Stuhl

Stuhl (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Stuhl die Stühle
Genitiv des Stuhls
des Stuhles
der Stühle
Dativ dem Stuhl
dem Stuhle
den Stühlen
Akkusativ den Stuhl die Stühle

Worttrennung:

Stuhl, Plural: Stüh·le

Aussprache:

IPA: [ʃtuːl]
Hörbeispiele:  Stuhl (Info),  Stuhl (Info)
Reime: -uːl

Bedeutungen:

[1] (Sitz-)Möbel, meist mit vier hohen Beinen, Rückenlehne und eventuell Armlehnen
[2] nur in Zusammensetzungen: Gerüst oder Gestell, meist ortsfest (im Gegensatz zu Möbeln), meist aus Holz
[3] Medizin, gehoben: Kot (feste Exkremente)
[4] übertragen, bildungssprachlich: Begriff für ein Amt

Herkunft:

mittelhochdeutsch stuol, althochdeutsch stuol, germanisch *stōla-. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.[1]

Synonyme:

[1] österreichisch: Sessel
[3] Kot; kindersprachlich: Aa; umgangssprachlich, derb: Kacke, Scheiße, Schiss

Verkleinerungsformen:

[1, 2] Stühlchen

Oberbegriffe:

[1, 2] Architektur, Tischlerhandwerk, Handwerk, Industrie, Technik, Architektur, Kunst, Kultur
[1] Sitzmöbel, Möbel, Inneneinrichtung, Innenarchitektur, Kunsthandwerk,
[2] Gerüst, Gestell
[3] Exkrement

Unterbegriffe:

[1] Arbeitsstuhl, Balkonstuhl, Behandlungsstuhl, Beichtstuhl, Besucherstuhl, Designerstuhl, Drehstuhl, Esszimmerstuhl, Gartenstuhl, Gesundheitsstuhl, Gymnastikstuhl, Hochstuhl, Kinderstuhl, Kinderzimmerstuhl, Kinostuhl, Kirchenstuhl, Klappstuhl, Konzertstuhl, Krankenstuhl, Küchenstuhl, Lehnstuhl, Opernstuhl, Rollstuhl, Saalstuhl, Schaukelstuhl, Schreibtischstuhl, Sonnenstuhl, Stapelstuhl, Strandstuhl, Terrassenstuhl, Theaterstuhl, Tragestuhl/Tragstuhl, Zahnarztstuhl, Zwangsstuhl
[1] Holzstuhl, Korbstuhl, Kunststoffstuhl, Metallstuhl, Plastikstuhl, Polsterstuhl, Rattanstuhl, Rohrstuhl
[1] übertragen: Bürgermeisterstuhl, Chefstuhl, Feuerstuhl, Landratsstuhl, Kaiserstuhl, Kanzlerstuhl, Königsstuhl, Ministerstuhl
[2] Brunnenstuhl, Dachstuhl, Glockenstuhl, Webstuhl
[4] Heiliger Stuhl, Lehrstuhl

Beispiele:

[1] Auf diesem Stuhl kann man bequem sitzen.
[1] „Aufgrund der Nummernangabe wußte sie, wie viele Stühle sie noch hinstellen und wieviel Kaffeewasser sie aufsetzen mußte.“[2]
[1] „Er hat seinen Stuhl an die Wand zurückgeschoben, liest die Zeitung und raucht eine dicke Arbeiterzigarette, an der er nur selten zieht.“[3]
[1] „Irgendjemand schob mir einen Stuhl unter den Arsch.“[4]
[1] „Im Werkkreis bei Hirte saß man auf Stühlen um einen runden Tisch.“[5]
[3] Er klagt über einen schweren Stuhl.
[4] Der Stuhl Petri ist zur Zeit unbesetzt.

Redewendungen:

an jemandes Stuhl sägen
[3] Wie der Tisch, so der Stuhl
[4] am Stuhlbein sägen oder den Stuhl vor die Tür setzen – daran arbeiten, dass jemand seine Position, Stellung, Funktion, Amt, Job, Arbeitsplatz aufgeben muss
[4] sich zwischen alle Stühle setzen

Charakteristische Wortkombinationen:

[4] der Stuhl Petri

Wortbildungen:

Substantive:
[1] Bestuhlung, Stuhlbein, Stühlerücken, Stuhllager, Stuhllehne, Stuhlreihe, Stuhlschiedsrichter
[1, 2] Gestühl
[3] Stuhlanalyse, Stuhlbeschaffenheit, Stuhlgang, Stuhlinhalt, Stuhlkonsistenz, Stuhllabor, Stuhlprobe, Stuhlröhrchen, Stuhluntersuchung
[4] Stuhlpfarrer, Stuhlrichter
Verben:
[1] bestuhlen
[3] stuhlen

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1–3] Wikipedia-Artikel „Stuhl
[1, 2, 4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Stuhl
[1, (4)] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Stuhl
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalStuhl
[1, 3] The Free Dictionary „Stuhl
[1, 3, 4] Duden online „Stuhl

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Stuhl“, Seite 893 f.
  2. Lizzie Doron: Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen?. 6. Auflage. Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2015, ISBN 978-3-518-45769-6, Seite 25. Hebräisches Original 1998.
  3. James Salter: Ein Spiel und ein Zeitvertreib. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2000, ISBN 3-499-22440-2, Seite 139.
  4. Edgar Hilsenrath: Der Nazi & der Friseur. Roman. 15. Auflage. dtv, München 2017, ISBN 978-3-423-13441-5, Seite 372. Zuerst 1977 erschienen.
  5. Ulla Hahn: Wir werden erwartet. Roman. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017, ISBN 978-3-421-04782-3, Seite 200.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Stahl, Suhle
Anagramme: suhlt
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