Luxemburg

Luxemburg (Deutsch)

Substantiv, n, Toponym

Singular Plural
Nominativ (das) Luxemburg
Genitiv (des Luxemburg)
(des Luxemburgs)

Luxemburgs
Dativ (dem) Luxemburg
Akkusativ (das) Luxemburg

Anmerkung zum Artikelgebrauch:

Der Artikel wird gebraucht, wenn „Luxemburg“ in einer bestimmten Qualität, zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitabschnitt als Subjekt oder Objekt im Satz steht. Ansonsten, also normalerweise, wird kein Artikel verwendet.

Worttrennung:

Lu·xem·burg, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈlʊksm̩ˌbʊʁk]
Hörbeispiele:  Luxemburg (Info)

Bedeutungen:

[1] ein Staat in Westeuropa
[2] Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburg
[3] einer von drei Distrikten im Großherzogtum Luxemburg
[4] ein Kanton im Großherzogtum Luxemburg
[5] eine Provinz in Belgien

Abkürzungen:

[1] L, LU, LUX

Herkunft:

Im Jahr 963 wurde Luxemburg erstmals erwähnt als „castellum quod dicitur Lucilinburhuc“.[1] Etymologisch wurde dieser Name schon 1847 als für ‚kleine Burg‘ stehend gedeutet.[2] Aus dem althochdeutsch-mittelfränkischen *zi dëro lüzzilin burch oder *zi dëro lüzzelin buruch ‚bei der kleinen Burg‘ ging anschließend noch zur Zeit des Althochdeutschen der selbstständige Name *Lüzzilinburch oder *Lüzzilinburuch hervor.[2] Hierin hat sich die Dativform des althochdeutschen Adjektivs luzzil erhalten, obwohl das Wort von Beginn an im Nominativ verwendet wurde.[2] Aus *Lüzzilinburch oder *Lüzzilinburuch entstand im Mittelhochdeutsch-Mittelfränkischen die Form Lützelenburch.[2] Unter dem Einfluss des Mittelhochdeutschen entwickelten sich mit der Zeit verschiedene Varianten des Namens; seit dem Frühneuhochdeutschen begegneten vor allem Lützemburg, Lützenburg und auch Lützelburg.[3] Diese Formen sind ebenso wie das luxemburgische Lëtzebuerg  lb hinsichtlich ihrer Schreibweise nicht ungewöhnlich, was aber nicht für die mit x geschriebene moderne deutsche Form Luxemburg und die französische Form Luxembourg  fr gilt.[4] Deren Geschichte begann, als im Altfranzösischen in einer Urkunde aus dem Jahr 1264 die Formen Luxelebourc, Luxelebc und Luxel erschienen.[5] Derlei Schreibweisen mit x lassen sich für diese Zeit noch in mehreren anderen Urkunden nachweisen, die alle von demselben Schreiber einer flandrischen Kanzlei stammen.[6] Lauthistorisch ist die Verwendung des x aber weder romanistisch noch germanistisch begründbar.[7] Damit bleibt als Erklärung für diese Schreibung nur, dass der besagte Schreiber vermutlich kein französischer Muttersprachler war und deshalb nicht wusste, wie er den altfranzösischen Namen von Luxemburg schreiben sollte.[8] Er orientierte sich daher offenbar an den altfranzösischen Namen für Brüssel: Brouxelle, Bruxelle und Bruxelles.[9] Hier wurde [s] ebenfalls als x geschrieben, was jedoch sprachhistorische Gründe hatte.[10] Die altfranzösische Aussprache von Brüssel im Ohr und die Schreibweise mit x vor Augen, bildete der Schreiber nun vermutlich eine Analogie, um die altfranzösische Form von Luxemburg zu verschriftlichen; er „erfand“ die Schreibweise daraufhin sozusagen in Gestalt von Luxelebourc.[8] Die Schreibung mit x verbreitete sich im Französischen immer weiter und setzte sich hier ab 1650, im Lateinischen ab 1700 vollständig durch.[11] Im Deutschen dominierten hingegen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts weiterhin Schreibweisen mit tz.[12] Ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts kam das x zwar in zweisprachigen Texten mit Französisch als Ausgangssprache vor und im Verlauf der Jahrzehnte erschien es immer häufiger, aber erst ab der napoleonischen Zeit entwickelte es sich wiederum über Jahrzehnte hinweg auch im Deutschen zur üblichen Schreibweise.[13]

Synonyme:

[1] amtlich: Großherzogtum Luxemburg
[1] Lützelburg

Oberbegriffe:

[1] Herzogtum, Staat
[2] Hauptstadt, Stadt
[3] Distrikt
[4] Kanton
[5] Provinz

Beispiele:

[1] Aufgrund Luxemburgs geographischer Lage wird dort neben dem Luxemburgischen als Nationalsprache sowohl Deutsch als auch Französisch gesprochen.
[1] Am Freitag trafen sie sich zum ersten Mal. Dordain erklärte im Anschluss, Luxemburg habe ‚erhebliche Chancen‘, das ‚globale Zentrum für Weltraumrohstoffe‘ zu werden.[14]
[1] „Er sprach von Luxemburg wie von einem verlorenen Paradies, während es doch bekanntlich ein winziges, mittelprächtiges Ländchen ist, ohne genauere Eigenschaften – nicht mal ein Land eigentlich, eher eine Ansammlung von Phantombüros, von Briefkastenfirmen auf Steuerflucht, in Parks verstreut.“[15]
[2] Die Hauptstadt Luxemburg ist mit 91.000 Einwohnern die größte Stadt des Großherzogtumes.
[2] „Tags darauf kamen wir bei Einbruch der Nacht in Lüttich an; ich legte Madame d'Urfé nahe, einen Tag dort zu bleiben, weil ich Pferde beschaffen wollte, um durch die Ardennen nach Luxemburg zu fahren.“[16]
[3] Das Land wird in die drei Distrikte Grevenmacher, Luxemburg und Diekirch eingeteilt.
[4] Luxemburg ist nur eine von zwölf Kantonen im Kleinstaat.
[5] Die Namensgleichheit der Provinz Luxemburg mit dem Großherzogtum ist auf die Belgische Revolution von 1830 zurückzuführen, als Luxemburg zwischen Belgien und den Niederlanden aufgeteilt wurde.

Wortbildungen:

Luxemburgisch, luxemburgisch, Luxemburger, Luxemburgerin

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Luxemburg
[2] Wikipedia-Artikel „Luxemburg (Stadt)
[3] Wikipedia-Artikel „Distrikt Luxemburg
[4] Wikipedia-Artikel „Kanton Luxemburg
[5] Wikipedia-Artikel „Provinz Luxemburg
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalLuxemburg
[1] The Free Dictionary „Luxemburg
[1] Duden online „Luxemburg_Staat
[2] Duden online „Luxemburg_Stadt
[5] Duden online „Luxemburg_belgische_Provinz
[1, 2] Auswärtiges Amt: Länderverzeichnis für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland (PDF), Seite 66.

Quellen:

  1. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 166.
  2. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 167.
  3. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 168.
  4. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 165, 171.
  5. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 177.
  6. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 177 f.
  7. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 180 ff.
  8. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 188 f.
  9. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 188.
  10. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 182 ff., 188.
  11. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 192 ff.
  12. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 196.
  13. Cristian Kollmann: Woher kommt das „x“ in „Luxemburg“? In: Beiträge zur Namenforschung. Band 46, 2011, Seite 196 ff.
  14. http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/luxemburg-foerdert-asteroiden-bergbau-a-1095822.html
  15. Michel Houellebecq: Lanzarote. 2. Auflage. DuMont Buchverlag, Köln 2017 (übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel), ISBN 978-3-8321-6354-9, Seite 33. Französisches Original 2000.
  16. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band VIII. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 77.
This article is issued from Wiktionary. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.