11. C. Zweili: Rote Berge – schwarze Lava. In: St. Galler Tagblatt. Nummer 257, 3. November 2007, Seite 41.
  12. Rote Tinte und kein Ende. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 29. Januar 2009, Seite 3.
  13. Robert Darnton: Im Besitz des Wissens. Von der Gelehrtenrepublik des 18. Jahrhunderts zum digitalen Google-Monopol. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 8852, 3. April 2009 (übersetzt von Robin Cackett), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  14. Nach zehn Jahren Dürre: Ortschaft unter Wasser. In: Liechtensteiner Volksblatt Online. 4. Januar 2010 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  15. Eine Frage der Einstellung. In: Allgemeine Zeitung Online (Windhoek, Namibia). 14. September 2012, ISSN 1560-9421 (URL, abgerufen am 23. August 2013).
  16. Juwi bringt Wasser in die Wüste. In: Rhein-Zeitung. 26. November 2012, Seite 6.
  17. Theresa Breuer: Jordanien: Im Schlamm warten sie auf Frieden in Syrien. In: Zeit Online. 15. Januar 2013, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  18. Peter Steinbach: Bei Syriens Christenbrigade. In: DiePresse.com. 11. Mai 2013, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  19. Annette Groth, Sofian Philip Naceur: Flüchtlinge auf dem Sinai: Traumstrände und Folterkammern. In: zenith – Zeitschrift für den Orient. Onlineausgabe. 16. Mai 2013, ISSN 1439-9660 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  20. Bandi; mit einem Vorwort von Thomas Reichart und einem Nachwort von Do Hee-Yoon: Der rote Pilz. [3. Juli 1993]. In: Denunziation. Erzählungen aus Nordkorea. 4. Auflage. Piper Verlag, München 2017 (Originaltitel: 고발, übersetzt von Ki-Hyang Lee aus dem Koreanischen), ISBN 978-3-492-05822-3, Seite 188.
  21. Mundartnahe Schreibung nach El-Said Badawi, Martin Hinds: A Dictionary of Egyptian Arabic. Arabic-English. Librairie du Liban, Beirut 1986, Stichwort »شاف«, Seite 486.
  22. Mundartnahe Schreibung nach Leonhard Bauer, unter Mitwirkung von Anton Spitaler (Herausgeber): Deutsch-arabisches Wörterbuch der Umgangssprache in Palästina und im Libanon. Wörterbuch der arabischen Umgangssprache. Deutsch - Arabisch. 2., erweiterte und verbesserte Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1957, DNB 450262200, Stichwort »reichen«, Seite 242.
  23. Mundartnahe Schreibung nach D.R. Woodhead, Wayne Beene (Hrsg.); under the technical direction of Karl Stowasser, with the assistance of Majid Damah, Faisal Al-Khalaf, Husain Mustafa, Darrel Smith, Ronald G. Wolfe: A Dictionary of Iraqi Arabic. Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 1967, ISBN 0-87840-281-0, Stichwort »¹b-ṣ-r, baṣar«, Seite 36.
  24. Mundartnahe Schreibung nach Beverly E. Clarity, Karl Stowasser, Ronald G. Wolfe, D.R. Woodhead, Wayne Beene (Herausgeber): A Dictionary of Iraqi Arabic. English–Arabic Arabic–English. Georgetown University Press, Washington, D.C. 2003, ISBN 0-87840-136-9, Stichwort »¹b-ṣ-r, baṣar«, Seite 36.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: so weit die Füße tragen
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