scharf
scharf (Deutsch)
Adjektiv
Positiv | Komparativ | Superlativ | ||
---|---|---|---|---|
scharf | schärfer | am schärfsten | ||
Alle weiteren Formen: Flexion:scharf |
Worttrennung:
- scharf, Komparativ: schär·fer, Superlativ: am schärfs·ten
Aussprache:
- IPA: [ʃaʁf]
- Hörbeispiele: scharf (Info), scharf (Info)
- Reime: -aʁf
Bedeutungen:
von Formen: in einem besonders spitzen Winkel zulaufend
- [1] fähig, etwas zu (zer)schneiden oder zu stechen
- [2a] von Kanten und Ecken: spitz, mit spitzem Winkel
- [2b] von Kurven: sehr eng, mit starker Beugung/Richtungsänderung
- [3] Optik: deutlich konturiert, mit klarem Umriss
im Bereich der Wahrnehmung: die Sinne stark reizend
- [4] den Geschmackssinn betreffend: fähig, auf der Zunge ein schmerzhaftes Brennen auszulösen
- [5] den Geruchssinn betreffend: in der Nase beißend
- [6] von sehr hellem Licht: grell
- [7] das Gehör betreffend: schrill, in unangenehmer Lautstärke
- [8] zur Bezeichnung kalter, rauer Witterung
weiteres:
- [9] reizend, (sexuell) attraktiv, begehrenswert, sehr anziehend
- [10] mit besonderer Aufmerksamkeit; fähig dazu, schnell etwas nicht offensichtliches zu erkennen; findig
- [11a] Munition: keine Attrappe seiend oder aktiviert worden seiend
- [11b] Kritik: sehr hart und offensiv
- [12] von Hunden: abgerichtet, aggressiv
- [13] von zerstörender, ätzender Wirkung
- [14] von hoher Intensität (Schnelligkeit, Kraft, Energie)
- [15] Phonologie: erhöhte Geräuschintensität stimmloser im Vergleich zu stimmhaften Phonemen
Herkunft:
- althochdeutsch: scarf, mittelhochdeutsch: scharf, scharpf, scharph, scherpfe, scherfe, scherf [Quellen fehlen]
- (im Althochdeutschen ist das gleichbedeutende Wort: sarf weiter verbreitet) [Quellen fehlen]
Synonyme:
- [2b] eng
- [3] deutlich
- [4] pikant, würzig
- [5] beißend, streng
- [9] heiß, rattig, geil
- [11b] schroff
- [13] ätzend
Gegenwörter:
- [1] stumpf
- [3] unscharf, verschwommen
- [4, 5, 11b, 15] mild
Unterbegriffe:
- [1] haarscharf
- [14] messerscharf
Beispiele:
- [1] Das Messer ist so scharf, dass es ein Seidentuch zerschneidet.
- [2a] Und dann ist er mit dem Kopf auf die scharfe Kante geknallt.
- [2b] Fahr nicht zu schnell! Da vorne kommt eine scharfe Kurve.
- [3] Diese Kamera macht sehr scharfe Bilder.
- [4] Das Essen ist mir zu scharf.
- [5] Nach dem Chemieunfall nahmen einige Anwohner einen scharfen Geruch wahr.
- [5] „Das Boot roch stark nach Fisch, nach Teer und Werg – durchdringend scharf, aber nicht unangenehm.“[1]
- [6] Die Autoren werfen ein scharfes Licht auf ein der breiten Öffentlichkeit wenig bekanntes Geschichtsbild.
- [7] Plötzlich ein scharfer Knall, den wir uns nicht erklären konnten.
- [8] Es geht ein extrem scharfer Wind, und das Atmen macht sich bei jedem Schritt bemerkbar.
- [8] „Trotz des scharfen Windes – da weht noch etwas anderes: Sie nennen es hier den Rhöngeist, und sie meinen damit den nie zu Ende geträumten Traum vom Fliegen, die Zähigkeit, die Leidenschaft und die Erinnerung an die Pionierzeit des Segelflugs.“[2]
- [9] Hey, das T-Shirt ist ja ein scharfes Teil!
- [9] Wenn ich ehrlich bin, finde ich deinen Bruder ziemlich scharf.
- [10] Sherlock Holmes hat einen scharfen Verstand.
- [11a] Sie schossen mit scharfer Munition auf den Flüchtigen.
- [11a] Vorsicht, hier wird scharf geschossen!
- [11a] Vorsicht, die Waffe ist scharf!
- [11b] Der Oppositionsführer hat die Regierung in seiner Rede scharf angegriffen.
- [12] Vorsicht! Das ist ein scharfer Schäferhund!
- [13] Diese neue scharfe Seife hat meine zarte Haut angegriffen.
- [14] Er schlug eine scharfe Flanke in den Strafraum, die der Stürmer verwerten konnte.
- [14] „In seinen letzten Lebensmonaten und -wochen war die Auseinandersetzung um die psychiatrische Versorgung zwischen Griesinger und den Anstaltspsychiatern in ihre schärfste Phase getreten.“[3]
- [15] Das Phonem /f/ ist scharf im Vergleich zu /v/ (mild).
Redewendungen:
- scharfes S
- scharf sein (auf jemanden/ etwas, an etwas) (oft mit Ergänzungen: "wie Nachbars Lumpi", "wie eine Rasierklinge")
- allzu scharf macht schartig
- scharfer Wind
- scharfe Zunge
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] scharfes Messer, scharfe Klinge
- [3] die Kamera, der Fotoapparat macht scharfe Bilder, der Fernseher hat ein scharfes Bild; gestochen scharf
- [4] scharfer Pfeffer, scharfes Essen, Gewürz
- [5] scharfer Geruch
- [9] ein scharfes Teil, Kleid, Outfit
- [10] scharfer Blick, scharfer Verstand, scharfes Gehör
- [11a] scharfe Munition, scharfe Waffe, scharfe Rakete
- [11b] scharfe Kritik, ein scharfes Urteil ( Audio (Info))
- [12] einen Hund scharf machen
- [13] scharfe Säure, scharfe Lauge, scharfe Seife
- [14] scharf bremsen
Wortbildungen:
- scharfäugig, scharfkantig, scharfsichtig, scharfsinnig, scharfzüngig
- Asyl-Verschärfung, Entschärfung, Scharfblick, Schärfe, Scharfmacher, Scharfrichter, Scharfschütze, Scharfsicht, Scharfsinn, Schärfstein, Verschärfung
- schärfen, scharfschießen
Übersetzungen
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [?] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „scharf“
- [1–14] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „scharf“
- [?] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „scharf“
Quellen:
- Eugen Uricaru: Scheiterhaufen und Flamme. 1. Auflage. Verlag der Nation, Berlin 1984, ISBN 3-88680-500-X, Seite 184.
- Ulf Grenzius: Wo immer noch der Rhöngeist weht. In: Zeit Online. 18. Mai 1990, ISSN 0044-2070 (URL).
- Heinz Schott/Rainer Tölle: Geschichte der Psychiatrie. Krankheitslehren, Irrwege, Behandlungsformen. C. H. Beck-Verlag, München 2006, ISBN 978-3-406-53555-0, Seite 69
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