Verfassung
Verfassung (Deutsch)
Substantiv, f
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Verfassung | die Verfassungen |
Genitiv | der Verfassung | der Verfassungen |
Dativ | der Verfassung | den Verfassungen |
Akkusativ | die Verfassung | die Verfassungen |
Worttrennung:
- Ver·fas·sung, Plural: Ver·fas·sun·gen
Aussprache:
- IPA: [fɛɐ̯ˈfasʊŋ]
- Hörbeispiele: Verfassung (Info), Verfassung (Info)
- Reime: -asʊŋ
Bedeutungen:
- [1] qualitativer Zustand, in dem sich jemand oder etwas körperlich oder geistig befindet
- [2] Recht: grundlegender Gesetzestext, auf dem das Rechtssystem eines Staates aufbaut
Herkunft:
- mittelhochdeutsch vervaʒʒunge „schriftliche Darstellung, Vertrag“, belegt seit dem 14. Jahrhundert; die beiden heutigen Bedeutungen seit dem 18. Jahrhundert[1]
Synonyme:
- [1] Befindlichkeit, Stimmung, Zustand
- [1, 2] Konstitution
Sinnverwandte Wörter:
- [2] Grundgesetz
Unterbegriffe:
- [1] Geistesverfassung, Gemütsverfassung, Lebensverfassung, Nervenverfassung, Seelenverfassung
- [1, 2] Nachkriegsverfassung
- [2] Betriebsverfassung, Bundesverfassung, EU-Verfassung, Notverfassung
Beispiele:
- [1] Seit sie Sport treibt, ist sie in guter Verfassung.
- [1] „Meazza bemerkte Botas Verfassung und beschäftigte sich deshalb damit, die dünnen Konfitürereste mit dem Löffel hin und her zu schieben und konzentriert auf sein Tellerchen zu schauen.“[2]
- [1] „Mit Rücksicht auf ihre Verfassung hielt man die Veröffentlichung des Romans zurück, bis er endlich, zwei Jahre nach seinem Abschluss, in einer Erstauflage von zweitausend Exemplaren erschien.“[3]
- [1] „Pierre befand sich in der behaglichen Verfassung, in die er nach dem Diner zu geraten pflegte.“[4]
- [1] „Ich war im Besitz von etwa hundert Zechinen, in bester Verfassung und stolz auf meinen Streich, bei dem ich mir, wie mir schien, nichts vorzuwerfen hatte.“[5]
- [2] Das Gesetz konnte nicht verabschiedet werden, da es gegen die Verfassung verstieß.
- [2] „Das 20. Jahrhundert brachte für Frauen erheblich verbesserte Bildungsmöglichkeiten; außerdem wurde im Jahr 1920 durch einen Zusatzartikel zur Verfassung endlich in allen Bundesstaaten das Frauenwahlrecht eingeführt.“[6]
- [2] „Solange sich Parlament und Regierung an die Verfassung halten, müssen ihre Beschlüsse Vorrang haben vor den Entscheidungen aller anderen gesellschaftlichen Teilsysteme, dem Militär etwa oder der Ökonomie.“[7]
- [2] „Für Bolivien entwarf er eine Verfassung, auf die er sein Leben lang stolz war, die aber viele befremdete.“[8]
- [2] „1931 erhält das Land eine Verfassung.“[9]
- [2] „Anders als das Grundgesetz regelt die amerikanische Verfassung nur elementare Kompetenzen, Prinzipien und Verfahren.“[10]
Wortbildungen:
- Adjektive: [2] verfassunggebend, verfassungsfeindlich, verfassungsgemäß, verfassungskonform, verfassungsmäßig, verfassungstreu, verfassungswidrig
- Substantive:
- [2] Verfassungsänderung, Verfassungsartikel, Verfassungsänderung, Verfassungsauftrag, Verfassungsbeschwerde, Verfassungsbruch, Verfassungsfeind, Verfassungsfreund, Verfassungsgericht, Verfassungsgerichtshof, Verfassungsklage, Verfassungsordnung, Verfassungsrealität, Verfassungsrecht, Verfassungsrechtler, verfassungsrechtlich, Verfassungsrichter, Verfassungsschutz, Verfassungschützer, Verfassungsstaat, Verfassungstext, Verfassungstreuer, Verfassungsurkunde
Übersetzungen
[1] qualitativer Zustand, in dem sich jemand oder etwas körperlich oder geistig befindet
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[2] Recht: grundlegender Gesetzestext, auf dem das Rechtssystem eines Staates aufbaut
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Wikipedia-Artikel „Konstitution“
- [2] Wikipedia-Artikel „Verfassung“
- [1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Verfassung“
- [2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Verfassung“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Verfassung“
- [1, 2] The Free Dictionary „Verfassung“
- [1, 2] Duden online „Verfassung“
Quellen:
- Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort fassen.
- Eugen Uricaru: Scheiterhaufen und Flamme. 1. Auflage. Verlag der Nation, Berlin 1984, ISBN 3-88680-500-X, Seite 255.
- Jürgen Goldstein: Blau. Eine Wunderkammer seiner Bedeutungen. Matthes & Seitz, Berlin 2017, ISBN 978-3-95757-383-4, Seite 173.
- Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 714. Russische Urfassung 1867.
- Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band 1. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 287.
- Geert Mak: Amerika!. Auf der Suche nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Siedler, München 2013, ISBN 978-3-88680-0023-6, Seite 382.
- Michael Sauga: Le Pen und der Primat der Politik. In: DER SPIEGEL. Nummer Heft 1, 2016, Seite 32-33 Zitat: Seite 32.
- Marianne Wellershoff: Stratege der Freiheit. In: SPIEGEL GESCHICHTE. Nummer Heft 1, 2016, Seite 40-45, Zitat Seite 44.
- Gesa Gottschalk: Haile Selassie - König der Könige. In: GeoEpoche: Afrika 1415-1960. Nummer Heft 66, 2014, Seite 126-135, Zitat Seite 134.
- Katja Ridderbusch: Supreme Court in den USA – Ein Gericht als ideologische Waffe?. In: Deutschlandradio. 27. September 2022 (Deutschlandfunk/Köln, Sendereihe: Hintergrund, Text und Audio zum Download, Dauer 18:58 mm:ss, URL, abgerufen am 28. September 2022).
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