recyceln

recyceln (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichrecycele
recycle
recycel
durecycelst
er, sie, esrecycelt
Präteritum ichrecycelte
Konjunktiv II ichrecycelte
Imperativ Singularrecycele!
recycle!
recycel!
Pluralrecycelt!
PerfektPartizip IIHilfsverb
recycelt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:recyceln

Anmerkung zu den Schreibweisen:

„Beide Schreibungen des Infinitivs sind korrekt, wobei die Form recyclen in Anlehnung an den englischen Infinitiv to recycle gebildet und nicht integriert ist, während die Form recyceln nach demselben Muster gebildet ist wie etwa verhakeln. Ähnlich stehen sich beim Partizip II die integrierte Form recycelt und die weniger integrierte Form recyclet gegenüber: recyceltes / recycletes Papier. Unflektiert kommt auch die am Englischen orientierte Schreibung recycled vor. Finite Verbformen können ebenfalls mit beiden Stämmen gebildet werden: er recycelt / recyclet, sie recycelte / recyclete. Ausspracheunterschiede gibt es nicht.“[1]

Alternative Schreibweisen:

recyclen; selten: recykeln

Nebenformen:

Schweiz, Luxemburg, sonst selten: recyclieren
Luxemburg, sonst selten: recyklieren
Schweiz, sonst selten: rezyklieren

Worttrennung:

re·cy·celn, Präteritum: re·cy·cel·te, Partizip II: re·cy·celt

Aussprache:

IPA: [ˌʁiˈsaɪ̯kl̩n][2][3]
Hörbeispiele:  recyceln (Info)

Bedeutungen:

[1] transitiv, auch übertragen: Neben- und Abfallprodukte, die im industriellen Produktionsprozess angefallen sind, sowie vor allem Endprodukte der Konsumgüter produzierenden Industrie, die als Hausmüll angefallen sind, sammeln, aufbereiten und als Rohstoff zur Herstellung neuer Produkte wiederverwenden

Herkunft:

Bei dem Wort handelt es sich um eine seit dem 20. Jahrhundert[4] bezeugte Entlehnung des englischen Verbs to recycle  en[4][5][6]wiederaufbereiten,[6] wiederverwerten[5][6], einer Ableitung zum englischen Substantiv cycle  enZyklus[6], das demnach eigentlich ‚in einem zyklischen Prozess zu einem vorherigen Stadium zurückkehren;[6] wieder in den Produktionszyklus einordnen‘[5] bedeutet.

Wortfamilie:

[1] Recycler, Recycling

Synonyme:

[1] wiederaufbereiten, wiederverwerten

Beispiele:

[1] Glasflaschen werden in Deutschland recycelt.
[1] „‚Diese Kinder glauben wirklich‘, schmunzelt sie, ‚daß wir wie Heilige leben, vegetarisch essen und alles recyceln.‘“[7]
[1] „Das heißt, ein Ladeninhaber muß eine Kunststoff-Flasche nicht nur zurücknehmen, er muß auch dafür geradestehen, daß diese ‚recycelt‘ wird und nicht doch auf dem allgemeinen Müllberg landet.“[8]
[1] „Das Imu-Institut für Medienforschung und Urbanistik in München dreht den Spieß um und sagt: Altlasten müssen saniert, Böden gereinigt, Schlacken recycelt werden - na also, jede Menge Arbeit für die Oberpfalz!“[9]
[1] „Im abgelaufenen Geschäftsjahr gingen bei SNI noch 20 Prozent (300 Tonnen) von rund 1464 Tonnen zurückgenommener, ausgedienter Computersysteme auf die Deponie. 264 Tonnen wurden wiederverwendet, 900 Tonnen konnten laut Burgdorf recycelt werden.[10]
[1] „Der Chefarzt ist mit der ‚Aktion Morgenluft zur atmosphärischen Bereinigung von Kommunikationsstörungen‘ beschäftigt, der Stationsarzt Kogen recycelt im Keller Kokain aus alten Augentropfen, der Chefpathologe Dr. Bondo doziert im Hörsaal über Ethik und giert nach einer völlig verkrebsten Leber, die ihm die Angehörigen eines nicht totzukriegenden Patienten vorenthalten wollen, und der HNO-Arzt im 33. Stock entschlüsselt gemeinsam mit der Spiritistin Mitteilungen aus dem Geisterreich.“[11]
[1] „Bezeichnend für ein derartiges Denken kann gerade der Umgang mit handfestem Material sein: ‚Alle Materialien, die verwendet werden, zum Beispiel Baumaterialien, sollten pre- oder recycelt werden‘, sagt Pipilotti Rist.“[12]
[1] „Auch habe er massgeblich dazu beigetragen, dass der ZAB zu einem Unternehmen wurde, dass den Abfall nicht mehr vernichtete, sondern wiederverwertet, indem es ihn recycelt beziehungsweise aus ihm wertvolle Energie gewinnt. […] Insgesamt recycelte der ZAB im Jahr 2012 mehr als 20 000 Tonnen Papier, Karton, Glas und Metalle.“[13]
[1] „Das Unternehmen recycele Altfolien.“[14]
[1] „Die aber läßt flugs ein Satz wie folgender vergessen: ‚In der DRR schmeißen sie ihre Regierung weg – wegen Korruption und Waffenhandel. Wir recyceln unsre (aus demselben Grund). Umweltbewußter sind wir.‘“[15]
[1] „Alte TV-Ware, ob nun Filme, Serien, Shows oder Videoclips, wird hier recycelt.[16]
[1] „Die Idee ist so gut, daß die Enquete-Kommission ‚Schutz des Menschen und der Umwelt‘ sie als Vorschlag für die deutsche Politik recycelte.[17]
[1] „In fruchtbaren Böden wimmelt es von Tieren, Pilzen und Mikroben, die tote organische Materie »recyceln«.“[18]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Altglas/Altmetall/Altpapier/Glas/Kunststoff/Müll/Papier/Plastik recyceln

Wortbildungen:

recycelbar, recycelfähig

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „recyceln
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „recyceln
[1] The Free Dictionary „recyceln
[1] Duden online „recyceln
[1] Wahrig Fremdwörterlexikon „recyceln“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „recyceln
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalrecyceln
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 7. Band Pekt–Schi, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04803-4, DNB 965409015, Stichwort »recyceln«, Seite 3130.
[1] Broder Carstensen, Ulrich Busse; unter Mitarbeit von Regina Schmude: Anglizismen-Wörterbuch. Band 3: P - Z, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1996, ISBN 3-11-014296-1, DNB 946100519, Stichwort »recyclen, recyceln, recykeln«, Seite 1171.
[1] Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Fremdwörterlexikon. 4. Auflage. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 2001, ISBN 978-3-577-10603-0, Stichwort »recyceln«, Seite 796.
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Stichwort »recyceln«, Seite 617.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 9. Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04059-9, DNB 98178948X (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »recyceln«.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »recyceln«, Seite 1150.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. In: Der Duden in zwölf Bänden. 25. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04015-5 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »recyceln, recyclen«.
[1] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »recyceln«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »recyceln«, Seite 1434.

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Richtiges und gutes Deutsch. Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., vollständig überarbeitete Auflage. Band 9, Dudenverlag, Mannheim 2012 (auf der Buchausgabe von 2012 beruhende elektronische Version), Stichwort »recyceln / recyclen«.
  2. Nach Stefan Kleiner, Ralf Knöbl und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 6, Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, DNB 1070833770, Stichwort »recyceln«, Seite 724.
  3. Nach Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders et al.: Deutsches Aussprachewörterbuch. Mit Beiträgen von Walter Haas, Ingrid Hove, Peter Wiesinger. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, DNB 999593021, Stichwort »recyceln«, Seite 863.
  4. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „recyceln
  5. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort »Recycling«, Seite 749.
  6. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »Recycling«, Seite 683
  7. Sanfte Idylle. In: DER SPIEGEL. Nummer 1/1985, 31. Dezember 1984, ISSN 0038-7452, Seite 117 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 17. Februar 2017).
  8. Ulla Cramer: Pfänderspiele mit der Kunststoff-Flasche. In: Mannheimer Morgen. Nummer 60, 12. März 1988, Seite 07.
  9. Das Münchner Imu-Institut stellt ein Konzept vor, das alte und neue Industriestrukturen versöhnt. In: Nürnberger Nachrichten. 9. Januar 1991, Seite 12.
  10. Stephan Magura: Wie SNI mit ausgedienten Elektronik-Geräten umgeht. In: COMPUTER ZEITUNG. Nummer 1, 7. Januar 1993, ISSN 0341-5406, Seite 19.
  11. Höllische Heerscharen - bitte gebt euch zu erkennen! In: Süddeutsche Zeitung. Nummer 59, 11. März 1995, ISSN 0174-4917, Seite 18.
  12. Und zur Erholung ins Chill-out-Herz. In: Zürcher Tagesanzeiger. Nummer 24, 16. Juli 1998, Seite 3.
  13. Hans Suter: ZAB bleibt in Thurgauer Hand. In: St. Galler Tagblatt. Nummer 103, 4. Mai 2013, Seite 41.
  14. Folienveredler investiert Millionen. In: Nordkurier. 23. Juni 2015, Seite 4.
  15. Barbara Sichtermann: Zappelnde Gedanken. In: DIE ZEIT. Nummer 01/1990, 29. Dezember 1989, ISSN 0044-2070, Seite 40 (DIE ZEIT Print-Archiv, abgerufen am 17. Februar 2017).
    Die Kursivsetzung im Originalsatz wurde nicht mit übernommen.
  16. Viele wollen, wenige können. In: Süddeutsche Zeitung. Nummer 13, 17. Januar 1995, ISSN 0174-4917, Seite 13.
  17. Joachim Wille: Es war einmal. In: Frankfurter Rundschau. 14. Juli 1998, ISSN 0940-6980, Seite 6.
  18. David Burnie: Das große Arena-Lexikon der Natur. 1. Auflage. Arena Verlag GmbH, Würzburg 2005 (Originaltitel: The Kingfisher illustrated nature encyclopedia, übersetzt von Anne Emmert aus dem Englischen), ISBN 3-401-05780-4, Seite 16.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: recyclen
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