Gemächt

Gemächt (Deutsch)

Substantiv, n

Singular Plural
Nominativ das Gemächt die Gemächte
Genitiv des Gemächtes
des Gemächts
der Gemächte
Dativ dem Gemächt
dem Gemächte
den Gemächten
Akkusativ das Gemächt die Gemächte

Nebenformen:

Gemäch, Gemacht, Gemächte, Gemächts

Worttrennung:

Ge·mächt, Plural: Ge·mäch·te

Aussprache:

IPA: [ɡəˈmɛçt]
Hörbeispiele:  Gemächt (Info)
Reime: -ɛçt

Bedeutungen:

[1] äußere Genitalien des Mannes (Hoden und Glied)
[2] weibliche Geschlechtsorgane
[3] Gatten, Paar
[4] Wesen, Geschöpf
[5] Testament
[6] Morgengabe
[7] Vertrag, Abkommen, Vereinbarung, Verabredung
[8] Zusammenrottung, Aufruhr
[9] Zierrat, Putz an Frauenbekleidung
[10] Zauberei
[11] diverse Arten von Arbeiten, Machwerken
[a] zunächst voller Hochachtung, später geringschätzig: künstlerische Arbeit
[b] handwerkliche Arbeit
[c] Erzeugnis geistiger Arbeit
[12] Fett (Butter) oder entsprechende Zutaten zu Speisen (etwa Öle)

Herkunft:

[1, 2] Ursprung des Wortes ist das althochdeutsche gimaht, das überwiegend im Plural gimahti verwendet wurde (diese Verwendungsweise hielt sich bis ins Mittelhochdeutsche und Neuhochdeutsche), es handelt sich bei dieser Form um ein durch gi- verstärktes maht (Vermögen, Kraft); die Pluralform Gemächte wurde sodann als femininer Singular aufgefasst und schließlich auch als Singularform im Neutrum, was dann ab dem 15. Jahrhundert vorherrschend wird.[1][2]
[3, 5–8] vom althochdeutschen gimahhidi, welches jedoch nur in der weiblichen Form gimahhida bezeugt ist und noch im 15. und 16. Jahrhundert als gemechte erscheint; es handelt sich um eine Substantivierung der Verben machen und gemachen[3]

Synonyme:

[1] Geschröt, Männlichkeit
[2] Weibsgemächt
[5] Testament

Oberbegriffe:

[1] Geschlechtsorgan

Unterbegriffe:

[1] Hoden, Penis
[2] Vagina
[3] Ehegemächt

Beispiele:

[1] Seit einem schlimmen Unglücksfall hat Bertram einen Schaden am Gemächt.
[1] „Aber frei muß er sein, und er schnellt das Knie hoch, trifft mit voller Wucht mitten in das Gemächt des Mannes.“[4]
[1] „Das ›schvitz‹ war ein Zufluchtsort abseits der geordneten Welt aus Arbeit und Familie, ein Ort, wo man, untermalt von einem »Furzkonzert«, herumsitzen und derbe Witze erzählen konnte und niemand sich seines Bauchs, seines Hinterns, seines Gemächts schämte.“[5]
[2] Will die Stute den Hengst nicht zu sich lassen, so muss man ihr Gemächt mit frischen Nesseln abreiben.
[3] Das eheliche Gemächt ist mit einer großen Kinderschar gesegnet.
[4] Gott bleibt nicht verbogen, was für ein Gemächt die Menschen sind.
[5] Vor seinem Tod hat er ein Gemächt aufgerichtet.
[6] Ihr Gemächt waren eine Kuh und ein Ochse, daneben ein gesatteltes Pferd.
[7] Wir haben ein Gemächt behufs der Zinszahlung.
[8]
[9] Sie hat viele Brusttücher mit allerlei unnützen Gemächten.
[10] Durch das Gemächt einer Frau war er länger als ein Jahr vom Teufel besessen.
[11a] In der Galerie bestaunten sie ein Gemächt Dürers.
[11b] Sie vollbringen an unserem Haus ein gutes Gemächt.
[11c] Lausche Goethes Gemächten.
[12]

Wortbildungen:

Gemächtbein, Gemächtbrief

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Johannes Thiele: Schwarzbuch Deutsch. Die Liste der untergegangenen Wörter. 3., vollständig bearbeitete Auflage. Marix Verlag GmbH, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-86539-111-7, „Gemächt“, Seite 16
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGemächt
[1–3, 5-11] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gemächt
[1, 2, 5, 12] Meyers Großes Konversations-Lexikon (1907): Gemächt
[1, 2, 5, 12] Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Gemächt
[1, 11] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Gemächt
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gemächt

Quellen:

  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gemächt
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4, „Gemächt[e]“, Seite 264
  3. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gemächt
  4. Hans Fallada: Bauern, Bonzen und Bomben. Roman. Aufbau, Berlin 2011, ISBN 978-3-7466-2793-9, Seite 268. Erstveröffentlichung 1931.
  5. Blake Bailey: Philip Roth. Biografie. Hanser, München 2023 (übersetzt von Dirk van Gunsteren, Thomas Gunkel), ISBN 978-3-446-27612-3, Seite 51. Englisch 2021 erschienen. ›schvitz‹: kursiv gedruckt: schvitz.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Gemach
This article is issued from Wiktionary. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.