Schneider

Schneider (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Schneider die Schneider
Genitiv des Schneiders der Schneider
Dativ dem Schneider den Schneidern
Akkusativ den Schneider die Schneider

Worttrennung:

Schnei·der, Plural: Schnei·der

Aussprache:

IPA: [ˈʃnaɪ̯dɐ]
Hörbeispiele:  Schneider (Info)
Reime: -aɪ̯dɐ

Bedeutungen:

[1] meist selbstständiger Handwerker, Gewerbetreibender, der Kleidung anfertigt oder ändert
[2] ein Weißfisch (Alburnus bipunctatus), auch: Schneiderfisch
[3] umgangssprachlich: Bezeichnung für mehrere dünne, langbeinige
[3a] Insekten: wie Schnake (Tipulidae),
[3b] Insekten: wie Wasserläufer, (Gerridae)
[3c] Spinnentiere: wie Weberknecht, (Opiliones)
[4] Kartenspiel: das Erreichen nur der Hälfte oder weniger der zum Gewinn nötigen Augen (Punkte)
[5] Jägersprache: großes Wildschwein, Sau
[6] Anglersprache: ein Angler, der keinen Fisch gefangen hat

Herkunft:

mittelhochdeutsch snīdære[1]

Synonyme:

[1] Kleidermacher
[2] Alandblecke, Breitblecke
[3] Schuster

Weibliche Wortformen:

[1] Schneiderin

Verkleinerungsformen:

[1] Schneiderlein

Oberbegriffe:

[1] Handwerker, Handwerk, Beruf
[2] Weißfisch, Fisch
[3a] Mücke, Insekt
[3b] Wanze, Insekt
[3c] Spinnentier
[4] Skatausdruck

Unterbegriffe:

[1] Änderungsschneider, Damenschneider, Herrenschneider
[1] übertragen: Schriftschneider

Beispiele:

[1] Wer wird heute noch Schneider?
[1] „Der Mann meiner Schwester war Schneider, und sie schenkten mir gute Klamotten und behandelten mich mit großer Güte.“[2]
[1] „Ein nicht mehr junger, aber wohlhabender Witwer hält um ihre Hand an, sie jedoch verweigert sich der Tradition einer vermittelten Heirat und gibt einem völlig mittellosen Schneider den Vorzug, der ihr nur ein Leben an der Armutsgrenze bieten kann.“[3]
[1] „Dieser Grund leuchtete ihm ein, und da er von seiner Stichhaltigkeit überzeugt war, sagte er mir, er sei reich, und ich müsse ihm ohne Hemmungen gestatten, mich zu einem Schneider zu führen.“[4]
[2] Zur Abwechslung hab ich heute einen Schneider gefangen.
[3] Der große Fleck auf der Windschutzscheibe war wohl ein Schneider.
[4] Na wenigstens aus dem Schneider!
[5] Der Schneider muss wohl zuerst dran glauben.
[4, 6] Der geht heute als Schneider nach Hause

Redewendungen:

Herein, wenn es kein Schneider ist! – meint ursprünglich den Schnitter, eine Umschreibung für den Tod
wie ein Schneider frieren – sehr frieren
aus dem Schneider sein – etwas geschafft haben, das Schlimmste überstanden haben

Wortbildungen:

Schneiderarbeit, Schneiderei, Schneiderfisch, Schneiderhandwerk, Schneiderkarpfen, Schneiderkreide, Schneiderleinen, Schneidermeister, Schneidermuskel, Schneiderpuppe, Schneiderschere, Schneiderseele, Schneidersitz, Schneidervogel, Schneiderwerkstatt, Schneiderzugehör, Wasserschneider
schneidern

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1–5] Wikipedia-Artikel „Schneider (Begriffsklärung)
[1] Wikipedia-Artikel „Schneider
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Schneider
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schneider
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchneider
[1] The Free Dictionary „Schneider

Quellen:

  1. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schneider
  2. James Fenimore Cooper: Ned oder Ein Leben vor dem Mast. 3. Auflage. mareverlag, Hamburg 2017 (übersetzt von Alexander Pechmann), ISBN 978-3-86648-190-9, Seite 175. Englisches Original 1843.
  3. Jakob Hessing: Der jiddische Witz. Eine vergnügliche Geschichte. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-75473-9, Seite 89.
  4. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band 1. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 295 f.

Substantiv, m, f, Nachname

Singular m Singular f Plural 1 Plural 2
Nominativ der Schneider
(Schneider)
die Schneider
(Schneider)
die Schneiders die Schneider
Genitiv des Schneider
des Schneiders
Schneiders
der Schneider
(Schneider)
der Schneiders der Schneider
Dativ dem Schneider
(Schneider)
der Schneider
(Schneider)
den Schneiders den Schneider
Akkusativ den Schneider
(Schneider)
die Schneider
(Schneider)
die Schneiders die Schneider
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Schneider“ – für männliche Einzelpersonen, die „Schneider“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Schneider“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Schneider“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Schnei·der

Aussprache:

IPA: [ˈʃnaɪ̯dɐ]
Hörbeispiele:  Schneider (Info)
Reime: -aɪ̯dɐ

Bedeutungen:

[1] deutschsprachiger Nachname, Familienname, in Deutschland dritthäufigster Familienname

Herkunft:

  1. Berufsname zu mittelhochdeutsch snīdære „Schneider, Kleidermacher; Tuchverkäufer“[1][2], also für Berufe, die Tuch schnitten.
  2. Berufsname auch für andere Berufe, die etwas schnitten, wie zum Beispiel Schnitzer, Pflüger, Mäher, Baumbeschneider oder Metzger[2][3]

Namensvarianten:

[1] Schneyder, Schnieder, Snider, Snyder

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

[1] Helen Schneider, Helge Schneider, Romy Schneider,Vreni Schneider und weitere

Beispiele:

[1] Herr Schneider ist ein sehr erfolgreicher Vertriebler.
[1] Schneiders Wohnung ist immer blitzblank.
[1] Der Schneider wollte zum Hochzeitstag nach Las Vegas, die Schneider zog Haselünne vor.
[1] Frau Schneider ist ein Genie im Verkauf.
[1] Herr Schneider wollte uns kein Interview geben.
[1] Die Schneiders fliegen heute nach Sri Lanka.
[1] Der Schneider trägt nie die Pullover, die die Schneider ihm strickt.
[1] Das kann ich dir aber sagen: „Wenn die Frau Schneider kommt, geht der Herr Schneider.“
[1] Schneider kommt und geht.
[1] Schneiders kamen, sahen und siegten.

Wortbildungen:

Abschneider, Bachschneider, Baderschneider, Bärschneider, Bendschneider, Bergschneider, Bernschneider, Berschneider, Bierschneider, Bogenschneider, Bretschneider, Brettschneider, Dielenschneider, Dillschneider, Heuschneider, Hofschneider, Holtschneider, Holzschneider, Krautschneider, Leistenschneider, Piepenschneider, Riemenschneider, Riemschneider, Rohrabschneider, Rohrschneider, Rollenschneider, Schachtschneider, Schatschneider, Schattschneider, Schatzschneider, Schmerschneider, Schneiderbauer, Schneiderhan, Schneiderheinze, Schneidermeier, Segschneider, Seitenschneider, Speerschneider, Sperschneider, Strohschneider, Ulmschneider, Utzschneider, Wandschneider, Wölfelschneider

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Schneider (Familienname)
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchneider
[1] „Schneider“ bei Geogen Onlinedienst
[1] Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Gondrom Verlag, Bindlach 1991, 1993, 2004, ISBN 3-8112-0294-4, Seite 455
[1] Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 2000, ISBN 3-423-03234-0, Seite 66 f., u. a.
[1] Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2000, ISBN 3-411-70851-4, Seite 589
[1] Anton Feinig, Tatjana Feinig: Familiennamen in Kärnten und den benachbarten Regionen. Hermagoras, Klagenfurt-Ljubljana-Wien 2005, ISBN 3-7086-0104-1, Seite 253
[1] Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018032-4, Seite 441
[1] Albert Heintze; Paul Cascorbi (Herausgeber): Die Deutschen Familiennamen. geschichtlich, geographisch, sprachlich. 4. Auflage. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. d. S. 1914, Seite 255
[1] Hubert Klausmann: Atlas der Familiennamen von Bayern. Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0225-2, Seite 19, 29, u. a.
[1] Kaspar Linnartz: Unsere Familiennamen. Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt. 1. Auflage. Band 1, Ferdinand Dümmler Verlag, Bonn und Berlin 1936, Seite 126
[1] Verein für Computergenealogie: MetasucheSchneider
[1] Schneider bei forebears.io
[1] „Schneider“ bei Geogen Onlinedienst (V. 4.0) - (Namen bitte eintragen)
[1] „Schneider“ bei verwandt.de (dort mit Links zu schweizerischen und polnischen Verteilungs-Karten)
[1] Namensverteilung in Österreich (Namen bitte eintragen)
[1] „Schneider“ bei whitepages.com (englisch)
[1] siehe auch: Verzeichnis:Deutsch/Namen/die häufigsten Nachnamen Deutschlands
[1] siehe auch: Verzeichnis:Deutsch/Namen/die häufigsten Nachnamen Österreichs

Quellen:

  1. Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2000, ISBN 3-411-70851-4
  2. Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018032-4
  3. Kaspar Linnartz: Unsere Familiennamen. Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt. 1. Auflage. Band 1, Ferdinand Dümmler Verlag, Bonn und Berlin 1936

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: schneiden, Schreiber
Anagramme: derischen, schierend, schneidre, schreiend, sichernde
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