klipp und klar

klipp und klar (Deutsch)

Redewendung

Worttrennung:

klipp und klar

Aussprache:

IPA: [ˈklɪp ʊnt ˈklaːɐ̯]
Hörbeispiele:  klipp und klar (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: so, dass ein Missverständnis ausgeschlossen ist; in aller, nicht misszuverstehender Deutlichkeit

Herkunft:

Die seit dem 18. Jahrhundert bezeugte Formel ist aus dem Niederdeutschen ins Hochdeutsche übernommen.[1] Das niederdeutsche klipp  nds bedeutet eigentlich ‚passend‘ und gehört zu klippen  ndspassen‘, das wie das Verb klappen lautnachahmenden Ursprungs ist.[1]

Synonyme:

[1] klar und deutlich, unmissverständlich

Sinnverwandte Wörter:

[1] ausdrücklich, bestimmt, betont, brutal, direkt, drastisch, eindringlich, entschieden, ernstlich, kategorisch, nachdrücklich, offen, ohne Umschweife, rigoros, rundheraus, schonungslos, strikt, unumwunden, unverblümt, unverhohlen
[1] bildungssprachlich: definitiv, dezidiert, emphatisch, expressis verbis, prononciert, überdeutlich, vehement
[1] umgangssprachlich: geradeheraus, glatt, glattweg, schlankweg; emotional verstärkend: knallhart
[1] emotional: rundweg

Gegenwörter:

[1] larifari, schwammig

Beispiele:

[1] Das habe ich Dir doch klipp und klar gesagt!
[1] „Was in diesem Fall mißlang, weil es klipp und klar gesagt und völlig durchsichtig war und an Amalia einen überlegenen Gegner fand, kann in tausend anderen Fällen bei nur ein wenig ungünstigeren Umständen völlig gelingen und kann sich jedem Blick entziehen, auch dem Blick des Mißbrauchten.“[2]
[1] „In der es klipp und klar heißt: ‚Der Verkehr mit Hunde- und Katzenfleisch und mit daraus hergestellten Waren ist verboten.‘“[3]
[1] „»Warum sagen Sie nicht klipp und klar«, fragt er mit einem letzten Rest von Geduld, »welcher von den beiden Herren Sie selbst sind?«“[4]
[1] „Es gehört eben auch ärztlicher Mut dazu, klipp und klar eine Störung intrafamiliärer Wechselbezüge zu diagnostizieren.“[5]
[1] „Ich erklärte ihm klipp und klar, damit nicht einverstanden zu sein, woraufhin er sich schrecklich wand und meinte, es wäre möglich, daß das Geld in ein paar Tagen käme.“[6]
[1] „Klipp und klar bestand er darauf, daß die SPD den Staatsvertrag in seiner gegenwärtigen Fassung ablehnen müsse.“[7]
[1] „Ihr Urteil ist unmissverständlich: «Diejenigen, die den Islam missbrauchen, um den Terror zu rechtfertigen, müssen klipp und klar als das bezeichnet werden, was sie sind: Seelenverkäufer im Namen des Propheten, Kriegstreiber, die ganze Generationen mit aus dem Zusammenhang gerissenen Textbausteinen des Koran in eine endzeitliche Auseinandersetzung treiben.»“[8]
[1] „Myriam hat es klipp und klar gesagt.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] etwas klipp und klar beweisen, darlegen, erklären, sagen; jemandem etwas klipp und klar zu verstehen geben; etwas ist (ganz) klipp und klar

Entlehnungen:

Niederländisch: klip-en-klaar

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „klipp
[1] The Free Dictionary „klipp
[1] Duden online „klipp
[1] Redensarten-Index „klipp und klar
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Stichwort »klipp: klipp und klar«, Seite 411.

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Stichwort »klipp: klipp und klar«, Seite 411.
  2. Franz Kafka; Max Brod (Herausgeber): Das Schloss. Roman. Kurt Wolff Verlag, München 1926, Seite 370–371 (Zitiert nach Wikisource-Quellentext „Seite:De_Kafka_Schloß_370.jpg“).
  3. Doch Hundefleisch. In: DER SPIEGEL. Nummer 52, 23. Dezember 1953, ISSN 0038-7452, Seite 25 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 1. November 2018).
  4. Max Frisch: Mein Name sei Gantenbein. 1.–15. Tausend, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1964, Seite 486.
  5. Beate Schücking: Wir machen unsere Kinder krank. Aus der Sicht des Familienarztes. List, München 1971, ISBN 3-471-66522-6, Seite 171.
  6. Maria von Maltzan: Schlage die Trommel und fürchte dich nicht. Ullstein, Berlin/Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-550-07933-8, Seite 97.
  7. Helmut Lölhöffel: Eine Woche SPD-Seiltanz zwischen „Ja aber“ und „Nein aber“. In: Frankfurter Rundschau. Nummer 118/21, 22. Mai 1990, ISSN 0940-6980, Seite 3 (D-Ausgabe).
  8. Seelenverkäufer im Namen Allahs. In: NZZOnline. 20. August 2006, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 1. November 2018).
  9. Leïla Slimani: Dann schlaf auch du. Roman. 1. Auflage. btb Verlag, München 2018 (Originaltitel: Chanson douce, übersetzt von Amelie Thoma aus dem Französischen), ISBN 978-3-442-71742-2, Seite 24 (Genehmigte Taschenbuchausgabe).
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