Zeche

Zeche (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Zeche die Zechen
Genitiv der Zeche der Zechen
Dativ der Zeche den Zechen
Akkusativ die Zeche die Zechen

Worttrennung:

Ze·che, Plural: Ze·chen

Aussprache:

IPA: [ˈt͡sɛçə]
Hörbeispiele:  Zeche (Info)
Reime: -ɛçə

Bedeutungen:

[1] Anlage, um wertvolle Materialien aus der Erde zu gewinnen
[2] Rechnung für Getränke oder Speisen, die in einer Gaststätte getrunken oder verzehrt wurden

Herkunft:

mittelhochdeutsch zech(e), dem das althochdeutsche Partizip gizeh „geordnet“ vorausgeht, belegt seit dem 9. Jahrhundert; weitere Herkunft unklar. Älteste Bedeutung ist „Reihenfolge, Umlage bei gemeinsamen Unternehmungen“, dann Zeche als Bezeichnung für „Genossenschaft“. Seit dem 13. Jahrhundert Bedeutung „Bergwerk, Grube“, womit das Eigentum einer Zeche = Genossenschaft angesprochen wurde; die Zeche, die man im Gasthaus macht, geht auf die Umlage zurück, die gemeinsame Ausgabe für Essen und Trinken.[1]

Synonyme:

[1] Bergwerk, Grube, Mine
[1] umgangssprachlich: Pütt

Sinnverwandte Wörter:

[1] Stollen

Beispiele:

[1] In Deutschland sind sehr viele Zechen geschlossen worden.
[1] „Der deutsche Steinkohlebergbau stellt am Jahresende die Förderung ein. In diesem Jahr werden die letzten beiden NRW-Zechen in Bottrop und Ibbenbüren geschlossen.“[2]
[1] „[Die Steinkohle] war Motor der deutschen Wirtschaft. Nun hat [am 22.12.2018] in Bottrop die letzte aktive deutsche Zeche [Prosper-Haniel] geschlossen.“[3]
[1] „Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker kommen zum Festakt an der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop.“[4]
[1] „Auf den Dächern der Züge fuhren sie zur Zeche, bald suchten Hunderttausende nach Uran.“[5]
[1] „Auf dem weitläufigen Gelände der einstigen Zeche stehen außerdem weitere historische Gebäude wie die alte Schmiede, der Pferdestall, die Bergwerksdirektion und die Kohlenwäscherei.“[6]
[2] Leider konnte er seine Zeche nicht bezahlen.
[2] „Als José die Stühle auf die Tische zu stellen begann, zahlte Ambly unsere Zeche, und wir machten uns auf den Rückweg.“[7]
[2] „Nachdem ich am Morgen die bescheidene Zeche beglichen und mir von der Wirtin eine gute Reise hatte wünschen lassen, brach ich mit frischen Kräften auf.“[8]
[2] „Es ist schon eine merkwürdige Tugend, die Zeche immer selbst zahlen zu wollen.“[9]
[2] „Sie warf ihre Handtasche auf den Stuhl, auf dem noch ein Schuhkarton von der Frau mit dem hellblauen Mantel lag – und die Frau mit dem hellblauen Mantel nahm kopfschüttelnd ihren Karton und ging hinter ihrem Mann her, der zwischen den Tischen stand und dem Serviermädchen die Zeche bezahlte.“[10]

Redewendungen:

[2] die Zeche zahlen müssen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: eine Zeche betreiben, schließen
[2] mit Verb: die Zeche prellen, bezahlen

Wortbildungen:

[1] Zechenbesitzer, Zechensterben
[2] Zechbruder, zechen, Zecher, Zechkumpan, Zechpreller

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Zeche
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Zeche
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalZeche

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „kochem“, Seite 507.
  2. Nordrhein-Westfalen verabschiedet Bergleute. In: Westdeutscher Rundfunk. 3. November 2018 (URL, abgerufen am 21. Dezember 2018).
  3. Nana Brink, Anke Schaefer: Live aus Bottrop – Schicht im Schacht – 150 Jahre Steinkohleabbau. In: Deutschlandradio. 21. Dezember 2018 (Deutschlandfunk Kultur, Sendereihe: Länderreport, Text und Audio, Dauer 71:09 mm:ss, hörbar nur bis 20.06.2019 wegen des deutschen Telemediengesetzes (TMG) in Verbindung mit dem Rundfunkstaatsvertrag in der Fassung der 21. Änderung, URL, abgerufen am 21. Dezember 2018).
  4. Ute Welty: Bergmann zum Ende des Steinkohleabbaus – „Kumpel für die Ewigkeit“. In: Deutschlandradio. 21. Dezember 2018 (Deutschlandfunk Kultur, Interview mit dem Bergmann Dirk Seemann, Text und Audio, Dauer 06:47 mm:ss, hörbar nur bis 20.06.2019 wegen des deutschen Telemediengesetzes (TMG) in Verbindung mit dem Rundfunkstaatsvertrag in der Fassung der 21. Änderung, URL, abgerufen am 21. Dezember 2018).
  5. Andreas Altmann: Gebrauchsanweisung für die Welt. 8. Auflage. Piper, München/Berlin/Zürich 2016, ISBN 978-3-492-27608-5, Seite 137. Erstauflage 2012.
  6. Osnabrück: Ein Bergwerk macht Geschichte. In: Norddeutscher Rundfunk. 5. Januar 2018 (URL, abgerufen am 21. Dezember 2018).
  7. Claus D. Wagner: An der Kette in Puerto Limon. Das dramatische Schicksal einer deutschen Schiffsbesatzung. Kabel, Hamburg 1996, ISBN 3-8225-0361-4, Seite 35
  8. Ernst Jünger: Afrikanische Spiele. Roman. Klett-Cotta, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-608-96061-7, Seite 39. Erstausgabe 1936.
  9. Fiston Mwanza Mujila: Tram 83. Zsolnay, Wien 2016, ISBN 978-3-552-05797-5, Seite 35. Französisches Original 2014.
  10. Heinrich Böll: Das Brot der frühen Jahre. Erzählung. Ullstein, Frankfurt/Main 1963, Seite 122.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Zecke
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