rächen
rächen (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | räche | ||
du | rächst | |||
er, sie, es | rächt | |||
Präteritum | ich | rächte | ||
Konjunktiv II | ich | rächte | ||
Imperativ | Singular | räche! räch! | ||
Plural | rächt! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
gerächt | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:rächen |
Anmerkung zur Konjugation:
- Die Formen der starken Konjugation in Präsens und Präteritum (wie etwa du richst und er richt, ich rach und ich roch) waren bis ins 16.[1] oder 17. Jahrhundert gebräuchlich, sind aber heute völlig veraltet.[2]
Das Partizip II gerochen indes konnte sich noch bis ins 18. Jahrhundert halten.[1] In der Gegenwart kommt die Form nur noch scherzhaft vor. Die übliche Form ist gerächt.[3]
Alternative Schreibweisen:
- veraltet: rechen
Worttrennung:
- rä·chen, Präteritum: räch·te, Partizip II: ge·rächt, ge·ro·chen
Aussprache:
- IPA: [ˈʁɛçn̩], [ˈʁɛːçn̩]
- Hörbeispiele: rächen (Info)
- IPA österreichisch: [ˈʁɛːçn̩], [ˈʁɛːçŋ̩][4]
- Hörbeispiele: rächen (Info)
- Reime: -ɛçn̩, -ɛːçn̩
Bedeutungen:
- [1] jemandem für eine als Unrecht empfundene Tat eines anderen Genugtuung verschaffen, indem man diesem ebenfalls einen Nachteil zufügt
- [2] für eine als Unrecht empfundene Tat eines anderen bei diesem Rache nehmen
- [3] sich selbst für eine als Unrecht empfundene Tat eines anderen Genugtuung verschaffen, indem man diesem ebenfalls einen Nachteil zufügt
- [4] in der 3. Person: schlimme Konsequenzen nach sich ziehen, sich nachteilig auswirken
Herkunft:
- Das Verb geht auf das althochdeutsche wrehhan oder rehhan zurück. Im Mittelhochdeutschen gab es die Form rechen, im Mitteldeutschen wrechen, im Altsächsischen und im Altniederfränkischen sagte man wrekan (vergelten, strafen). Weitere verwandte Verben sind das mittelniederdeutsche und mittelniederländische wrēken, das niederländische wreken → nl, das altenglische wrecan → ang (drängen, verstoßen), das englische wreak → en (rächen), weiterhin das altnordische reka → non und die ältere Form vreka → non (treiben, jagen) und schließlich das gotische wrikan (verfolgen) und gawrikan (rächen). Gemeinsam mit Vorformen von Recke und Wrack und außerdem mit dem lateinischen urgere → la (fortstoßen, drängen) lässt sich rächen auf das indoeuropäische *ṷ̭reg- (stoßen, verfolgen) zurückführen.[1] Eine andere Quelle nimmt das starke germanische Verb *wrek-a- (verfolgen, rächen) als Ausgangsform an.[5]
Synonyme:
- [1] heimzahlen, vergelten
Gegenwörter:
- [1] vergeben
- [2] ungeahndet bleiben
Oberbegriffe:
- [1] vergelten
Beispiele:
- [1] Nachdem Veronika vergewaltigt worden war, rächte ihr Bruder sie, indem er den Täter erstach.
- [1] Es wurde Zeit, dass ich meine Eltern rächte, die von der ganzen Nachbarschaft jahrelang terrorisiert worden waren.
- [2] Diese frevelhafte Tat musste gerächt (gerochen) werden.
- [2] Jedes Verbrechen wird irgendwann gerächt.
- [2] Justus fuhr quer durch Europa, um den Mord an seiner Tochter zu rächen.
- [3] Er rächte sich für den üblen Streich.
- [3] Für die jahrelangen Erniedrigungen wird Ernie sich irgendwann an Eustachius rächen.
- [4] Die Faulheit in der Schule rächt sich, wenn man mit einem knapp bestandenen Abschluss einen Ausbildungsplatz sucht.
- [4] All deine Versäumnisse während deiner Ehe rächen sich jetzt bei der Scheidung.
- [4] Spätestens bei unserem letzten Urlaub in Frankreich rächte es sich, dass keiner von uns je Französisch gelernt hatte.
Wortbildungen:
- Konversionen: gerächt, Rächen, rächend
- Substantive: Rache, Rächer
Übersetzungen
[1]
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[2] für eine als Unrecht empfundene Tat eines anderen bei diesem Rache nehmen
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[3]
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „rächen“
- [1–4] The Free Dictionary „rächen“
- [1, 2, 4] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „rächen“, Seite 1267
- [1, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „rächen“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „rächen“
Quellen:
- Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „rächen“, Seite 1072
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „rächen“
- Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „rächen“, Seite 1267
- Rudolf Muhr: Österreichisches Aussprachewörterbuch, österreichische Aussprachedatenbank (Adaba). Peter Lang; Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-55414-2, DNB 986461431, Seite 360.
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „rächen“, Seite 738
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: rechen
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