Materie

Materie (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Materie die Materien
Genitiv der Materie der Materien
Dativ der Materie den Materien
Akkusativ die Materie die Materien

Worttrennung:

Ma·te·rie, Plural: Ma·te·ri·en

Aussprache:

IPA: [maˈteːʁiə]
Hörbeispiele:  Materie (Info)
Reime: -eːʁiə

Bedeutungen:

[1] meist in der Einzahl: der Urstoff, das Ungeformte, der Stoff
[2] Philosophie, ohne Plural: die außerhalb des Bewusstseins bestehende Wirklichkeit
[3] übertragen, meist in der Einzahl: der Gegenstand, das Thema, der Stoff
[4] veraltet: Eiter

Herkunft:

von mittelhochdeutsch materje, materge, das aus dem lateinischen māteria  la, einer Ableitung von lateinisch māter  la „Mutter, Quelle einer Ursache, Ursprung“, entlehnt wurde, belegt seit dem 13. Jahrhundert[1]

Synonyme:

[3] Stoff

Gegenwörter:

[2] Idee

Unterbegriffe:

[1] dunkle Materie

Beispiele:

[1] Sie untersuchten die Materie, die die Sonde auf der Mondoberfläche entnommen hatte.
[1] „Das war zu der Zeit, als die Elementarteilchen der Materie wie Pilze aus dem Boden zu schießen begannen.“[2]
[1] „Immerhin braucht es noch obskure ‚Kosmische Konstanten‘, Dunkle Materien und noch dunklere Energien, damit die ART nicht kollabiert.“[3]
[1] „In dieser Materie und in diesem unendlichen Raum wirksam sind lediglich zwei mechanische Kräfte, die der Anziehung – Attraktion – und die der Abstoßung – Repulsion.“[4]
[2] Ich meine hier Materie als Gegenstück zum Geist, alles das, was es um uns herum gibt, wir nennen es auch Realität.
[2] „Die Materie ist eine philosophische Kategorie zur Bezeichnung der objektiven Realität, die dem Menschen in seinen Empfindungen gegeben ist, die von unseren Empfindungen kopiert, photographiert, abgebildet wird und unabhängig von ihnen existiert“. (Lenin)
[3] Bis zum Examen muss ich mich noch in die Materie einarbeiten.
[3] In dieser Materie bin ich leider gar nicht bewandert.
[3] „Alle in den Planungsräumen (§ 2) gelegenen Oberflächenwasserkörper sind insbesondere durch die in den Kapiteln 6.2.1.3, 6.3.1.3 und 6.3.2.3 des NGP angeführten Maßnahmen, die auf der Grundlage des Wasserrechtsgesetzes und anderer Materien mit gewässerschutzrelevanten Regelungen gesetzt werden, so zu schützen, zu bewirtschaften und zu entwickeln, dass der jeweilige chemische Zustand und die physikalisch-chemischen Komponenten des ökologischen Zustandes hinsichtlich der synthetischen und nicht synthetischen Schadstoffe erhalten bleiben bzw. nicht weiter verschlechtert werden.“[5]
[3] „Nun wurde vor einigen Tagen ein ‚Begutachtungsentwurf‘ bekannt, mit dem nicht nur das ORF-Gesetz, sondern zahlreiche Materien und insbesondere das KommAustria-Gesetz geändert werden.“[6]
[3] „Bedeutende Materien aus diesen Rechtsbereichen wurden allerdings im Zuge der jüngsten Ausbildungsreformen ungeachtet ihrer Praxisrelevanz schrittweise aus dem Kanon der Pflichtfächer ausgeschlossen oder zu bloßen ‚Grundzügenfächern‘ herabgestuft.“[7]
[3] „Es galt, sich mit den Diensträumen des Archivs im Alttor vertraut zu machen, sich in unbekannte Materien einzuarbeiten.“[8]
[4] Aus seiner Wunde quoll schon die Materie.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] dunkle Materie, tote Materie
[3] sich mit der Materie vertraut machen, sich in die Materie einarbeiten, die Materie beherrschen

Wortbildungen:

[1] Materie-Gleichung (Heisenberg)

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Materie
[1, 2, 4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Materie
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Materie
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMaterie
[1–3] Duden online „Materie
[4] Nabil Osman: Kleines Lexikon untergegangener Wörter oder von Afterkind bis Zungenheld. 15., unveränderte Auflage. C.H. Beck oHG, München 2004, ISBN 3-406-51123-6 (limitierte Sonderausgabe), Seite 142 f.

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Materie“, Seite 604.
  2. Arthur Koestler: Die Herren Call-Girls. Ein satirischer Roman. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 1985, ISBN 3-596-28168-7, Seite 44. Copyright des englischen Originals 1971.
  3. Carsten Könneker: Meinung: Ein neues Fenster in den Kosmos. In: Spektrum der Wissenschaft Online. 11. Februar 2016, ISSN 0170-2971 (URL, abgerufen am 21. Februar 2016).
  4. Uwe Schultz: Immanuel Kant. Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2003, ISBN 3-499-50659-9, Seite 74. Vorherige Ausgabe 1965.
  5. Österreichischer Nationaler GewässerbewirtschaftungsplanVO 2009, Fassung vom 21. Februar 2016, § 5. (1)
  6. Wolfgang Langenbucher: Der novellierte ORF – ein Staatsfunk. In: DiePresse.com. 16. Dezember 2009, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 21. Februar 2016).
  7. Schwerpunktbereich 1: Private Rechtsgestaltung und Prozessführung. In: Fakultät für Rechtswissenschaft. Universität Bielefeld, 15. April 2013, abgerufen am 21. Februar 2016.
  8. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 42. Entstanden in der Zeit 1942 - 1946.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Material
Anagramme: Ametrie, amtiere, Emerita, Emirate
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