mahlen
mahlen (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | mahle | ||
du | mahlst | |||
er, sie, es | mahlt | |||
Präteritum | ich | mahlte | ||
Konjunktiv II | ich | mahlte | ||
Imperativ | Singular | mahle! | ||
Plural | mahlt! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
gemahlen | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:mahlen |
Anmerkung zur Konjugation:
- Das Verb mahlen wurde ursprünglich ausschließlich stark konjugiert. Die Formen du mählst und er/sie/es mählt im Präsens sowie zum Beispiel die Form ich muhl im Präteritum waren noch bis ins 17. Jahrhundert gebräuchlich. Später jedoch verbreitete sich die schwache Konjugation und von der starken blieb nur das bis heute benutzte Partizip II gemahlen übrig.[1][2]
Worttrennung:
- mah·len, Präteritum: mahl·te, Partizip II: ge·mah·len
Aussprache:
- IPA: [ˈmaːlən]
- Hörbeispiele: mahlen (Info)
- Reime: -aːlən
Bedeutungen:
- [1] transitiv: Material (mit einer Mühle) zerkleinern, indem es gerieben und gequetscht wird
- [2] transitiv: etwas durch Mahlen[1] herstellen
- [3] transitiv, übertragen: etwas sehr langsam kauen
- [4] intransitiv: die Tätigkeit des Mahlens[1] ausüben
- [5] intransitiv: sich drehen und nicht oder kaum von der Stelle kommen
- [6] intransitiv: häufig in Volksliedern: koitieren
- [7] transitiv, Weinbau: das Aufreißen und Quetschen der Trauben, damit beim Keltern der Saft ergiebiger und besser abfließen kann
Herkunft:
- Dem Verb mahlen gehen das althochdeutsche maln und das mittelhochdeutsche maln oder malen voraus; es ist seit dem 9. Jahrhundert belegt. Verwandte Formen sind das altsächsische malan, das mittelniederdeutsche mālen, das mittelniederländische und niederländische malen → nl, das schwedische mala → sv und das gotische malan. Aus dem Vergleich mit Formen aus anderen als germanischen Sprachen wie zum Beispiel dem lateinischen molere → la, dem russischen молоть (molotʹ☆) → ru (mahlen) oder dem altirischen melim (mahle) lässt sich die indoeuropäische Wurzel *mel(ə)- (zermalmen, schlagen) erschließen, auf die auch malmen, Malter, Malz, Mehl, Milbe, mild sowie Müll zurückgehen.[3]
Synonyme:
- [6] Verzeichnis:Deutsch/Geschlechtsverkehr
- [7] maischen, einmaischen
Sinnverwandte Wörter:
- [1] zerkleinern
Beispiele:
- [1] Er mahlte das Korn für ein kräftiges Brot.
- [1] „Selbst der Steinbruch in der Eifel ist bekannt, aus dem der Mühlstein stammt, mit dem Legionäre in Hedemünden ihr Getreide mahlten.“[4]
- [2] Wir müssen noch Mehl mahlen.
- [2] Ich mühle Mehl, wenn ich denn Getreide hätt.
- [3] Das Pferd mahlt seinen Hafer.
- [4] Die Mühle mahlt den ganzen Tag.
- [4] Ich wurde beim Müller angestellt, um zu mahlen.
- [5] Unsere Wagenräder mahlten im Sand und die ganze Reihe der Fuhrwerke hinter uns kam zum Stehen.
- [6] Ich weiß mir eine Müllerin,
- Ein wunderschönes Weib.
- Wollt Gott, ich sollt bei ihr mahlen,
- Mein Körnlein zu ihr tragen,
- Das wär der Wille mein.
- Das wär der Wille mein.
- Der Müller aus dem Holze kam,
- Von Regen war er naß:
- „Steh auf, Frau Müllerin stolze,
- Mach mir ein Feuer von Holze:
- Von Regen bin ich naß,
- Von Regen bin ich naß.“
- „Ich kann dir nicht aufstehen,“
- Sprach sie, des Müllers Weib.
- „Ich hab die Nacht gemahlen
- Mit einem Reutersknaben,
- Daß ich so müde bin,
- Daß ich so müde bin.“
- „Hast du die Nacht gemahlen,“
- Sprach er, der Müller stolz,
- „Die Mühle will ich dir verstellen,
- Das Kampfrad und die Wellen,
- Daß du nicht mahlen kannst.“
- „Wilt du mir die Mühle verstellen,“
- Sprach sie, des Müllers Weib,
- „Ein ander will ich mir bauen
- Auf einer grünen Auen,
- Auf einen grünen Zweig,
- Auf meinen eignen Leib.“[5]
- [7] Wenn Sie die Trauben mahlen, bitte keinen Zucker hinzufügen!
Sprichwörter:
Wortbildungen:
Übersetzungen
[1]
|
[3] transitiv, übertragen: etwas sehr langsam kauen
|
[4]
|
[5] intransitiv: sich drehen und nicht oder kaum von der Stelle kommen
|
[7]
|
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 3, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „mahlen“
- [1, 2] Duden online „mahlen (zerkleinern, herstellen)“
- [1, 2, 5] The Free Dictionary „mahlen“
- [1, 2, 4, 6] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „mahlen“
- [6] Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Band 2: Hanau–Saite, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau/Basel/Wien 2009, ISBN 978-3-9811483-8-1, DNB 998963240 (Neuausgabe), „mahlen“, Seite 990 f.
- [7] Holger Vornholt, Joachim Grau: Wein Enzyklopädie. Mit dem Weinlexikon A-Z von Hans Ambrosi (mit Genehmigung des Gräfe und Unzer Verlag, München). Serges Medien, Köln 2001, Seite 762 f., Eintrag „mahlen“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „mahlen“
Quellen:
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „mahlen“
- Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „mahlen“, Seite 825
- Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „mahlen“, Seite 824 f.
- Gerald Kräft: Römerlager bietet noch „aufregendes“ Potenzial. In: Eichsfelder Tageblatt. Nummer Heft 252, 2012, 27.10., Seite 15. "mit denen" zu "mit dem" korrigiert.
- Susan Youens: Schubert Müller und Die schöne Müllerin, 1997, Seite 86
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