Gerste

Gerste (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Gerste die Gersten
Genitiv der Gerste der Gersten
Dativ der Gerste den Gersten
Akkusativ die Gerste die Gersten

Worttrennung:

Gers·te, Plural: Gers·ten

Aussprache:

IPA: [ˈɡɛʁstə]
Hörbeispiele:  Gerste (Info)
Reime: -ɛʁstə

Bedeutungen:

[1] eine gedeihende Getreidepflanze (Hordeum spp.) mit kurzem Halm und langen Grannen, deren Körner besonders zum Bierbrauen und zu Futterzwecken verwendet werden
[2] Frucht von [1]

Herkunft:

seit dem 9. Jahrhundert bezeugt; althochdeutsch: gerstaaus; mittelhochdeutsch: gerste; vergleiche auch altsächsisch: gersta; mittelniederländisch: gherste, gheerste, garste; niederländisch: gerst; alle aus germanisch: *gerstō oder es besteht auch eine Verbindung zu dem Germanischen *ger- ‚Spieß‘ wegen seiner 'spitzen' langen Grannen.
Erwogen wird Verwandtschaft mit dem lateinischen hordeum  la ‚Gerste‘ und albanischen dritḣë  sq ‚Getreide‘. Erschließbar ist indoeuropäisches *g̑herzd(h), *g̑hṛzd(h) ‚Stachliges, Grannenkorn‘; vergleiche griechisch: κριθή (krithē)  grc ‚Gerste‘; litauisch: gìrsa  lt; lettisch: dzirši  lv ‚Rispengras‘.
Da einige germanische Sprachen andere Namen für Gerste aufweisen (gotisch: barizeins ‚aus Gerste‘; abgeleitet von *bariz-; altenglisch bere ‚Gerste‘; altnordisch barr  non ‚Getreide‘), darf in der hier genannten Gruppe wohl eine gemeinsame Neuerung gesehen werden. Vergleicht man altindische हर्षते (hárṣatē)  saWurzel हृष् (hṛṣ)  sa– ‚ist erregt oder ungeduldig, freut sich; auch: steht zu Berge, starrt (vom Haar)‘, griechisch: χέρσος (chersos)  grc ‚Festland, trockenes, unfruchtbares, unbebautes Land‘, lateinisch horrēre  la ‚emporstarren, starr sein‘ und altenglisch: gors, gorst, englisch gorse  en ‚Stechginster‘, so ergibt sich die indogermanische/indoeuropäische Wurzel *g̑her(s) ‚starren, beben‘, aus der Gerste und seine möglichen Verwandten ableitbar sind.[1][2][3]

Synonyme:

[1] wissenschaftlich: Hordeum spp., Österreichisch: Wern

Oberbegriffe:

[1] Getreide, Gras (botanisch), Nutzpflanze

Unterbegriffe:

[1] Blattgerste, Braugerste, Futtergerste, Kulturgerste, Rollgerste, Sommergerste, Wildgerste, Wintergerste

Beispiele:

[1] Ins Bier dürfen nur Gerste, Wasser und Hopfen.
[1] „Anfangs gründeten sie nur viele kleine Siedlungen, deren Bewohner Rinder züchteten und Gerste anbauten.“[4]
[1] „Die Skandinavier bauen Gerste und Hafer an, doch sie fischen auch und gehen auf die Jagd - im Norden zählen etwa Elche und Rentiere zu ihrer Beute.“[5]
[1] „Hafer und Gerste ließen sich als widerstandsfähige Sorten überall anbauen, während Weizen und Spelt im wärmeren Süden und Westen besser gediehen als im Norden und Osten, wo der Roggenanbau dominierte.“[6]
[1] „Nur für obergärige Biere darf Weizen anstelle von Gerste verwendet werden.“[7]
[1] „Der Anbau von Gerste, Zuckerrüben, Sonnenblumen, Faserflachs und Rotklee ist in den letzten Jahrzehnten auf Kosten von Hafer, Futterrüben und Kartoffeln erweitert worden.“[8]
[1] „Die Wissenschaftler kreuzten für ihre Studie 25 wilde Gersten mit einer handelsüblichen Gerste.“[9]
[2] Rezept "Irish Stew": […] Dann die Masse mit der Fleischbrühe auffüllen und Kartoffeln (zwei gewürfelte Kartoffeln beiseite legen) und Gemüse hinzugeben. Das Ganze würzen, Gerste und Thymian beigeben und rund eine Stunde bei schwacher Hitze garen lassen.[…][10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] zweizeilige Gerste, mehrzeilige Gerste

Wortbildungen:

Gerstenfeld, Gerstenkorn, Gerstenmalz, Gerstenmehl, Gerstensaft

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Gerste
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gerste
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGerste
[1] The Free Dictionary „Gerste

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2, Seite 933.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 995.
  3. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, Seite 1578.
  4. Christoph Gunkel: Stammbaum bis Wotan. In: Norbert F. Pötzl, Johannes Saltzwedel (Herausgeber): Die Germanen. Geschichte und Mythos. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2013, ISBN 978-3-421-04616-1, Seite 215-219, Zitat Seite 217.
  5. Martin Paetsch: Der Tod aus dem Norden. In: GeoEpoche: Die Wikinger. Nummer Heft 53, 2012, Seite 24-35, Zitat Seite 27.
  6. Hans K. Schulze: Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen. Merowinger und Karolinger. Siedler Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-88680-500-X, Seite 234.
  7. wissen.de – Bildwörterbuch „Lebensmittel- und Biotechnologie: Mehr als Käse und Bier
  8. VEB Hermann Haack, Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha/Leipzig (Herausgeber): Haack Hausatlas. 3. Auflage. VEB Hermann Haack, Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha/Leipzig 1973, ISBN ohne, Seite 119
  9. Pamela Dörhöfer: Klimawandel: Neue Gersten können Hitze und Dürre trotzen. In: Frankfurter Rundschau. 7. August 2019, abgerufen am 16. August 2020.
  10. Lamm und Wild - Irish Stew - Eintopf mit Lammfleisch. In dem Dubliner Restaurant "Boxty" von Padraig Gallagher ist ein Arme-Leute-Gericht wieder gefragt: der Irish Stew.. In: Deutsche Welle. 20. Dezember 2011 (URL, abgerufen am 6. Juli 2015).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: erste
Anagramme: Geerts, Gretes, regest, Regest, regste
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