Wisch
Wisch (Deutsch)
Substantiv, m
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | der Wisch | die Wische |
Genitiv | des Wischs des Wisches |
der Wische |
Dativ | dem Wisch dem Wische |
den Wischen |
Akkusativ | den Wisch | die Wische |
Worttrennung:
- Wisch, Plural: Wi·sche
Aussprache:
- IPA: [vɪʃ]
- Hörbeispiele: Wisch (Info)
- Reime: -ɪʃ
Bedeutungen:
- [1] umgangssprachlich, abwertend: Schriftstück, das als wertlos betrachtet wird, häufig von Behörden und offiziellen Stellen
- [2] veraltet: kleines Bündel
- [3] landschaftlich, selten: Beifuß
Herkunft:
- Wisch geht auf das althochdeutsche -wisc und das mittelhochdeutsche wisch ‚Strohbündel‘ zurück. Im Mittelniederdeutschen existierte wisch, das Mittelniederländische verfügte über wisc, das heutige Niederländisch kennt wis → nl, verwandt ist auch das altnordische visk → non. Gemeinsam mit dem altschwedischen visk ‚Besen‘, den altindischen Wörtern वेष्क (vēṣká-) → sa ‚Schlinge‘, vēṣṭatē – Wurzel वेष्ट् (vēṣṭ-) → sa‚hängt sich an, windet sich um‘ und वेष्ट (vēṣṭa-) → sa ‚Schlinge‘, dem lateinischen viscus → la ‚Eingeweide‘ und virga → la ‚Zweig, Rute‘ und schließlich mit dem russischen веха (vecha☆) → ru ‚lange Stange mit einem Bündel aus Stroh‘ lassen sich diese Wörter auf das indoeuropäische *ṷeis- ‚drehen; Ruten, die biegsam sind‘ zurückführen, das eine Erweiterung der indoeuropäischen Wurzel *ṷei- (drehen, biegen) darstellt.[1]
Ursprünglich bezeichnete Wisch ein gedrehtes Büschel aus Stroh oder Ruten. Dieses wurde als Flurzeichen, später auch als Fackel und als Besen verwendet. Es entwickelte sich die übertragene Bedeutung ‚wertloses Zeug‘ und ab dem 16. Jahrhundert benutzt man es als abschätzige Bezeichnung für ein Schriftstück.[2]
Sinnverwandte Wörter:
- [1] Arschwisch, Kaszettel
- [3] siehe: Verzeichnis:Deutsch/Essen und Trinken/Küchenkräuter und Gewürze
Oberbegriffe:
- [1] Schriftstück
Beispiele:
- [1] Kannst du mir dieses Formular, wovon Dieter sprach, bitte noch unterschreiben: „Zeig den Wisch erstmal her!“
- [1] Sie habe mir was auszurichten: »Lassen Sie den Mann in Ruhe!« Sprachs und drückte mir einen Wisch mit der Adresse seines Anwaltes in die Hand.[3]
- [1] „Bachelor“ – allein das Wort klingt für viele schon nach bäh und billig. Ein wertloser Wisch für die Masse.[4]
- [1] Dazu eine Tabelle zur Aussprache der kyrillischen Buchstaben und einen in russischer Sprache abgefaßten Wisch.[5]
- [2] Mit einem Wisch Stroh befreiten wir das Kalb vom Dreck.
- [3] Gib ein bisschen Wisch hinzu und du wirst sehen, das Essen schmeckt viel besser.
Übersetzungen
[1]
|
[3] landschaftlich, selten: Beifuß
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Wisch“
- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wisch“
- [1] The Free Dictionary „Wisch“
- [1] Duden online „Wisch“
- [3] Wikipedia-Artikel „Beifuß“
Quellen:
- Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Wisch“, Seite 1573
- Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Wisch“, Seite 1573 f.
- Jürgen Schreiber: Der Türspion. Stasi-Mitarbeiter. In: Zeit Online. Nummer 06/2010, 3. Februar 2010, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 6. März 2013).
- Anna Biermann: Bachelor – Pro und Contra. In: FOCUS Online. ISSN 0943-7576 (Deeplink obsolet, URL, abgerufen am 7. März 2010).
- André Mielke: Zittern in der Banja. In: Welt Online. 6. Mai 2005, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 6. März 2013).
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