Eigenbrötler

Eigenbrötler (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Eigenbrötler die Eigenbrötler
Genitiv des Eigenbrötlers der Eigenbrötler
Dativ dem Eigenbrötler den Eigenbrötlern
Akkusativ den Eigenbrötler die Eigenbrötler

Nebenformen:

süddeutsch: Eigenbrägler, Eigenbrätler

Worttrennung:

Ei·gen·bröt·ler, Plural: Ei·gen·bröt·ler

Aussprache:

IPA: [ˈaɪ̯ɡn̩ˌbʁøːtlɐ], [ˈaɪ̯ɡŋ̩ˌbʁøːtlɐ]
Hörbeispiele:  Eigenbrötler (Info),  Eigenbrötler (Info)

Bedeutungen:

[1] oft abwertend: eine von anderen in ihrem Verhalten eigenartig und seltsam erscheinende Person, die den Kontakt zu anderen meidet und lieber für sich bleibt sowie ihre Angelegenheiten auf eigene Weise und für sich allein erledigt

Herkunft:

seit dem 17. Jahrhundert bezeugt, jedoch erst seit dem 19. Jahrhundert in die Standardsprache übernommen; Kompositum aus dem Adjektiv eigen, dem Substantiv Brot mit dem Suffix -ler; als systematische Bedeutung ist zu erschließen „einer, der sein eigenes Brot bäckt“; belegt ist das Wort zunächst im Schwäbischen in der Bedeutung „Junggeselle mit eigenem Haushalt“, etwas später dann (weil Junggesellen gerne als Sonderlinge betrachtet wurden und wohl auch unter Einfluss von »eigen« in der Bedeutung „sonderbar“) als „Sonderling“; vergleiche auch das spätmittelhochdeutsche Adjektiv einbrœteceinen eigenen Herd habend[1]

Synonyme:

[1] Sonderling; süddeutsch: Eigenbrägler, Eigenbrätler, Einmüßler

Sinnverwandte Wörter:

[1] Außenseiter, Einsiedler, Einzelgänger, Eremit, Freak, Individualist, Kauz, Menschenfeind, Misanthrop, Nonkonformist, Original, Querdenker, Querkopf, Type, Unikum

Gegenwörter:

[1] Anpasser, Konformist

Weibliche Wortformen:

[1] Eigenbrötlerin

Beispiele:

[1] Dieser unverbesserliche Eigenbrötler verlässt doch sein Haus nie!
[1] „So bleibt der Künstler ein Eigenbrötler, wenn nicht ein Widersacher; bleibt er der Einsame und Isolierte in einer entlegenen Kammer.“[2]
[1] „Abseits der Arbeit verwandelte sich der nägelkauende Eigenbrötler in ein Phantom.“[3]
[1] „Die Eigenbrötler dort scherten sich nicht um königliche Vorgaben und pflegten ihre Sprache, die irische Einwanderer im 5. Jahrhundert mitgebracht hatten.“[4]
[1] „Da war manche, die zu dem Mann kam, der als irrer Eigenbrötler dahinexistierte.“[5]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein seltsamer Eigenbrötler, ein starrsinniger Eigenbrötler, ein störrischer Eigenbrötler, ein weltfremder Eigenbrötler

Wortbildungen:

[1] Eigenbrötelei/Eigenbrötlerei, Eigenbrötlerin, eigenbrötlerisch

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 451.
[1] Wikipedia-Artikel „Eigenbrötler
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Eigenbrötler
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Eigenbrötler
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalEigenbrötler
[1] The Free Dictionary „Eigenbrötler

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 231
  2. Hugo Ball  WP: Hermann Hesse. In: Projekt Gutenberg-DE. Die Kindheit (URL).
  3. Frank Thadeusz: Das Phantom. In: Spiegel Online. Nummer 2/2012, 9. Januar 2012, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 1. Dezember 2013).
  4. Karin Schneider-Ferber: Ein Reich im Reich? In: G/Geschichte. Nummer 7/2018, ISSN 1617-9412, Seite 27.
  5. Gerhard Zwerenz: Berührungen. Geschichten vom Eros des 20. Jahrhunderts. Originalausgabe, Knaur, München 1983, ISBN 3-426-02505-1, Seite 34.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Aschenbrödel; Eigenheimer, Eigentümer
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