Witwe

Witwe (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Witwe die Witwen
Genitiv der Witwe der Witwen
Dativ der Witwe den Witwen
Akkusativ die Witwe die Witwen

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

bis 1901: Wittwe

Worttrennung:

Wit·we, Plural: Wit·wen

Aussprache:

IPA: [ˈvɪtvə]
Hörbeispiele:  Witwe (Info)

Bedeutungen:

[1] Frau, deren Ehegatte verstorben ist

Abkürzungen:

[1] Ww., Wwe.

Herkunft:

Witwe geht auf das althochdeutsche wituwa (belegt seit dem 8. Jahrhundert)[1] und das mittelhochdeutsche witewe, witwe, witiwe oder witib zurück. Verwandte Formen sind das altsächsische widowa, das mittelniederdeutsche und mittelniederländische wēduwe oder wēdewe, das niederländische weduwe  nl, das altenglische widewe  ang und wuduwe  ang, das gotische widuwō und das englische widow  en. Genau wie das altindische विधवा (vidhávā-)  sa, das lateinische vidua  la (mit seinen romanischen Abkömmlingen: vídua  ca, veuve  fr, vedova  it, viúva  pt, viuda  es[2]), das altirische fedb, das altpreußische widdewū, das altslawische vьdova und das russische вдова (vdova)  ru stammen all diese Formen vom indoeuropäischen ṷidheṷā (Witwe) ab. Nicht mit Sicherheit feststellbar ist, ob eine Verbindung zum indoeuropäischen *ṷeidh- oder *ṷidh- (trennen) besteht, das dann aus den indoeuropäischen Bestandteilen *ṷi̽- (auseinander) und *dhē- (setzen, legen) zusammengesetzt wäre.[3]

Synonyme:

[1] Witib (veraltet), Wittib (veraltet), Wittibe (veraltet), Witfrau (schweizerisch, sonst veraltet)

Männliche Wortformen:

[1] Witwer

Oberbegriffe:

[1] Frau

Unterbegriffe:

[1] Gräfinwitwe, Königinwitwe, Kriegerwitwe, Kurfürstenwitwe, Lehrerswitwe, Professorenwitwe; übertragen: Strohwitwe

Beispiele:

[1] Als Witwe hat sie es schwer, ihre Kinder allein zu erziehen.
[1] „Beide sind Witwer, denen die Witwe Goos, der das Haus zu eigen ist, die Wirtschaft führt.“[4]
[1] „Sie sind wie Witwen, wie enteignete Pächter, Märtyrer, Wahnsinnige.“[5]
[1] „Die erste prominente Witwe, die die Zigarettenindustrie verklagte, war die Witwe von King Cole.“[6]
[1] „Eine andere trifft den Sohn einer reichen Witwe, die vor den Unruhen im Zarenreich auf einen Landsitz nahe bei Tewjes Dorf geflohen ist.“[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] jemand ist Witwe geworden

Wortbildungen:

Witwenball, Witwenblume, Witwenbuckel, Witwengehalt, Witwengeld, Witwenhaube, Witwenpension, Witwenrente, Witwenschaft, Witwenschleier, Witwentröster, Witwenschütteln, Witwenstand, Witwentum, Witwenverbrennung, verwitwet

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „Witwe
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Witwe
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Witwe
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Witwe
[1] The Free Dictionary „Witwe
[1] Duden online „Witwe
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalWitwe
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Witwe

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017472-4
  2. Real Academia Española, Diccionario de la lengua española, 2001 „Witwe
  3. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Witwe“, Seite 1576
  4. Hermann Löns: Die Häuser von Ohlenhof. Der Roman eines Dorfes. In: Hans A. Neunzig (Herausgeber): Hermann Löns, Ausgewählte Werke IV. Nymphenburger, München 1986, ISBN 3-485-00530-4, Seite 195-318, Zitat Seite 271 f.
  5. James Salter: Ein Spiel und ein Zeitvertreib. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2000, ISBN 3-499-22440-2, Seite 110.
  6. Hellmuth Karasek: Das find ich aber gar nicht komisch. Geschichte in Witzen und Geschichten über Witze. Quadriga, Köln 2015, ISBN 978-3-86995-075-4, Seite 45.
  7. Jakob Hessing: Der jiddische Witz. Eine vergnügliche Geschichte. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-75473-9, Seite 90.
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