Aberglaube

Aberglaube (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Aberglaube die Aberglauben
Genitiv des Aberglaubens der Aberglauben
Dativ dem Aberglauben den Aberglauben
Akkusativ den Aberglauben die Aberglauben

Worttrennung:

Aber·glau·be, Plural: Aber·glau·ben

Aussprache:

IPA: [ˈaːbɐˌɡlaʊ̯bə]
Hörbeispiele:  Aberglaube (Info)

Bedeutungen:

[1] abwertend: ein Glaubenssatz oder ein Glaubensgebilde, das dem eigenen gegenüber als irrational, unvernünftig, nutzlos (manchmal auch unmenschlich) und deswegen als unterlegen betrachtet wird

Herkunft:

mittelhochdeutsch abergloube, belegt seit dem 13. Jahrhundert[1], einer Zusammensetzung aus mittelhochdeutsch: aber - verkehrt und gloube, geloube - „Glaube

Synonyme:

[1] Aberglauben, Abglaube, Irrglaube, Häresie, Götzendienst, Idolatrie, Superstition

Sinnverwandte Wörter:

[1] Wunschdenken, Einfalt, Leichtgläubigkeit

Gegenwörter:

[1] Glaube, Glauben

Oberbegriffe:

[1] Religion, Weltanschauung, Ideologie

Beispiele:

[1] Es ist ein Aberglaube, dass schwarze Katzen Unglück bringen.
[1] Der listige Satz „Aberglaube bringt Unglück“ des Mathematikers Raymond Smullyan steht in dessen Buch „5000 B.C.“, Abschnitt 1.3.8.[2]
[1] „Doch nicht nur deswegen wirkte meine Uroma auf uns so geheimnisvoll, sie kannte sich außerdem mit Kräutern, Medizin und Aberglaube ganz gut aus.“[3]
[1] „Bereits unter den Zaren hatte die orthodoxe Kirche es nicht leicht, den heidnischen, kirchenfeindlichen Aberglauben zu bekämpfen.“[4]
[1] „Besondere Beachtung gebührt ihm insofern, weil er, anders als von Spee, in aller Öffentlichkeit, während er wichtige Ämter bekleidete, die vom Aberglauben beeinflußten Prozesse kritisch beleuchtete.“[5]
[1] „Die keltische Religion erfuhr zum Teil eine christliche Umdeutung oder war nur noch als Aberglaube präsent.“[6]
[1] Beim Aberglauben an die Zahl 13 geht es sogar so weit, dass viele Hotels auf die Zimmernummer 13 verzichten und Fluggesellschaften selten Sitze mit der angeblichen Unglückszahl haben.[7]
[1] „Wenn Cunrat ehrlich war, erinnerte er sich nicht mehr an viel, was die Aberglauben des Südens anging.“[8]
[1] „Es gibt zwar Abarten des Humanismus, die keine Aberglauben sind.“[9]
[1] „Es wäre müßig, zahlreiche andere Aberglauben anzuführen.“[10]
[1] „Dann wird auf den Inhalt der einzelnen Strophen eingegangen, der sich – mit Ausnahme der ersten Strophe – auf diverse Aberglauben im Zusammenhang mit dem Kuckuck bezieht.“[11]
[1] „Waren das alles nur abergläubische Vorstellungen ehrlicher Leute, die wegen ihrer Dummheit oft nicht einmal strafbar sein können, so müssen die Aberglauben der Verbrecher in anderer Richtung beachtet und verwertet werden.“[12]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] reiner Aberglaube

Wortbildungen:

abergläubig, abergläubisch, Abergläubiger, Abergläubige

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Aberglaube
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Aberglaube
[1] Duden online „Aberglaube
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAberglaube

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Aberglaube“, Seite 507.
  2. Zitiert nach Umberto Eco, „Das Foucaultsche Pendel“, Vorbemerkung)
  3. Luigi Brogna: Das Kind unterm Salatblatt. Geschichten von meiner sizilianischen Familie. Ullstein, Berlin 2006, 7. Auflage 2010, Seite 21. ISBN 978-3-548-26348-9.
  4. Wladimir Kaminer: Meine kaukasische Schwiegermutter. Goldmann, Berlin 2012, ISBN 978-3-442-47366-3, Seite 115.
  5. Wolfgang Trappe: Eichsfeld, Hexen und Geschichte. Mecke, Duderstadt 1994, ISBN 3-923453-62-0, Seite 74. Abkürzung aufgelöst.
  6. Ulrike Peters: Kelten. Ein Schnellkurs. DuMont, Köln 2011, ISBN 978-3-8321-9319-5, Seite 67.
  7. Hanna Grimm: Wort der Woche - Der Aberglaube. Schwarze Katzen, Freitag der 13., vierblättrige Kleeblätter, Zeichen über der Tür: Nur Abergläubische wissen sofort, worum es geht. In: Deutsche Welle. 27. Februar 2012 (Audio, URL, abgerufen am 21. September 2017).
  8. Tom S. Orgel: Die Blausteinkriege II. Sturm aus dem Süden. Heyne, 2016, ISBN 978-3-453-31706-2 (Zitiert nach Google Books)
  9. Lucia Morkowski: Das Polenmuseum in Rapperswil, 1973-2006. Erinnerungen und Gedanken. Schnitzer, 2008, ISBN 978-3-9800067-9-8, Seite 40 (Zitiert nach Google Books)
  10. Fritz Mauthner: Beiträge zu einer Kritik der Sprache. e-artnow, 2019, ISBN 978-3-96661-762-8 (Zitiert nach Google Books)
  11. Dagmar Kuhlmann: Musik. 1. Klasse. Persen, 2003, ISBN 978-3-8344-3924-6, Seite 125 (Zitiert nach Google Books)
  12. Hans Groß: Die Erforschung des Sachverhalts strafbarer Handlungen. Ein Leitfaden für Beamte des Polizei- und Sicherheitsdienstes. J. Schweitzer, 1918 (Nachdruck de Gruyter 2021), ISBN 978-3-11-242656-2, Seite 77 (Zitiert nach Google Books)
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