salbadern
salbadern (Deutsch)
Verb
Person | Wortform | |||
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Präsens | ich | salbadere | ||
du | salbaderst | |||
er, sie, es | salbadert | |||
Präteritum | ich | salbaderte | ||
Konjunktiv II | ich | salbaderte | ||
Imperativ | Singular | salbadere! salbader! | ||
Plural | salbadert! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
salbadert | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:salbadern |
Worttrennung:
- sal·ba·dern, Präteritum: sal·ba·der·te, Partizip II: sal·ba·dert
Aussprache:
- IPA: [zalˈbaːdɐn]
- Hörbeispiele: salbadern (Info)
- Reime: -aːdɐn
Bedeutungen:
- [1] intransitiv, umgangssprachlich, abwertend: salbungsvoll (bigott), weitschweifig reden; langatmig, scheinheilig und seicht daherreden
Herkunft:
- Das Verb ist seit der Zeit um 1800 belegt,[1] vermutlich abgeleitet vom veralteten Substantiv Salbader (17. Jahrhundert) „seichtes Geschwätz“, dessen Herkunft ungeklärt ist.[2]
Sinnverwandte Wörter:
- [1] sich auslassen, sich ergehen, schwadronieren, sich verbreiten
- [1] umgangssprachlich: leere Phrasen dreschen/leeres Stroh dreschen; abwertend: faseln, labern, palavern, plappern, schwafeln, Volksreden halten/eine Volksrede halten; zumeist abwertend: quasseln
- [1] norddeutsch umgangssprachlich abwertend: sabbeln
- [1] salopp abwertend: herumsülzen, quatschen, sülzen
- [1] landschaftlich: herumseibeln, seibeln
- [1] schweizerisch umgangssprachlich: lafern, schörren
- [1] schweizerisch abwertend: schnorren
Oberbegriffe:
- [1] reden
- [1] daherreden, daherschwatzen, schwatzen
Beispiele:
- [1] Der Pfarrer salbaderte in seiner Predigt sehr.
- [1] Als dann Jenders anfing zu salbadern, bin ich eingepennt.
- [1] „Noch vernichtender urteilte Kierkegaard in seinen Briefen* über den Philosophen: ‚Schelling salbadert ganz unerträglich …‘“[3]
- [1] „Wir schrieben, es sei einer der hinreißendsten Stollen im Land; wir salbaderten über den Stollen, bis uns die Begeisterung völlig ausging - wir schrieben aber kein Wort über das Gestein.“[4]
- [1] „So etwa der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz, der ohne Scham und Anstand bei seinem Israelbesuch von der Verantwortung salbadert, dem Antisemitismus keine Chance zu geben und die ‚Erinnerung zu bewahren‘, gleichzeitig aber mit ebenjener FPÖ koaliert, die jüngst vorschlug, Menschen, die koscheres Fleisch kaufen wollten, sollten sich namentlich registrieren lassen.“[5]
Wortbildungen:
- Adjektiv: salbadrig
- Konversionen: Salbadern, salbadernd
- Substantiv: Salbaderei
Übersetzungen
[1] salbungsvoll (bigott), weitschweifig reden; langatmig, scheinheilig und seicht daherreden
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „salbadern“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „salbadern“
- [1] Duden online „salbadern“
- [1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „salbadern“ auf wissen.de
- [*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „salbadern“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „salbadern“
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „salbadern“
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »salbadern«, Seite 1203.
- [1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »salbadern«, Seite 1497.
Quellen:
- Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Salbader“.
- Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Seite 1497, Eintrag „salbadern“.
- Caroline ist unerläßlich. In: DER SPIEGEL. Nummer 2, 11. Januar 1956, ISSN 0038-7452, Seite 34 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 31. Oktober 2018).
- Mark Twain: Durch dick und dünn. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1985 (Originaltitel: Roughing It, übersetzt von Hans J. Schütz), ISBN 3-458-32531-X, Seite 304 (Die englische Originalausgabe ist 1872 zuerst erschienen).
- Richard C. Schneider: Von Orbán bis Corbyn: Die neue Normalität des Antisemitismus. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Nummer 9’18, September 2018, ISSN 0006-4416, Seite 77 (Onlineausgabe: URL, URL: PDF 573 kB, abgerufen am 31. Oktober 2018).
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