Demokratie

Demokratie (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Demokratie die Demokratien
Genitiv der Demokratie der Demokratien
Dativ der Demokratie den Demokratien
Akkusativ die Demokratie die Demokratien

Worttrennung:

De·mo·kra·tie, Plural: De·mo·kra·ti·en

Aussprache:

IPA: [demokʁaˈtiː]
Hörbeispiele:  Demokratie (Info),  Demokratie (Info)
Reime: -iː

Bedeutungen:

[1] ohne Plural: Volksherrschaft; politisches Prinzip, nach dem das Volk durch freie Wahlen, andere Abstimmungen oder losbestimmte Vertreter an der Machtausübung im Staat teilhat
[2] ohne Plural: Regierungssystem, das das in [1] beschriebene Prinzip verwirklicht
[3] Staat, dessen Regierungssystem das Prinzip [1] verwirklicht
[4] auf andere gesellschaftliche oder politische Ebenen übertragene Bedeutung [1] (ohne Plural) Prinzip der freien und gleichberechtigten Willensbildung und Mitbestimmung in unter- oder überstaatlichen Gruppen oder Organisationen durch deren Angehörige

Herkunft:

über lateinisch democratia  la aus altgriechisch δημοκρατία (dēmokratia)  grc „Volksherrschaft“, von δῆμος (dēmos)  grc „Volk“.[1] Das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert belegt.[2]

Synonyme:

[1–3] Volksherrschaft
[3] Volksstaat, Freistaat, Republik
[4] Mitbestimmung

Gegenwörter:

[1–3] Anarchie, Ochlokratie, Pöbelherrschaft; Aristokratie, Oligarchie; Monarchie, Monokratie, Tyrannei, Tyrannis, Diktatur, Autokratie; Politie
[4] Fremdbestimmung

Oberbegriffe:

[1] Republik; Herrschaftsprinzip
[2] Republik; Herrschaftssystem
[3] Republik; Staat

Unterbegriffe:

[1] Basisdemokratie, direkte Demokratie, Parteiendemokratie, Präsidialdemokratie, Sozialdemokratie, Volksdemokratie, Konsensdemokratie, Mehrheitsdemokratie, mittelbare Demokratie, parlamentarische Demokratie, repräsentative Demokratie, unmittelbare Demokratie
[1] im negativen Sinne: Ochlokratie, Pöbelherrschaft
[1] in Bezug auf demokratische Herrschaftskriterien: defekte/defizitäre Demokratie, delegative Demokratie, Enklavendemokratie, illiberale Demokratie, rechtsstaatliche Demokratie, Scheindemokratie
[3] Nachkriegsdemokratie

Beispiele:

[1] „Sie waren eigentlich nie recht mit der Demokratie verheiratet.“[3]
[1] „Es ist an der Zeit zu zeigen, dass Demokratie von Demos stammt, dem griechischen Wort für Volk.“[4]
[1] „Selassie glaubt sein Land noch nicht reif für eine Demokratie.“[5]
[1] „Die Demokratie ist nicht die beste aller Staatsformen, sondern nur die am wenigsten schlechte.“[6]
[2] Die attische Demokratie war namensgebend für verschiedene Arten demokratischer Herrschaftssysteme.
[2] „Daß die Staatsform der Demokratie keiner Zeremonien und Symbole bedürfe - diese Ansicht galt in der Bonner Republik über Jahrzehnte hinweg als unausgesprochene Maxime.[7]
[3] Mancher Staat nennt sich Demokratie, ist aber keine.
[3] „Er schilderte in ein paar Worten die soziale Wirklichkeit einer jungen Demokratie, die aus unterschiedlich entwickelten Völkern bestand.“[8]
[4] In der Wirtschaft gibt's keine Demokratie.
[4] Das ist doch keine Demokratie, wenn einer aus dem Verein geworfen werden kann, ohne dass er überhaupt nur gehört wird!
[4] Die EU ist eine sehr zweifelhafte Demokratie, weil es in ihr kein geregeltes Verfahren gibt, wie ihre Bürger eine Kommission abwählen könnten.

Wortbildungen:

Demokrat, demokratiefeindlich, demokratiefreundlich, demokratiegefährdend, demokratisch, demokratisieren, Demokratisierung, Demokratismus
Demokratietheorie, Demokratur

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1–3] Wikipedia-Artikel „Demokratie
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Demokratie
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalDemokratie

Quellen:

  1. Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. 8. Auflage. Hannover 1913 (Nachdruck Darmstadt 1998): „democratia“ (Zeno.org);
    Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „δημο-κρατία“.;
    Wilhelm Pape, bearbeitet von Max Sengebusch: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1: Α–Κ, Band 2: Λ–Ω. 3. Auflage, 6. Abdruck, Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914. Stichwort „δῆμος“.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Demokratie“.
  3. Nicholas Monsarrat: Grausamer Atlantik. Wissen, Herrsching 1989, ISBN 3-8075-0002-2 (Der Roman erschien zuerst englisch unter dem Titel The Cruel Sea.), Zitat: Seite 167.
  4. Hatice Akyün: Verfluchte anatolische Bergziegenkacke oder wie mein Vater sagen würde: Wenn die Wut kommt, geht der Verstand. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014, ISBN 978-3-462-04699-1, Seite 86.
  5. Gesa Gottschalk: Haile Selassie - König der Könige. In: GeoEpoche: Afrika 1415-1960. Nummer Heft 66, 2014, Seite 126-135, Zitat Seite 134.
  6. Hellmuth Karasek: Soll das ein Witz sein?. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. 7. Auflage. Wilhelm Heyne Verlag, München 2014, ISBN 978-3-453-41269-9, Seite 293.
  7. Asfa-Wossen Asserate: Draußen nur Kännchen. Meine deutschen Fundstücke. 3. Auflage. Scherz, Frankfurt/Main 2010, Seite 86. ISBN 978-3-502-15157-9.
  8. Peter Glotz: Die Vertreibung. Böhmen als Lehrstück. Ullstein, München 2003, ISBN 3-550-07574-X, Seite 112.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Demokranium, Demokratur
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