Tannenbaum

Tannenbaum (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Tannenbaum die Tannenbäume
Genitiv des Tannenbaums
des Tannenbaumes
der Tannenbäume
Dativ dem Tannenbaum
dem Tannenbaume
den Tannenbäumen
Akkusativ den Tannenbaum die Tannenbäume

Nebenformen:

veraltet: Tannebaum

Worttrennung:

Tan·nen·baum, Plural: Tan·nen·bäu·me

Aussprache:

IPA: [ˈtanənˌbaʊ̯m]
Hörbeispiele:  Tannenbaum (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: hoher Nadelbaum einer immergrünen Gattung (Abies) der Kieferngewächse (Pinaceae), dessen vorn abgestumpfte Nadeln auf deren Unterseite zwei auffallend helle Stoma-Bänder tragen und dessen Zapfen aufrecht wachsen
[2] Deutschland (nord- und mitteldeutsch): festlich (mit Figuren, Kerzen und/oder Lichterketten, Kugeln, Lametta, Sternen und dergleichen) geschmückter Nadelbaum (zumeist Tanne, Fichte oder Kiefer), der zur Weihnachtszeit in Wohnzimmern, Büroräumen oder in Vorgärten und auf öffentlichen Plätzen aufgestellt wird
[3] umgangssprachlich: zur Markierung von Angriffsgebieten eines Bombers (während des Zweiten Weltkriegs) verwendetes Leuchtsignal
[4] umgangssprachlich: ein mit vielen Lampen ausgestattetes Auto

Herkunft:

  • strukturell:
Determinativkompositum aus den Substantiven Tanne und Baum mit dem Fugenlaut -n beziehungsweise aus dem Adjektiv tannen und dem Substantiv Baum
[1] Es handelt sich um ein Erbwort aus mittelhochdeutschem tanboum  gmh, das seit der ausgehenden frühneuhochdeutschen Periode (17. Jahrhundert) die Form Tannebaum aufweist[1], die heutzutage veraltet[2] und durch die moderne Form
[3] Diese in Analogie zu »Christbaum« gebildete umgangssprachliche Bedeutungsübertragung ist ab 1939 bezeugt und von der Soldatensprache in die breitere Umgangssprache eingegangen.[3][4]
[4] Diese umgangssprachliche Bedeutungserweiterung ist seit 1955 bezeugt und von dem Jargon der Kraftfahrer in die breitere Umgangssprache eingegangen.[3][4]

Synonyme:

[1] Tanne
[2] Deutschland (nord- und mitteldeutsch), Schweiz (ausgenommen der nordöstlichen deutschsprachigen Schweiz, namentlich Halbkanton Basel-Stadt, Halbkanton Basel-Landschaft sowie teilweise Kanton Solothurn, Kanton Aargau): Weihnachtsbaum
[2] Deutschland (mitteldeutsch, vor allem westmitteldeutsch; süddeutsch); Österreich; nordöstliche Schweiz: Christbaum
[2] umgangssprachlich: Baum, Halleluja-Palme , Halleluja-Staude

Sinnverwandte Wörter:

[2] umgangssprachlich: Lamettaständer
[2] gehoben: Lichterbaum

Verkleinerungsformen:

[2] Tannenbäumchen

Oberbegriffe:

[1, 2] Baum, Konifere, Nadelbaum, Zapfenträger
[3] Leuchtmarkierung, Leuchtsignal, Leuchtzeichen, Markierung, Signal
[4] Auto

Beispiele:

[1] „Manch einer hielt es für pure Hysterie, als Öko-Mahner 1983 etwa in der Zeitschrift Bild der Wissenschaft vor den Folgen des Waldsterbens warnten, das damals gerade ins öffentliche Bewußtsein gedrungen war: ‚Den Tannenbaum wird es bei uns in zehn Jahren nicht mehr geben.‘“[5]
[1] übertragen: „Sie ist gewachsen wie ein Tannenbaum, meint der Schadchen.“[6]
[2] Die wenigsten möchten zu Weihnachten auf den Tannenbaum verzichten.
[3] „Das war natürlich Blödsinn, denn durch die sogenannten Tannenbäume – das waren brennende Leuchtmarkierungen – glich die ganze Stadt längst einem gleißenden Meer aus Licht.“[7]
[4]

Redewendungen:

[1, 2] o du grüner Tannenbaum!
[2] vergnügten Tannenbaum!
[2] da brennt der ganze Tannenbaum
[2] haben Sie schon einen Tannenbaum?

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] ein mit echten/elektrischen Kerzen, Kugeln, Äpfeln, Nüssen, Lametta (und so weiter) geschmückter Tannenbaum; ein im Lichterglanz erstrahlender Tannenbaum; einen Tannenbaum auswählen, kaufen; den Tannenbaum plündern, putzen, schmücken; jemandem etwas unter den Tannenbaum legen
[3] einen Tannenbaum setzen, am Himmel stehen Tannenbäume

Wortbildungen:

[2] Tannenbaumfuß, Tannenbaumkerze, Tannenbaumkegeln, Tannenbaumkugel, Tannenbaumspitze, Tannenbaumständer

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 9. Band Tach–Vida, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04823-9, DNB 96540921X, Seite 3852.
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1661.
[1, 2] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Tannenbaum«.
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 782.
[3, 4] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 8. Band Susig–Zypresse, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570180-5, DNB 841121311, Seite 2820.
[3, 4] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Tannenbaum«.
[1, 2] Duden online „Tannenbaum
[1, 2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Tannenbaum“ auf wissen.de
[2] wissen.de – Lexikon „Weihnachtsbaum
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Tannenbaum
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Tannenbaum
[1] The Free Dictionary „Tannenbaum
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalTannenbaum
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Tannenbaum
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Tannenbaum

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Tannenbaum
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 9. Band Tach–Vida, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04823-9, DNB 96540921X, Stichwort »Tannebaum«, Seite 3852.
  3. Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 8. Band Susig–Zypresse, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570180-5, DNB 841121311, Seite 2820.
  4. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Tannenbaum«.
  5. Waldsterben: „Einmal ist der Eimer voll“. In: DER SPIEGEL. Nummer 1/1994, 3. Januar 1994, ISSN 0038-7452, Seite 38 (PDF, DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
    Im Originalsatz ist einzig der Eigenname »Bild der Wissenschaft« kursiv gesetzt.
  6. Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten. [1905]. In: Alexander Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey (Herausgeber): Sigmund Freud. Studienausgabe. Limitierte Sonderausgabe. Band IV: Psychologische Schriften, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-50360-4, Seite 63.
  7. Günter Lucks: Hermann lief los, Hilfe holen. In: Welt Online. 21. Juli 2013, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
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