erkennen
erkennen (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | erkenne | ||
du | erkennst | |||
er, sie, es | erkennt | |||
Präteritum | ich | erkannte | ||
Konjunktiv II | ich | erkennte | ||
Imperativ | Singular | erkenn! erkenne! | ||
Plural | erkennt! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
erkannt | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:erkennen |
Worttrennung:
- er·ken·nen, Präteritum: er·kann·te, Partizip II: er·kannt
Aussprache:
- IPA: [ɛɐ̯ˈkɛnən]
- Hörbeispiele: erkennen (Info), erkennen (Info)
- Reime: -ɛnən
Bedeutungen:
- [1] etwas oder jemanden so deutlich wahrnehmen, dass man weiß, was oder wer es ist (im Sinne von etwas wiedererkennen)
- [2] identifizieren; auf Grund bestimmter Anzeichen feststellen, um was oder um wen es sich handelt; mit geschultem, sachverständigen Blick erfassen
- [3] jemanden durchschauen, richtig beurteilen, einschätzen, Klarheit gewinnen über jemanden, bezogen auf praktische, ethische Fragen oder Umgangsformen; etwas voll, in seiner eigentlichen Bedeutung begreifen; oft im Gegensatz zum sinnlichen Wahrnehmen
- [4] Philosophie: etwas umfassend, durch philosophische Systeme, Theorien begreifen; der Mensch erfasst die Realität auf empirische (John Locke), transzendentale (Immanuel Kant) oder sensualistische (Étienne Bonnot de Condillac) Weise; ferner wird erkennen auch als "wiedererkennen" von Erlebtem interpretiert (Moritz Schlick)
- [5] juristisch, nur in der Wendung „auf etwas erkennen“: im Rahmen eines Urteils ein benanntes Verbrechen bestätigen
- [6] biblischer und literarischer Sprachgebrauch: begatten, Geschlechtsverkehr haben
- [7] Buchhaltung: gutschreiben
Abkürzungen:
- [1–7] erk.
Herkunft:
- angelsächsisch âcennan = „gebären, zeugen“ (schon im Beowulf); althochdeutsch archennan, mittelhochdeutsch erkennen. Es wurde zur Übersetzung von lateinisch agnoscere → la und cognoscere → la verwendet. So wurden sinnliche und geistige Vorstellungen zu Mitbedeutungen des Wortes.
- [6] als wörtliche Übersetzung von hebräisch ידע ‚kennen‘
[Quellen fehlen]
Synonyme:
- [1] erblicken, erspähen, herausfinden, hören, sehen, wahrnehmen
- [2] ausmachen, bestimmen, beurteilen, diagnostizieren, konstatieren, wiedererkennen
- [3, 4] begreifen, einsehen, durchschauen, erfassen; umgangssprachlich: checken
- [5] befinden
Oberbegriffe:
- [1] wahrnehmen
- [2] identifizieren
- [3, 4] verstehen
- [5] urteilen
Unterbegriffe:
- [1] identifizieren
- [2] bemerken, entnehmen, entlarven, enträtseln
- [3, 4] bewusst werden, durchschauen, ermessen, innewerden, klar werden
- [5] aberkennen, anerkennen, zuerkennen
Beispiele:
- [1] Sie erkannte Peter erst, als er direkt vor ihr stand.
- [2] Der Antiquitätenhändler erkannte, dass es sich um einen echten Rembrandt handelte.
- [2] Das Problem konnte erkannt werden.
- [3] Er erkannte an meiner Reaktion, dass ich die volle Bedeutung seiner Worte erfasst hatte.
- [3] Mit seinem Sinn fürs Praktische erkannte er schnell, was die Wirkung dieses eigentlich schönen Gartens beeinträchtigte.
- [4] Der Mensch erkennt die Natur nur nach bestimmten Formen und Fähigkeiten seines Geistes.[1]
- [4] Was Menschen erkennen, stammt aus ihrem Empfinden. »Le principal objet de cet ouvrage est de faire voir comment toutes nos connaissances et toutes nos facultés viennent des sens, ou, pour parler plus exactement, des sensations« (Condillac: Trait. d. sens., Extr. rais. p. 31).[2]
- [5] Der Richter erkannte auf Totschlag.
- [6] „Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mit Hilfe des HERRN.“[3]
- [6] "auch sein mutter Agrippinam sol er in unkeusch haben erkennt." (Hans Sachs)[4]
- [7] „Links buchen nennt der Buchhalter 'belasten'; und für rechts buchen hat er gleich zwei Ausdrücke: 'gutschreiben' und erkennen.“[5]
Redewendungen:
- am Schilde erkennt man die Gilde
- Gefahr erkannt, Gefahr gebannt
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] sich selbst erkennen
Wortbildungen:
- Adjektive: erkennbar, erkenntlich
- Substantive: Erkenntnis, Erkennung
Übersetzungen
[1]
|
[7] Buchhaltung: gutschreiben
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 3, 5, 6] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „erkennen“
- [1–4] Goethe-Wörterbuch „erkennen“
- [1–3, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „erkennen“
- [1–3, 5] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „erkennen“
- [1–3, 5] The Free Dictionary „erkennen“
- [1–3, 5, 6] Duden online „erkennen“
Quellen:
- Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 285-298. zeno.org
- Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 285-298. zeno.org
- Bibel: 1. Buch Mose Kapitel 4, Vers 1
- DWB Bd.3, Sp. 866, Abschnitt 1
- Kurt Hesse, Herbert Reuter: Buchführung und Bilanz: Methodische Einführung mit Übungsaufgaben und Lösungen. Springer-Verlag 2013, S. 25. Google- Vgl.a.Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 854. zeno.org
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