schachern
schachern (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | schachere | ||
du | schacherst | |||
er, sie, es | schachert | |||
Präteritum | ich | schacherte | ||
Konjunktiv II | ich | schacherte | ||
Imperativ | Singular | schachere! | ||
Plural | schachert! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
geschachert | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:schachern |
Worttrennung:
- scha·chern, Präteritum: scha·cher·te, Partizip II: ge·scha·chert
Aussprache:
- IPA: [ˈʃaxɐn]
- Hörbeispiele: schachern (Info)
- Reime: -axɐn
Bedeutungen:
- [1] abwertend: hartnäckig für einen guten Preis oder einen Vorteil verhandeln
Herkunft:
- seit dem 17. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung über das Rotwelsche (bezeugt ist socher „herumziehender Kaufmann“) aus dem Westjiddischen שׂאַכערן (YIVO: sakhern) ‚Handel treiben‘; dieses wiederum geht auf die hebräische Wurzel שׂכר (CHA: sḥr) ‚Handel treiben‘ zurück; die lautliche Entwicklung wurde von dem Wort »Schächer« beeinflusst, mit dem es volksetymologisch in Verbindung gebracht wurde[1]
Sinnverwandte Wörter:
- [1] feilbieten, feilschen
Oberbegriffe:
- [1] handeln, verhandeln
Beispiele:
- [1] „Wohl gibt es gewisse gemeinschaftliche Pacta, die man geschlossen hat, die Pulse des Weltzirkels zu treiben. Ehrlicher Name! - wahrhaftig eine reichhaltige Münze, mit der sich meisterlich schachern läßt, wer's versteht, sie gut auszugeben.“[2]
- [1] „Und den Herrschenden wandt'ich den Rücken, als ich sah, was sie jetzt Herrschen nennen: schachern und markten um Macht - mit dem Gesindel!“[3]
- [1] „Wir schachern um Langzeitarbeitskonten, Rechte der Tarifparteien, Beschäftigungssicherung.“[4]
- [1] „Cannes war dieses Jahr eher ein "Zen-Festival", resümierte beispielsweise das Branchenblatt "Hollywood Reporter": Kaum Überraschungen, keine brandheißen Titel, gedämpfte Einkaufsstimmung im "Marché du Film", wo die Händler sonst bienenfleißig um internationale Vertriebsrechte schachern.“[5]
- [1] „Man sieht hier keinem politischen Utopisten zu, keinem Revolutionär, sondern einem nonchalanten Mittvierziger, der schachern muss für die Rechte der Homosexuellen.“[6]
- [1] [An der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei] „»wird mit Menschenleben geschachert im politischen Geschäft zwischen Türkei und EU. Flüchtinge [werden] benutzt als Verhandlungsmasse [… in] einem dreckigen Deal.«“[7]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] mit einer Ware schachern, um eine Ware schachern, um den Preis schachern; um ein politisches Amt schachern, um die (politische) Macht schachern
Wortbildungen:
- [1] abschachern, erschachern, Geschacher, Schacher, Schacherei, verschachern
Entlehnungen:
- Tschechisch: čachrovat
Übersetzungen
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] vergleiche Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1441
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „schachern“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „schachern“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „schachern“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „schachern“
- [1] The Free Dictionary „schachern“
- [1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „schachern“
- [1] Duden online „schachern“
- [1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „schachern“ auf wissen.de
- [1] Wahrig Synonymwörterbuch „schachern“ auf wissen.de
Quellen:
- vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 789-790.
- Friedrich Schiller → WP: Die Räuber. In: Projekt Gutenberg-DE. Erster Akt; Erste Szene (URL).
- Friedrich Wilhelm Nietzsche → WP: Also sprach Zarathustra. In: Projekt Gutenberg-DE. Vom Gesindel (URL).
- Thilo Kott: Wie ich einmal Jürgen Peters war. In: taz.de. 19. Januar 2004, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 16. November 2011).
- Cannes 2006 - Ein Festival zum Heulen. In: stern.de. 29. Mai 2006, ISSN 0039-1239 (URL, abgerufen am 16. November 2011).
- Markus Keuschnigg: Filmkritik: "Milk" - Was nach der Wut bleibt. In: DiePresse.com. 20. Februar 2009, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 16. November 2011).
- Pastorin Annette Behnken: Menschlichkeit an der Grenze. In: Bayerischer Rundfunk. 7. März 2020 (Sendereihe: Das Wort zum Sonntag, Text und Video, Dauer 04:15 mm:ss, URL, abgerufen am 13. März 2020).
Ähnliche Wörter (Deutsch):
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